Reformvorschläge für eine nachhaltige Milchwirtschaft
Für kostendeckende Preise, mehr Tierwohl und bessere Umweltverträglichkeit
Bemühungen die Tierhaltung in der Landwirtschaft auf einen nachhaltigeren Kurs zu bringen, liefen mit dem Scheitern der Arbeit der Borchert-Kommission kürzlich erneut ins Leere. Nach vier Jahren legte die Kommission aufgrund mangelnder politischer Umsetzung der Empfehlungen der Expert*innen ihre Arbeit nieder. Dabei ist ein Kurswechsel dringend erforderlich, damit eine Entwicklung hin zu mehr Tierwohl, faireren Preisen für Erzeuger*innen und besserer Umweltverträglichkeit beginnen kann.
Als größter Produzent innerhalb der EU, steht Deutschland im Milchsektor besonders in der Verantwortung, denn die Milchwirtschaft ist Mitverursacher zahlreicher schädlicher Umweltfolgen, wie Treibhausgasemissionen, Versauerung von Böden und Eutrophierung von Gewässern. Für die Nachhaltigkeitstransformation der Milcherzeugung gibt es bislang jedoch noch keine konkrete Planung. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft hat in der Studie "Maßnahmen und Instrumente zur Förderung einer nachhaltigen Milcherzeugung" für Greenpeace acht verschiedene mögliche Instrumente analysiert und hinsichtlich ihrer Wirkung auf Umwelt, Klima, Tierwohl, soziale Aspekt und Umsetzungsaufwand bewertet.
Dr. Beate Richter, Hauptautorin der Studie, erklärt: "Es braucht klare politische Anreize, damit die Milcherzeugung nachhaltiger wird. Am sinnvollsten ist ein Instrumentenmix, der verschiedene Nachhaltigkeitsdimensionen adressiert und gleichzeitig eine soziale Flankierung sicherstellt. Dabei gibt es eine Vielzahl an Handlungsoptionen. Nach unserer Einschätzung sind marktliche Instrumente wie eine Futtermittelabgabe und eine Stickstoffüberschussabgabe besonders wirksam für Umwelt und Klima, ordnungsrechtliche Ansätze wie eine Reform der Nutztierhaltungsverordnung besonders wirksam für mehr Tierwohl. Und die konsequente Anwendung von geltendem Recht, wie dem Dumping-Verbot oder der Vertragspflicht für Milchlieferungen sorgt für eine höhere soziale Verträglichkeit der Nachhaltigkeitstransformation für Erzeuger*innen."
Carolin Schenuit, geschäftsführende Vorständin des FÖS, betont: "Es liegen reichlich konkrete Vorschläge mit Hand und Fuß auf dem Tisch. Unsere Analyse zeigt, dass es verschiedene Instrumente gibt, die auf mehreren Ebenen wirksam werden können und sich gut ergänzen. Es liegt nun an Minister Özdemir, diese Erkenntnisse in konkrete Politik umzusetzen."
Kontakt: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) e.V., Beate Richter | beate.richter@foes.de | www.foes.de
Lifestyle | Essen & Trinken, 30.08.2023
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