"Eine nachhaltige Lieferkette sichert uns eine bessere Zukunft“
Maike Kelessidis, Verantwortliche für Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei Porsche, in der Interviewreihe "Perspektive Nachhaltigkeit"
Nachhaltigkeit bei Porsche hat viele Facetten. In der Interviewreihe „Perspektive Nachhaltigkeit" erzählen Porsche-Mitarbeiter von ihren fachspezifischen Themengebieten. Maike Kelessidis trägt seit Oktober die Verantwortung für Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Im Interview gibt sie Einblicke in ihre Arbeit und spricht über ihre Motivation.
Du bist seit Oktober vergangenen Jahres bei Porsche für die Nachhaltigkeit in der Lieferkette verantwortlich. Wie sah Dein bisheriger Weg im Unternehmen aus?
Maike Kelessidis: Ich bin 2015 bei Porsche eingestiegen, damals im operativen Einkauf. Danach verlief mein Weg in Richtung Strategie, wo ich in den weiteren Jahren verschiedenste Projektleitungen übernommen habe. Im November 2021 bin ich Mutter geworden. Nach meiner Rückkehr habe ich die Möglichkeit erhalten, die Verantwortung für das Fachreferat Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei uns in der Beschaffung zu übernehmen. Das war für mich eine tolle Chance, weil mir das Thema persönlich sehr am Herzen liegt und innerhalb unseres Unternehmens eine große Bedeutung hat. Wir stehen aktuell vor sehr vielen Veränderungen, die wir im Team angehen möchten. Deswegen freue ich mich auf die kommende Zeit und unsere Aufgaben.
In Deiner Position verantwortest Du unter anderem die Themen S-Rating und Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Was verbirgt sich dahinter?
Maike Kelessidis: Die Verantwortung für eine nachhaltige Lieferkette fängt für uns direkt vor den eigenen Werktoren an. Porsche steht für menschenrechtliche Sorgfalt und ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement. Unsere Anforderungen kommunizieren wir deswegen über den sogenannten Code of Conduct direkt an unsere Geschäftspartner und Zulieferern. Beim S-Rating bewerten wir anhand definierter Nachhaltigkeitskriterien das Umwelt- und Sozialverhalten unserer unmittelbaren Zulieferer für Produktionsmaterial. Die Lieferantenselbstauskunft legt die Einhaltung korrekten Verhaltens entlang unserer Lieferkette dar. Falls notwendig haben wir zusätzlich die Möglichkeit, eine vor Ort Überprüfung durchzuführen. Mit dem Jahreswechsel von 2022 zu 2023 ist außerdem das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft getreten. Dieses bestärkt uns, die Anstrengungen entlang unserer Lieferkette in Bezug internationale Menschenrechts- und Umweltstandards zu intensivieren. Grundsätzlich begrüßen wir diese Veränderungen, weil es unsere bisherigen Aktivitäten bestärkt. Die einheitlichen gesetzlichen Standards sorgen auch für eine gewisse Rechtssicherheit, die für uns als Unternehmen sehr wichtig ist.
Wie ordnen sich diese Arbeitsbereiche in die Nachhaltigkeitsstrategie für 2030 ein?
Maike Kelessidis: Unsere Mission ist es, die gesamte Lieferkette mit unseren Maßnahmen im Blick zu behalten und gleichzeitig unsere ambitionierten Ziele zu erfüllen. Dazu gehört auch das Thema Unternehmensverantwortung. Wir streben eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Regionen an, in denen Rohstoffe abgebaut werden. Der Handlungsbedarf in diesen Bereichen zeigt, dass Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette unabdingbar ist und deswegen auch eine wichtige Rolle in der Nachhaltigkeitsstrategie von Porsche einnimmt.
Welche Maßnahmen habt ihr in der Vergangenheit schon umgesetzt?
Maike Kelessidis: Nachhaltigkeit ist bei uns schon lange ein bedeutender Faktor. Dementsprechend ist uns auch das Thema Dekarbonisierung sehr wichtig. Gemeinsam mit unseren unmittelbaren Zulieferern möchten wir die CO2-Emissionen in unserer Lieferkette weiter senken. Dafür haben wir in der Vergangenheit bereits Maßnahmen ergriffen, um unseren Stromverbrauch mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien abzudecken. Hier können wir bereits erste positive Ergebnisse sehen. Wir nutzen aber auch viele kreative Formate. Zum Beispiel gehen wir bei unseren Nachhaltigkeitsdialogen mit unseren unmittelbaren Zulieferern in den aktiven Austausch. Das heißt, uns beschäftigt die Nachhaltigkeit an jeder Stelle der Lieferkette. Das bedeutet auch, dass wir versuchen, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen vor Ort in den Abbauregionen zu verbessern. Für uns bei der Porsche AG ist es unabdingbar, Projekte vor Ort zu fördern, die die Bedingungen der Menschen verbessern sollen. Das motiviert uns, weiter an dem Gesamtkonstrukt nachhaltige Lieferkette zu arbeiten.
Veränderungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz bedeuten strengere gesetzliche Vorgaben. Wie geht ihr mit solchen Herausforderungen um?
Maike Kelessidis: Künstliche Intelligenz ist für uns ein wesentliches Instrument, dem neuen Gesetz oder auch mangelnder Transparenz entlang der Lieferkette entgegenzutreten. Wir haben in der jüngeren Vergangenheit bereits sehr positive Erfahrungen gemacht. Die vielen unterschiedlichen Gesetzesanforderungen in sehr kurzer Zeit sind merklich eine Herausforderung, wir sehen sie aber auch als Chance, unsere bisherigen Maßnahmen auch in einen rechtlichen Rahmen bestätigt zu sehen. Porsche hat sich schon früh zu internationalen Standards bekannt und will auch weiter vorangehen. Wir warten nicht ab, sondern möchten eine nachhaltige Lieferkette absichern.
Wie geht es im Bereich Nachhaltigkeit in der Lieferkette weiter?
Maike Kelessidis: Die Beschaffung entwickelt sich über die gesamte Wertschöpfungskette schon jetzt rasant weiter. Wir möchten noch enger mit unseren Zulieferern zusammenarbeiten und auch die tieferen Abschnitte unserer Lieferkette nachhaltig gestalten. Die Schritte entlang der Wertschöpfungskette sollen noch transparenter werden. Diesen Weg möchten wir gemeinsam mit unseren bestehenden Partnern beschreiten und auch weitere Partner gewinnen.
Was motiviert Dich dabei persönlich?
Maike Kelessidis: Nachhaltiges Leben war für mich persönlich schon immer wichtig. Mit der Geburt meiner Tochter hat sich dieses Denken und Handeln nochmal verstärkt. Ich möchte dazu beitragen, dass alle Menschen eine lebenswerte Zukunft haben können. Ich wünsche mir, dass künftige Generationen ein noch besseres Leben führen können, als wir es heute tun. Wir müssen aktiv handeln. Dieses Ziel verfolge ich auch mit meiner Arbeit bei Porsche. In meiner Position kann ich aktiv einen Beitrag dazu leisten, die Welt nachhaltiger zu gestalten und meinen persönlichen Fußabdruck zu hinterlassen.
Für die Zukunft wünschst Du Dir ...
Maike Kelessidis: ... vor allem partnerschaftliche Zusammenarbeit. In meiner Wunschvorstellung wachsen wir gemeinsam weiter und multiplizieren unsere Ansätze in die tiefere Lieferkette. So kann jeder seine Ideen einbringen, die wir dann gemeinsam umsetzen.
In der Interviewreihe „Perspektive Nachhaltigkeit" erzählen Porsche-Mitarbeiter von ihren fachspezifischen Themengebieten. Das Interview mit Maike Kelessidis ist Teil 5 der Serie.
Kontakt: Porsche AG, Maximilian Steiner | maximilian.steiner@porsche.de
Quelle: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 10.07.2023
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