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Nachhaltigkeit lernen

Jetzt eilt es: Capacity-building in Unternehmen

ESG, Lieferkettensorgfalts­pflichtengesetz, CSRD, Right Based on Targets, Berichtspflichten, Haftung, Compliance, explodierende Energiepreise und Ressourcenmangel: Die Herausforderungen für Firmen in Sachen Nachhaltigkeit werden immer größer, doch damit auch die Chancen. Das betrifft alle Unternehmensbereiche. Um hier am Ball zu bleiben, braucht es neue Bildungsangebote. forum hilft bei Suche und Auswahl der richtigen Anbieter.
 
© AdobeStock / C.CastillaGlobale Disruptionen von der Klimakrise, dem Biodiversitätsverlust und der Corona-Pandemie bis hin zum Ukrainekrieg haben die Dringlichkeit einer umfassenden Nachhaltigkeitstransformation verschärft. Aktuelle Anforderungen wie eine dekarbonisierte und ressourceneffiziente Wirtschaftsweise, gesetzlich geforderte Verantwortung in globalen Lieferketten, erweiterte Berichterstattungspflichten oder der Übergang zum zirkulären Wirtschaften setzen voraus, dass Unternehmen neues Wissen aufbauen, um diese Veränderungen zu managen. Da die erfolgreiche Gestaltung einer unternehmerischen und gesellschaftlichen Transformation auf innovativen Köpfen und tatkräftigen Händen beruht, stellt die Entwicklung des notwendigen Know-hows im Unternehmen einen bedeutenden Dreh- und Angelpunkt dar.

Nachhaltigkeitskompetenz – eine Überlebensfrage
Das Umsetzungswissen für Nachhaltigkeit wird auf allen Fach- und Führungsebenen relevanter und mit der notwendigen Operationalisierung auch spezifischer. Die Mitarbeitenden müssen deshalb so schnell als möglich über eine entsprechende Kompetenz für ihre Arbeitsbereiche verfügen. Die Bedeutung der berufsbezogenen Weiterqualifikation für den Wirtschaftsstandort Deutschland hat auch die Politik erkannt und unterstützt, unter anderem mit dem umfangreichen Förderprogramm „NiB – Nachhaltig im Beruf". Für vorausschauende Unternehmen ergeben sich damit umfassende Möglichkeiten, ihre eigene Transformation aktiv zu gestalten.

Weiterbildungsmarkt passt Angebote auf neue Bedarfe aus Unternehmen an
Viele Bildungsinstitutionen haben erkannt, dass sie ihr Angebot dem rasch wachsenden Bedarf anpassen müssen, um Unternehmen bei der Nachhaltigkeitstransformation zu unterstützen. Das Pionierangebot im beruflichen Weiterbildungsbereich zu unternehmerischer Nachhaltigkeit startete bereits vor über 20 Jahren, als das Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität den weltweit ersten MBA-Studiengang „Sustainability Management" ins Leben rief. Seitdem lernen hier Studierende mit mehrjähriger Berufserfahrung und großem Veränderungswillen die grundlegenden Management-Kenntnisse einer nachhaltigen Entwicklung kennen. Sie können dabei ihre beruflichen Erfahrungen zusammen mit ihrem neu erworbenen Wissen für die Nachhaltigkeitstransformation ihres Unternehmens einsetzen. Auch die Persönlichkeitsentwicklung stellt bei dem Studienangebot des CSM eine wesentliche Säule dar, denn in Veränderungsprozessen braucht es besonders starke und resiliente Führungspersönlichkeiten im Unternehmen.

Die ecosign/Akademie für Gestaltung in Köln ist eine weitere Vorreiterin und bietet seit über 25 Jahren ein deutschlandweit einzigartiges Studium an, das Design und Nachhaltigkeit miteinander verbindet. Die Frankfurt University of Applied Sciences hat zahlreiche Studiengänge im Bereich Nachhaltigkeit und sogar eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie aufgesetzt.

Andere staatliche und nicht-staatliche Hochschulen haben ebenfalls Weiterbildungsangebote zu unternehmerischer Nachhaltigkeit entwickelt. Das reicht von Studiengängen auf Bachelor- und Masterniveau über MBA-Studiengänge und Zertifikatsprogramme bis hin zu kompakten Kursen zu spezifischen Themen. Letztere werden auch durch Weiterbildungsakademien des TÜV, der IHK oder privatwirtschaftlichen Bildungsinstitutionen angeboten und konzentrieren sich auf einen knappen, überblicksartigen Einstieg zu einzelnen Themen wie etwa dem neuen Lieferkettengesetz oder der Vermittlung eines ersten Verständnisses zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Eine fachspezifische Weiterbildung, zum Beispiel im Bereich des nachhaltigen Bauens, bieten etwa die Akademie der DGNB oder das IBN mit dem Fernlehrgang Baubiologie..
 
Der weltweite Markt für Onlinekurse soll in den kommenden Jahren stetig wachsen und 2023 eine Summe von 275 Milliarden Dollar erreichen.
Laut einer Branchenstudie durch Research and Markets
 
Online Weiterbildung auf der Couch
In den letzten Jahren sind zudem sogenannte Massive Open Online Courses (MOOCs) wie etwa coursera, edX, iMooX, iversity, mooin, opencourseworld, udacity oder open (ein Angebot des Hasso Plattner Instituts) entstanden. MOOCs sind kostenlose oder vergleichsweise kostengünstige Onlinekurse ohne besondere Zulassungsbeschränkungen. Damit stehen sie einer hohen Anzahl an Teilnehmenden offen. Trotz oder auch aufgrund vergleichsweise geringer Teilnahmebarrieren unterscheiden sie sich jedoch in ihrer Reichweite und Tiefe nicht wesentlich von vergleichbaren Kompaktange­boten traditioneller Weiterbildungsanbieter. Sie sind also oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Unternehmerische Nachhaltigkeitstransformation erfordert ein systematisches Management für die gesamte Organisation und somit spezialisiertes Fachwissen in einzelnen Handlungsbereichen des Unternehmens. Ein neuer Trend sind deshalb kompakte Zertifikatskurse, die länger angelegt sind als ein- oder mehrtägige Intensivkurse, aber kürzer als ein komplettes Studienprogramm. Diverse Bildungsinstitutionen bieten dazu ausgewählte Studienangebote als einzelne Modulkurse an, die zusammengenommen ein Hochschulzertifikat im Nachhaltigkeitsmanagement ergeben. So bietet etwa das Centre for Sustainability Management seit April 2023 maßgeschneiderte, sechsmonatige Zertifikatskurse an. Durch die Schwerpunktlegung auf hoch relevante Themen, wie etwa Dekarbonisierung, nachhaltige Lieferketten, zirkuläres Wirtschaften und Nachhaltigkeitsaccounting, werden gezielt die Handlungsbereiche aufgegriffen, die aktuell für Unternehmen Herausforderungen darstellen. Studiengangsleiter Prof. Stefan Schaltegger erklärt dazu: „Durch die gleichzeitig hohe Praxisorientierung und Spezialisierung ermöglicht das Programm einen direkten Transfer des Gelernten in den beruflichen Alltag. Dabei können auch konkrete Lösungen zu aktuellen Nachhaltigkeitsherausforderungen von Unternehmen gemeinsam erarbeitet werden."

Internationale (Online-) Anbieter erobern den Markt
Umfassende Bildungsangebote für eine nachhaltige Unternehmensführung gibt es nicht nur von einzelnen Hochschulen, sondern auch von Onlineanbietern, die hier starke Curriculae entwickelt haben.

Als deutscher Anbieter ist die XU School of Sustainability mit einem mehrsprachigen, internationalen Angebot und großem Engagement in das Thema eingestiegen. Auch Emeritus, ein Bildungsunternehmen aus Singapur will mit einer Sustainability Academy eine globale Führungsrolle erobern. Beide bieten nicht nur Einzelpersonen, sondern vor allem auch Unternehmen maßgeschneiderte Fortbildungsprogramme für alle Abteilungen und Hierarchien an. Dabei arbeiten Sie mit internationalen Universitäten und zusätzlich mit ausgewählten Experten aus der Praxis zusammen. Über einen Mix aus Online- und auch Präsenzveranstaltungen können damit Praxiswissen und anerkannte Abschlusszertifikate namhafter Universitäten erworben werden. Hauptziel dieser Anbieter ist es, damit ganze Unternehmen reif für eine nachhaltige Zukunft zu machen.

Erfahrungen teilen, Wissen weitergeben – Know-how von den Pionieren
Nachhaltigkeit begeistert, Nachhaltigkeit ist eine Herausforderung. Einige Unternehmen haben dies selbst mit allen Höhen und Tiefen erfahren müssen und sind nun bereit, ihre Erkenntnisse zu teilen. Sie bieten konkrete Hilfestellung, Weiterbildung und sogar Beratung in Sachen Nachhaltigkeit an und gründen dafür Akademien. Ein Beispiel dafür ist der Outdoorsport-Ausrüster Vaude. Dieser orientiert sich schon seit vielen Jahren nicht nur an Finanzkennzahlen, sondern übernimmt konsequent eine weitreichende soziale und unternehmerische Verantwortung. „Weil mit der Zeit immer mehr Unternehmen, Schulen und Hochschulen anfragten, ob sie von den Erfahrungen und der Expertise aus dem Transformationsprozess unseres Unternehmens lernen könnten, wurde eine Vaude Academy gegründet, die seitdem Organisationen auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit unterstüzt", erklärt Geschäftsführerin Antje von Dewitz.

Einen ähnlichen Weg geht die Fischer Academy. Bekannt wurde Fischer mit Dübeln, Konstruktionsbaukästen sowie innovativen Lösungen für diverse Branchen. Eine konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit brachte dem Unternehmen, ähnlich wie VAUDE, die Auszeichnung mit dem begehrten Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Und so entschloss sich auch der Mischkonzern aus dem Schwarzwald dazu, Menschen aus anderen Unternehmen Werte und Werkzeuge für ihren Weg in die Unternehmensverantwortung an die Hand zu geben. Im Rahmen von drei aufeinanderfolgenden Modulen lernen die Teilnehmer innerhalb eines Jahres Theorie und Praxis von Nachhaltigkeit kennen.

Intern oder extern, Online oder Präsenz? Sowohl als auch!
Was für wen das richtige Angebot ist, bemisst sich an den eigenen Zielen und Erfahrungen sowie dem eigenen Wirkungsbereich. Einstiegs- und Überblicksangebote holen besonders Neulinge und wenig erfahrene Akteure ab, während umfassende Weiterbildungsmodule besonders für intrinsisch Motivierte interessant sind, die ihre Fach- und Führungskompetenzen stärken sowie ihre Managementkompetenzen perfektionieren möchten. Der Bedarf an kompetenten, verantwortungsbewussten und kreativen Lösungsentwickler*innen steigt und mit ihm auch die Bereitschaft der Unternehmen selbst systematisch aktiv zu werden. Sie sind im Sinn des Capacity-buildings herausgefordert, ihre Fach- und Führungskräfte zu entwickeln, um lösungsorientierte Handlungs- und Gestaltungskompetenzen in allen Bereichen des Unternehmens zu verankern. Nachhaltiges Wirtschaften bietet hier hervorragende Chancen zur Differenzierung, Optimierung und für ganz neue, innovative Lösungen und Produkte.
Renske van Grinsven

Nachhaltigkeit lernen – Frisches Wissen auf allen Kanälen
 
Am einfachsten ist der Wissenszugang online: Bequem auf dem Sofa kann man vom ersten Überblick bis zum Fachwissen vieles aus dem Netz ziehen. Oft auch mit einem Abschlusszertifikat. Eine gute Übersicht von Massive Open Online Courses (MOOCs) bietet die Bundeszentrale für politische Bildung. www.bpb.de

Universitäten und (Fern-)Hochschulen haben ebenfalls ihr Bildungsangebot am stark wachsenden Bedarf im Bereich Nachhaltigkeit angepasst und bieten Präsenz- und Onlineveranstaltungen. Das Spektrum reicht von Green Building über Nachhaltiges Design bis hin zu Energietechnik und Wirtschaftswissenschaften. Über 70 Studiengänge an mehr als 50 Hochschulen präsentiert zum Beispiel www.studycheck.de.

Auch die klassischen Bildungsanbieter erkennen langsam den Trend der Zeit und kämpfen um Marktanteile. Kurse wie etwa „Nachhaltigkeit & Digitale Transformation" zum Beispiel von der ebam Akademie für Wirtschaft und Management oder „Nachhaltiges Management" von der Haufe Akademie umfassen mehrere Stunden bis hin zu ganzen Monaten, und die Kosten werden oft vom Staat bezuschusst oder vollständig übernommen. Das Spektrum dieser Anbieter reicht von IHKs über Dekra und Tüv bis hin zu staatlichen und privaten Bildungsträgern. In einer Serie Bildungstipps bringt die forum-Redaktion eine laufend wachsende Übersicht.

Weitere Quellen für Wissen und Erfahrungsaustausch
Nachschlagewerke und anwendungsorientierte Publikation bieten einen guten Überblick der aktuellen Nachhaltigkeitsthemen wie etwa die Springer Managementreihe CSR (herausgegeben von Prof. Dr. Rene Schmidpeter) oder Bücher aus dem oekom Verlag. Und auch Podcasts, zum Beispiel „Gewinne Zukunft" zum Thema nachhaltiges Management sind ein guter Weg, den Einstieg in die Thematik zu finden.

Last but not least: Konferenzen sind ideal für den Wisssensaustausch und zur Vernetzung. forum bietet deshalb print und online laufend Podcast- und Medientipps sowie wertvolle Veranstaltungshinweise. Am besten Sie abonnieren den wöchentlichen forum-Newsletter noch heute: www.forum-csr.net/Service/Newsletter

Gesellschaft | Bildung, 01.06.2023
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2023 mit dem Schwerpunkt: Künstliche Intelligenz - Künstliche Intelligenz oder natürliche Dummheit? erschienen.
     
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