Oberbayern - Ein Lebens(t)raum, in dem Enkeltauglichkeit groß geschrieben wird
Interview mit dem Geschäftsführer des Tourismusverbands Oberbayern
Oberbayern ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Grund dafür ist eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft. Wir haben mit Oswald Pehel, Geschäftsführer des Tourismusverbands Oberbayern München e.V. gesprochen, wie dieser Lebens(t)raum erhalten werden kann.
Herr Pehel, Nachhaltigkeit und Werterhaltung sind in aller Munde. Wie gehen Sie als touristischer Verband mit diesem Thema um?
Uns ist bewusst, dass unser einzigartiges Angebot insbesondere im naturnahen und sanften Tourismus geschützt und weiterentwickelt werden muss, damit wir unsere Vorreiterrolle in diesem Bereich absichern und ausbauen können. Unser neu entwickelter NACHHALTIGKEITSKOMPASS bietet Orientierung und ist eine echte Handlungsempfehlung für alle oberbayerischen Betriebe und Tourismusakteure entlang der Wertschöpfungskette. Ziel ist es, allen Beteiligten einen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit im Sinne einer Mehrwert-Strategie, beispielsweise im Bereich regionaler Produkte, Mitarbeiterbindung oder Energieeinsparung aufzuzeigen.
Ein Kompass, das klingt spannend. Wodurch zeichnet sich dieser aus?
Wie der Name schon sagt, navigiert er auf ca. 40 Seiten wie eine Richtschnur durch den „Dschungel" der Nachhaltigkeit (zusätzlich gibt es eine vierseitige Kurzversion, die als Printversion verfügbar ist). Wir haben uns bewusst entschieden, zusätzlich zu theoretischen Hintergründen konkrete Tipps und Anregungen aus der Praxis als Best Practice einfließen zu lassen. Auch Checklisten sind integriert, so dass sich jeder – sei es ein Gastronom, Beherbergungsbetrieb, eine Freizeit- oder Kultureinrichtung - den für ihn passenden Tipp raussuchen und bei sich selbst anwenden kann.
Herr Pehel, Nachhaltigkeit und Werterhaltung sind in aller Munde. Wie gehen Sie als touristischer Verband mit diesem Thema um?
Uns ist bewusst, dass unser einzigartiges Angebot insbesondere im naturnahen und sanften Tourismus geschützt und weiterentwickelt werden muss, damit wir unsere Vorreiterrolle in diesem Bereich absichern und ausbauen können. Unser neu entwickelter NACHHALTIGKEITSKOMPASS bietet Orientierung und ist eine echte Handlungsempfehlung für alle oberbayerischen Betriebe und Tourismusakteure entlang der Wertschöpfungskette. Ziel ist es, allen Beteiligten einen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit im Sinne einer Mehrwert-Strategie, beispielsweise im Bereich regionaler Produkte, Mitarbeiterbindung oder Energieeinsparung aufzuzeigen.
Ein Kompass, das klingt spannend. Wodurch zeichnet sich dieser aus?
Wie der Name schon sagt, navigiert er auf ca. 40 Seiten wie eine Richtschnur durch den „Dschungel" der Nachhaltigkeit (zusätzlich gibt es eine vierseitige Kurzversion, die als Printversion verfügbar ist). Wir haben uns bewusst entschieden, zusätzlich zu theoretischen Hintergründen konkrete Tipps und Anregungen aus der Praxis als Best Practice einfließen zu lassen. Auch Checklisten sind integriert, so dass sich jeder – sei es ein Gastronom, Beherbergungsbetrieb, eine Freizeit- oder Kultureinrichtung - den für ihn passenden Tipp raussuchen und bei sich selbst anwenden kann.
Gibt es überhaupt so viele Schichten und Aspekte, unter denen die Nachhaltigkeit im Tourismus betrachtet werden muss?
Definitiv. Es lohnt sich die Sache vierdimensional zu betrachten. Auf den ersten Blick sieht man zuerst einmal „nur" den sich aus der Nachhaltigkeit ergebenden (subjektiv empfundenen) Verzicht: weniger Müll, weniger Verkehr, Einsparung, Ressourcenmangel. Doch dies ist zu kurz gesprungen. Die Nachhaltigkeit spielt sich in den Dimensionen der Ökologie, Ökonomie, Soziales sowie auch im Management ab. Während die Ökologie mit Attributen wie Mobilität oder auch Umweltverträglichkeit noch verhältnismäßig gut greifbar ist, vergessen wir oft, was sich hinter den anderen Dimensionen verbirgt. Das haben wir im Kompass herausgestellt.Eine nachhaltige Ökonomie zum Beispiel bedeutet die regionale Wertschöpfung und Wirtschaftlichkeit. Im Bereich Soziales muss der Mitarbeitende betrachtet werden – ganz wesentlich im Tourismus als Dienstleistungsbranche, in der es ohne den Faktor Mensch nicht geht und der das Gesicht dieser Branche maßgeblich prägt. Und dann noch, umfassend, die Ebene des Managements. Hierunter kann man sich bspw. die Antwort auf die Frage vorstellen, „wie kommuniziere ich meine nachhaltigen Maßnahmen richtig an den Gast oder auch den eigenen Kollegen"? Uns ist besonders wichtig, dass jeder Akteur individuelle Bausteine finden und konkrete Projekte starten kann, an denen er ansetzt. Und mit jedem Akteur meinen wir wirklich jeden, der für unsere Gäste ein Erlebnis gestaltet. Uns ist bewusst, dass nicht jedes touristische Unternehmen mit der gleichen Strategie agieren kann. Was in Sachen Nachhaltigkeit in einem Gasthof funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch bei einer Seilbahn, einem Radlverleih oder in einem Museum klappen. Wenn ein Campingplatz ganzheitlich das Thema erneuerbare Energien angehen kann, dürfen wir nicht erwarten, dass dieses Erfolgsmodell 1:1 vom Minigolfplatzbetreiber um die Ecke adaptiert werden kann. Und doch haben sie alle eins gemeinsam: es braucht jeden Einzelnen von ihnen, um unserem Gast und auch dem Einheimischen langfristig ein attraktives, lebenswertes Umfeld zu bescheren.
Das klingt sehr umfassend gedacht wie eine, ich nenne es einmal, Hilfe zur Selbsthilfe.
Richtig. Frei nach dem Motto „Schütze, was Dich nährt" muss die Nachhaltigkeit omnipräsent in den Köpfen der Unternehmer und Gäste verankert werden. Wir können nicht erwarten, dass sich alles von heute auf morgen verändert. Deswegen müssen wir immer wieder sensibilisieren, dass es die kleinen Dinge im Unternehmen oder das alltägliche Tun auf Reisen sind, die am Ende das große Ganze ausmachen werden. Jede noch so kleine Initiative in Richtung mehr Nachhaltigkeit ist wertvoll und werterhaltend – natürlich ist desto besser je früher damit angefangen wird.Nachhaltigkeit ist mehr als nur eine Modeerscheinung. Im Tourismus ist sie maßgeblich, um die Grundlage unserer Angebote überhaupt erhalten zu können. Dies gilt übrigens auch finanziell. Nachhaltiges Wirtschaften ist mittlerweile ein relevantes Kriterium für die Vergabe von Krediten bzw. dem Zugang zu Geldmitteln.
Somit ist Nachhaltigkeit eine Managementaufgabe, die Existenzen sichert – Existenzen von Betrieben, von Mitarbeiter:innen und letztlich, da ganz ursprünglich, aus unsere Naturregion Oberbayern.
Was erhoffen Sie sich durch den Nachhaltigkeitskompass für die gesamte Branche?
Ich glaube, dass wir alle, ganz gleich aus welcher Destination wir kommen, die gleiche Aufgabe haben. Wir müssen den Tourismus- bzw. unseren Lebensraum zukunftsfähig, ja, enkeltauglich gestalten. Nur so können wir dazu beitragen, dass auch in den nächsten Jahren die Menschen noch gerne zum Arbeiten, Leben und Urlauben nach Oberbayern kommen.Umso mehr freuen wir uns, dass sich parallel auch auf der bayerischen Landesebene die Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM) auf den Weg gemacht hat, durch diverse Kampagnen und Initiativen die nachhaltige Destinationsentwicklung zu unterstützen. Somit sind wir gemeinsam mit vielen kleinen, aber nachhaltigen Schritten auf dem Weg, unseren Lebensraum, unsere Heimat zu schützen.
Abschließend lässt sich sagen, dass zu einer nachhaltigen Entwicklung aber auch eine langfristig aufgestellte Finanzierung des Tourismus seitens der Politik verfügbar sein muss. Hierzu zählen modern aufgestellte Gesetze und Vorgaben, in deren Rahmen Voraussetzungen geschaffen werden, um auch als Verband nachhaltig agieren zu können.
Herr Pehel, wir
bedanken uns für das Gespräch.
Informationen und weitere Hintergründe zum Nachhaltigkeitskompass des Tourismus Oberbayern München e.V. und seinen Partnern erhalten Sie unter kompass.oberbayern.de.
Hinweis: forum startet in der Ausgabe 1/23 eine Serie "Tourismushelden".
Kontakt: Tourismus Oberbayern München (TOM) e.V. | miriam.hoerdegen@oberbayern.de | top.oberbayern.de
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