Aktuelle Studie untermauert Bio-Ausbauziel

30 Prozent Ökolandbau spart jährlich vier Milliarden Euro Umweltkosten

Die ökologische Landwirtschaft entlastet die Umwelt und erspart der Gesellschaft dadurch hohe Kosten: Eine aktuelle Studie der TU München beziffert die Kosteneinsparungen aufgrund geringerer Stickstoff- und Treibhausgasemissionen im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft auf 750 bis 800 Euro pro Hektar und Jahr. Für die in Deutschland aktuell ökologisch bewirtschaftete Fläche ergibt sich damit bereits jetzt ein eingesparter Betrag in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Mit dem von der Bundesregierung angestrebten Ziel von 30 Prozent Ökolandbau würden Kosten in Höhe von jährlich vier Milliarden Euro eingespart. Die Ergebnisse der Studie wurden gestern im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin erstmals öffentlich vorgestellt. 

Nach der Präsentation, v.l.n.r.: Richard Mergner, Bund Naturschutz in Bayern e.V.; Thomas Lang, LVÖ Bayern e.V.; Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen, TU München; Silvia Bender, Staatssekretärin BMEL; Barbara Scheitz, Andechser Molkerei Scheitz © Bund NaturschutzHubert Heigl, 1. Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ): "Wer die Umwelt belastet, verursacht Kosten, die letztlich die gesamte Gesellschaft aufbringen muss. Wer die Umwelt entlastet, erspart der Gesellschaft diese Kosten. Mit den beeindruckenden Zahlen aus der neuen Studie der TU München wird deutlicher denn je: Der Umbau der Landwirtschaft hin zum ökologischen Landbau ist auch eine ökonomische Notwendigkeit. 

Wir wissen aus dem Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft, dass die durch die Landwirtschaft verursachten Umweltschäden allein in Deutschland 90 Milliarden Euro betragen. Hier geht es um ein gewaltiges Marktversagen - denn diese Kosten sind in den Produkten nicht eingepreist. Der Ökolandbau steht hier mit seinen umfassenden Lösungsansätzen bereit. Wir brauchen das, was der Ökolandbau nachhaltig fördert: Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Klimaschutz. Und wir müssen vernünftig und umfassend rechnen: Die in der Studie der TUM aufgezeigten Kosteneinsparungen machen klar, dass sich jeder Euro auch monetär lohnt, den wir für die möglichst schnelle Erreichung des 30-Prozent-Ziels einsetzen." 

Ökolandbau: halber Energieeinsatz 
Laut der Studie der TU München halbieren sich nicht nur die flächenbezogenen Treibhausgasemissionen im ökologischen Pflanzenbau. Durch den Verzicht auf Mineraldüngerstickstoff und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel benötigt der Ökolandbau auch gerade einmal die Hälfte des Energieeinsatzes im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft. Dadurch ergeben sich geringere CO2-Emissionen und eine deutlich verminderte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. 

Prof. Dr. Hülsbergen sprach im Rahmen der Präsentation der Studie auch von den produktbezogenen Umweltkosten: Die innerhalb der Studie angestellten Berechnungen zeigen, dass auch das fertige Bio-Lebensmittelprodukt hinsichtlich Energieeinsatz und Treibhausgasemissionen im Vergleich zum konventionell erzeugten Produkt um ca. 20 % günstiger abschneidet. 

Empfehlung für den schnellen Bio-Ausbau 
Die Studie zu "Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus" wurde an der TU München am Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen erstellt. Die Studie basiert auf Untersuchungsergebnissen im deutschlandweiten Netzwerk von Pilotbetrieben und Ergebnissen aus Dauerfeldexperimenten. Untersucht wurden der Stickstoffkreislauf und die Stickstoffemissionen, die Energiebilanz und Energieeffizienz, die Humusbilanz und Bodenkohlenstoffbindung, die Treibhausgasbilanz und Klimawirkungen. Die Treibhausgas- und Stickstoffemissionen wurden mit mittleren Umweltkosten bewertet und so eine Kostendifferenz zum konventionellen Landbau berechnet. 

Fazit der Studie: "Je schneller die Umstellung auf ökologischen Landbau erfolgt und je größer die Öko-Anbaufläche ist, umso größer ist die Umweltentlastung und Kosteneinsparung für die Gesellschaft". 

Kontakt:  Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ), Heidi Kelbetz | heidi.kelbetz@lvoe.de | www.lvoe.de

Lifestyle | Essen & Trinken, 24.01.2023

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
14
MAI
2025
Klimaschutz im peruanischen Regenwald
Delegierte der Asháninka teilen ihre Perspektiven
80802 München, Seidlvilla
29
JUN
2025
Constellations Week 2025 in Südtirol
Inspiration, Klarheit und Empowerment
I-39010 Tisens-Prissian, Südtirol
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Naturschutz

Mika erzählt uns auch davon, dass diese Natur bedroht ist
Christoph Quarch empfindet beim Anblick des Eisbärenbabys im Karlsruher Zoo Demut
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Der Einfluss von Digitalisierung auf nachhaltige Geschäftsmodelle

Wie man die perfekte Wohnung für den Start ins Berufsleben findet

Franziskus - er ruhe in Frieden

Aufruf an alle Bildungsinnovator:innen!

Inspiration, Klarheit und Empowerment

CSRD Monitor 2025

Nachhaltiges Handeln für Region und Ressourceneffizienz

Wir brauchen Religionsführer, die sich für die Schöpfung und den Frieden einsetzen

forum extra, Beilage in der Wirtschaftswoche
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Engagement Global gGmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • NOW Partners Foundation
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • circulee GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Kärnten Standortmarketing