Hydrogen Dialogue 2024

Verbot des Kükentötens

Und jetzt?

Seit Anfang 2022 ist das Kükentöten verboten. Die Alternativen und Probleme, vor denen Brütereien, Produzenten und Handel nun angesichts von 45 Millionen „ungewollter" männlicher Küken stehen, sind vielschichtig. forum stellt die Methoden vor, die derzeit angewandt werden. Aktuell gibt es folgende Möglichkeiten, mit der neuen Rechtslage umzugehen:

Geschlechtsbestimmung im Ei
© 123rf / litvalifaBei dieser Methode werden die Eier mit männlichen Embryonen noch vor dem Schlupf aussortiert. Das kann bislang erst zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Embryonen bereits Schmerzen empfinden können. Ab 2024 wird daher auch das Töten von Embryonen nach dem sechsten Bebrütungstag verboten sein.

Das Verfahren zur Geschlechtsbestimmung ist noch sehr teuer und die Kapazitäten reichen bislang nicht aus, um die mehr als hundert Millionen Eier pro Jahr für den deutschen Markt zu untersuchen. Ob das Verfahren sich durchsetzen kann, ist ungewiss. Wünschenswert wäre es aus Tierschutz-Sicht jedenfalls nicht: Denn dadurch würde sich in der Zucht von extremen Hochleistungsrassen und der Haltung der Hennen nichts ändern.

Mast der Hähne
Bei dieser Methode werden weiterhin alle Eier ausgebrütet. Anschließend werden die Brüder der Legehennen nach dem Schlupf aussortiert und gemästet. Allerdings wachsen die Tiere aus den Legerassen deutlich langsamer als die „Masthuhn"-Rassen und erreichen nicht deren Gewicht. Ihr Fleisch ist dadurch teurer in der Herstellung und schmeckt auch anders. In Deutschland wird es bisher kaum nachgefragt und daher oft billig exportiert.

Für die Mast der männlichen Küken gibt es keine konkreten rechtlichen Vorgaben. Nach dem Kenntnisstand der „Albert Schweizer Stiftung", die sich für den Schutz von Tieren einsetzt, führt das häufig dazu, dass lange Tiertransporte in Kauf genommen werden, dass die Küken zum Beispiel von Deutschland nach Polen gebracht werden, um sie dort zu mästen.
 
Umstieg auf Zweinutzungshühner
„Zweinutzungshühner" sind Rassen, die für die Industrie sowohl in der Eier- als auch in der Fleischproduktion halbwegs rentabel sind. Diese Rassen leiden weniger unter Qualzucht. Bislang kommen sie aber noch selten zum Einsatz.
 
Import aus dem Ausland
Man importiert Junghennen (Legehennen, die noch keine Eier legen) oder Eier und Eiprodukte aus dem Ausland. Dort ist das Töten der männlichen Küken noch nicht verboten und wird auch durchgeführt. Dieses Verfahren unterläuft somit die deutschen Tierschutzstandards.
 
Gentechnische Verfahren
Ein gentechnisches Verfahren, das dazu führt, dass männliche Embryonen im Ei absterben, befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Tierschützer wie auch die breite Öffentlichkeit sehen gentechnische Veränderungen an Tieren kritisch.

Lösungsmöglichkeiten
Die Albert Schweizer Stiftung sieht im Umstieg auf Zweinutzungshühner die beste Lösung für das Qualzuchtproblem. Es müssten aber Vorgaben für die Haltung der Hennen und die Mast ihrer männlichen Geschwister eingehalten werden, um Qualhaltung zu vermeiden.Wenn sich die Eierindustrie und ihre Großabnehmer nicht zum Umstieg auf Zweinutzungshühner durchringen können, dann wäre, so die Stiftung, die Geschlechtsfrüherkennung im Ei eine – wenn auch schlechtere – Alternative.In einer Stellungnahme des Bündnisses für Tierschutzpolitik fordert die Albert Schweizer Stiftung die Politik deshalb unter anderem dazu auf, Geld in die Forschung und Entwicklung von Ei-Alternativen zu stecken. Zum Glück kann jeder vegane Alternativen ausprobieren. Hilfreiche Tipps und kostenlose Rezepte findet man hier

Lifestyle | Essen & Trinken, 01.08.2022
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2022 mit dem Schwerpunkt: Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft - Ist die Party vorbei? erschienen.
     
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