Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 01.12.2022
„Wir lernen jeden Tag“
In Düsseldorf wird zum 15. Mal der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) vergeben
In Düsseldorf wird zum 15. Mal der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) vergeben. Seit der ersten Verleihung 2008 haben sich die Auszeichnung, die Wettbewerbe und der zweitägige Kongress zu einem der größten Projekte ihrer Art in Europa entwickelt. Laut einer Studie der Universität Hohenheim ist der DNP unter 160 Wettbewerben der begehrteste Preis für sozialen und ökologischen Fortschritt. Dabei standen die Zeichen nicht von Anfang an auf Erfolg. Im forum-Interview zieht der Initiator Stefan Schulze-Hausmann eine Bilanz.
Herr Schulze-Hausmann, wie ist Ihnen die Premiere 2008 in Erinnerung?

Bis heute müsst Ihr erklären, was Ihr gegen Greenwashing tut…
Das ist doch völlig Ok. Der DNP arbeitete von Anfang an unter den Augen kritischer Medien und NGOs, die vor allem das Assessment beobachten. Wer fair herangeht und genau hinschaut, sieht seit 2008 knapp 30 Partner wie EY, PwC, Kearney, Fraunhofer-Gesellschaft, Wuppertal Institut, NABU, Ashoka und Leuphana-Universität, die viele Tausend Assessments durchgeführt haben. Sie bringen in die Vier-Augen-Bewertungen der Einreichungen Sorgfalt, tiefe Expertise und Kritikfreude mit. Wir gehen dabei grundsätzlich von der Richtigkeit der Angaben aus, die wir uns von jedem Bewerber explizit bestätigen lassen. Gleichwohl unterziehen die Partner sie durchweg Gegenchecks, Plausibilitätsprüfungen, Branchenvergleichen und „red flag"-Untersuchungen auf negative Berichterstattung im Web etc. Man kann niemals ausschließen, etwas zu übersehen oder getäuscht zu werden. Circa vier Stunden Assessment reichen nach unserer Erfahrung jedoch aus, um Spreu vom Weizen zu trennen. Die Partner stehen mit ihren guten Namen, keiner hat ein Interesse, Greenwashing zu unterstützen und unwürdige Bewerber*innen durchzuwinken. Die Letztentscheidung trifft die Expertenjury, die zusätzliche Sachkenntnis einbringt und nochmals kritisch alle Bewerbungen hinterfragt.
15 Jahre DNP – Was waren für Dich die Höhepunkte?
Neue Kategorien zu entwickeln und an den Start zu bringen, ist immer ein schwieriger Weg. Methodik definieren, Partner finden, finanzieren, Bewerber informieren etc. Deswegen sind die ersten Verleihungen echte Höhepunkte. In Erinnerung bleiben uns allen Begegnungen, die wir dem Projekt verdanken. Der heutige König Charles III. kam auf unsere Einladung, António Guterres, die wunderbare Annie Lennox und Jane Goodall. Höhepunkte sind auch Momente, in denen wir merken, was ein Preis in Unternehmen oder Städten auslösen kann. Er gibt oft den richtigen Rückenwind und tut damit der Sache gut.
Was waren die bangsten Momente?
Die haben eindeutig mit Corona und dem Ukraine-Krieg zu tun. Jeder von uns hat gesehen, wie stark das Thema Nachhaltigkeit überlagert wurde durch andere Sorgen – auch wenn die Lösung für zerrissene Lieferketten, Energieknappheit und überteuerte Ressourcen oft nachhaltige Transformation ist. Es half enorm, dass wir uns auf die allermeisten unserer Partner verlassen konnten. Vor allem, als 2020 und 2021 nur hybride Veranstaltungen möglich waren. Auch 2022 macht die Tatsache, dass drei Flugstunden von hier ein brutaler Krieg stattfindet, auch etwas mit Kongress und Preisverleihung.
Was sind die Highlights zum 15. DNP?

Wie lautet der Ausblick auf 2023?
Wir arbeiten an einer Veränderung der Methodik des Unternehmenspreises „von der Spitze in die Breite". Nach 15 Jahren DNP ist Nachhaltigkeit in der Umsetzungsphase: In allen Branchen finden sich Vorreiter-Unternehmen und Rollenvorbilder, die das Thema aktiv vorantreiben, Kennzahlen messen, Maßnahmen umsetzen, Lösungen mit Nachhaltigkeitsimpact an den Markt bringen sowie Leistungen über Nachhaltigkeitsberichte transparent machen. Es gilt aus unserer Sicht, diese Umsetzungs- und Verbreitungsphase im Wettbewerb abzubilden – und gleichzeitig die neuen Berichtspflichten mitzudenken. Daher wird ein neuer Prozess den Übergang hin zu Umsetzung und Verbreiterung im Wettbewerb abbilden. Wir versuchen, mit den Entwicklungen im Feld Nachhaltigkeit Schritt zu halten, manchmal auch die Nase vorn zu haben und mit unseren Mitteln Beiträge zu leisten. Das heißt: Wir lernen jeden Tag.
Herr Schulze-Hausmann, wir danken für das Gespräch.

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