Dienstwagen: CO2-Emissionen durch nachhaltige Unternehmensstandards verringern

Drei Schritte zu für einer klimafreundlichen Dienstwagenflotte

Unternehmen können mit eigenen Vorgaben für die Beschaffung und Nutzung von Dienstwagen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Bisher haben jedoch nur wenige Unternehmen eine Dienstwagenrichtlinie oder Car Policy, die für Umwelt- und Klimaschutz klare Ziele setzt. Konkrete Formulierungsempfehlungen haben jetzt das Öko-Institut und der Thinktank Agora Verkehrswende in einer gemeinsamen Veröffentlichung vorgelegt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. 

© Webandi, pixabay.comSchätzungen zufolge ist jeder fünfte neu zugelassene Pkw in Deutschland ein Dienstwagen. Nach kurzer Haltedauer kommen Dienstwagen auf den Gebrauchtwagenmarkt und damit meist in private Hände. Deswegen haben Dienstwagen einen großen Einfluss auf die CO2-Emissionen im Straßenverkehr. Umso wichtiger ist es aus Sicht von Öko-Institut und Agora Verkehrswende, dass Unternehmen ihren Einfluss nutzen und eine nachhaltige Car Policy erarbeiten, um die Emissionen ihrer Dienstwagenflotte zu senken. 

Erster Schritt: Beschaffung batterieelektrischer Dienstwagen 
Werden neue Fahrzeuge beschafft, sollten batterieelektrische Fahrzeuge gewählt werden. Um das zu erreichen, können Unternehmen einen CO2-Grenzwert für die eigene Fahrzeugflotte festlegen, der sich nur mit einem hohen Anteil an E-Autos einhalten lässt, oder sogar nur E-Fahrzeuge als Option anbieten. 

Ein anderes Instrument, das die Auswahl eines E-Pkw begünstigen soll, ist ein betriebsinternes Bonus-Malus-System: Je geringer die Emissionen eines Pkw, umso mehr bezuschusst der Arbeitgeber die Leasingrate, die über das Gehalt abgerechnet wird. Umgekehrt wird die Leasingrate bei Fahrzeugen mit hohen CO2-Emissionen mit einem Malus belegt. 

Darüber hinaus können Unternehmen bei der Wahl CO2-sparender Fahrzeuge eine bessere Ausstattung gewähren. Einige Unternehmen rechnen die durch CO2-Einsparung entstandenen Boni der Altersvorsorge an. Alternativ zum Dienstwagen können Mitarbeitende eine Bahncard 100 wählen oder eingesparte Leasingraten ausbezahlt bekommen. 

Zweiter Schritt: nachhaltige Nutzung der Dienstwagen 
Ein effizienter Einsatz der Dienstwagenflotte sollte das Ziel jeder Car Policy sein. In Trainings kann eine effiziente Fahrweise erlernt werden, am besten in alltagsnaher Umgebung. Ein freiwilliges, betriebsinternes Tempolimit - etwa 130 Kilometer pro Stunde - kann helfen, den Flottenverbrauch zu reduzieren. Wettbewerbe können eine kosten- und umweltfreundliche Fahrweise anreizen, wenn etwa sparsame Fahrerinnen und Fahrer oder solche, die der Verbrauchsangabe des Fahrzeugherstellers am nächsten kommen, ausgezeichnet werden. 

Soll der durch Tankkarten begünstigte Kraftstoffverbrauch beschränkt werden, kann entweder ein Kraftstoffbudget vorgegeben oder private Fahrten ausgeschlossen werden. Alternativ lassen Unternehmen ihre Mitarbeitenden die Tankkosten für private Fahrten selbst tragen. 

Bei Hybridfahrzeugen mit Ladestecker (Plug-in-Hybrid, PHEV) ist es besonders wichtig, auf eine nachhaltige Nutzung zu achten. In Deutschland werden PHEVs als Dienstwagen nur zu rund 20 Prozent elektrisch gefahren und zu 80 Prozent mit Benzin oder Diesel. Sind PHEVs bereits im Fuhrpark vorhanden, sollte die elektrische Nutzung maximiert werden, zum Beispiel durch Vereinbarungen zum elektrischen Fahrleistungsanteil. Die Unternehmen müssen dafür sicherstellen, dass das Fahrzeug regelmäßig geladen werden kann. 

Dritter Schritt: nutzerfreundliches Laden ermöglichen 
Um den Einsatz von Elektrodienstwagen nutzerfreundlich zu gestalten, können Unternehmen die unternehmenseigene Ladeinfrastruktur ausbauen sowie die Ladeinfrastruktur am Wohnort der Beschäftigten fördern. Stromkosten können direkt vom Unternehmen bezahlt oder über eine Pauschale erstattet werden. Je nach Nutzungsmuster des Fahrzeugs sollten Unternehmen auch eine flexible Wahl des Ladeortes ermöglichen. 


Kontakt:  Öko-Institut e.V., Moritz Mottschall | m.mottschall@oeko.de | www.oeko.de

Technik | Mobilität & Transport, 13.08.2022
     
Cover des aktuellen Hefts

Logistik und Transport - Herausforderung für Klima und Umwelt

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2023 mit dem Schwerpunkt: Transport & Logistik

  • KI und Robotik
  • Normen für den grünen Wandel
  • Photovoltaik für Unternehmen
  • Ende des Etikettenschwindels
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
02
OKT
2023
Fest der Regionen
Kommt, wir feiern die sozial-ökologische Transformation! (29.09.-02.10.2023)
92539 Schönsee, Nature Community
14
OKT
2023
"Klimagerechtigkeit": CLIMATE WARRIORS
Kinofilm mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur Carl-A. Fechner
81925 München
19
OKT
2023
22. Innsbruck Nature Film Festival
70 Filme, 25 Workshops - Das kulturelle Highlight im alpinen Herbst!
A-6020 Innsbruck
Alle Veranstaltungen...

Gemeinsam ist es Klimaschutz

natureOffice nimmt Sie mit auf die Reise durch den Klimakosmos - gleich YouTube-Kanal abonnieren und Baum pflanzen!

Digitalisierung

Worldcoin & AI – oder: unser vertrotteltes Finanzsystem
Aus dem Tagebuch des aidioten. Christoph Santner berichtet heute über das Finanzsystem der Zukunft.
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Ist es zu spät, 2023 Bitcoin zu kaufen?

Mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche dank KI?

Die Legalisierung von Cannabis könnte zur Befreiung für den Kapitalmarkt werden

Grüner Wohlstand für alle - Utopie oder realistische Vision?

Neu in Betrieb: 125 Megawatt-Solarpark in Bayern

Grenzen effektiver schützen und gleichzeitig legale Einwanderungswege öffnen

Netto setzt sich aktiv für mehr Lebensmittelwertschätzung ein

22. Innsbruck Nature Film Festival von 19. bis 22. Oktober 2023

  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • toom Baumarkt GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen