Gewässer unter Stress

Blitzlichtstudie veranschaulicht Auswirkungen des Klimawandels auf Seen in Deutschland

  • Die Studie "Seen und Klimawandel" von Global Nature Fund und Grüne Liga e.V. untersucht den Einfluss der Globalen Erwärmung auf heimische Gewässer
  • Steigende Temperaturen und menschlicher Nutzungsdruck verändern die empfindlichen Wasserökosysteme
  • GNF: Um einzigartige Lebensräume und zugleich das Klima zu schützen, sind entschlossene Maßnahmen notwendig
Steigende Temperaturen und menschlicher Nutzungsdruck verändern die empfindlichen Wasserökosysteme © ThorstenF, pixabay.com
Diese Veröffentlichung ist ein Weckruf: Gemeinsam mit der Grünen Liga e.V. haben Expert*innen des Global Nature Fund (GNF) die Blitzlichtstudie "Seen und Klimawandel" veröffentlicht. Ihr Resultat: Der Klimawandel beeinflusst heimische Gewässer stark, was etwa die Parameter Temperatur und Niederschlag betrifft. Besonders betroffen sind solche Seen, Kleingewässer und Feuchtgebiete, die von uns Menschen ohnehin schon stark für Landwirtschaft oder Freizeitgestaltung genutzt werden. Dazu kommt, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch verschärfen werden, wenn wir nicht entschlossen handeln. Die Studie steht ab sofort als Download auf den Websites von Bundesamt für Naturschutz und GNF bereit.

Alarmierende Daten
Im Rahmen der Blitzlichtstudie wurden Gewässer in Deutschland und anderen europäischen Ländern untersucht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viele Seen im heutigen Zustand bereits stark durch menschliche Aktivitäten beeinträchtigt und damit verwundbarer gegenüber negativen Auswirkungen des Klimawandels sind. Steigende Wassertemperaturen, veränderte Hydrologie und zunehmende Nutzungsansprüche verringern die Widerstandskraft der Gewässer gegenüber immer häufiger auftretenden Extremereignissen.

So stiegen die Sommertemperaturen europäischer Seen zuletzt im Mittel zwischen 0,29 und 0,38 Grad Celsius pro Jahrzehnt an. Was den Badegast vermeintlich freut, bedeutet tatsächlich eine kontinuierliche Schwächung des Öko- und Klimasystems: z.B. korreliert die wärmebedingte Zunahme von Chlorophyll und Cyanobakterien mit sinkenden Wasserständen vieler Seen. In einigen eutrophen, also übermäßig nährstoffreichen Gewässern wurden Fischsterben aufgrund von Sauerstoffmangel und hoher Konzentrationen von Ammonium und Ammoniak beobachtet. Klimabedingte Schwankungen des Wasserstandes wirken sich auch deutlich auf die Lebensbedingungen von Wasservögeln aus, die sich teils neue Brutgebiete suchen müssen.

Ansätze für den Erhalt einzigartiger Ökosysteme
Udo Gattenlöhner, GNF-Geschäftsführer und Co-Autor der Studie, sagt zu den Ergebnissen: "In Zeiten Globaler Erwärmung und sommerlicher Austrocknung benötigen Seen und Feuchtgebiete besseren Schutz. Das bedeutet vor allem die konsequente Vermeidung von Schadstoffeinträgen, die Renaturierung von Ufern und eine äußerst zurückhaltende Wassernutzung. Geplante Uferverbauungen müssen angesichts der begrenzten Tragfähigkeit der Seen stärker Gegenstand strategischer Umweltprüfungen werden. Wir brauchen umfangreichere Pufferzonen sowie mehr ungenutzte Gewässerrandstreifen und naturnahe Flachwasserzonen."

Auch Moore, die als besonders gefährdete Feuchtgebiete gelten und deren Erhalt zugleich eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt, sollen stärker in den Fokus rücken. Obwohl Moore nur sieben Prozent der genutzten Landwirtschaftsfläche in Deutschland darstellen, sind sie für 37 % der gesamten landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Deshalb wird bereits seit einigen Jahren die sogenannte Paludikultur erprobt und beworben: ein Ansatz, zugleich die Nutzung des Ökosystems Moor und die Wiederherstellung seines natürlichen, nassen Zustands zu ermöglichen.


Kontakt: Global Nature Fund, Udo Gattenlöhner | gattenloehner@globalnature.org | www.globalnature.org

Umwelt | Wasser & Boden, 27.07.2022

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
25
APR
2024
Watervent
Funding in the Water Nexus
10623 Berlin
29
APR
2024
DIGISUSTAIN
B2B Konferenz & Networking Hub für Nachhaltigkeits-Pioniere
60327 Frankfurt am Main
06
JUN
2024
SustainED Synergy Forum 2024
SustainED Synergy – unser 6-Monate CSRD Consulting für Ihr Unternehmen!
73728 Esslingen am Neckar
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Sport & Freizeit, Reisen

Retten die Fan-Proteste das Spiel?
Christoph Quarch sieht im Fußball einen letzten Zufluchtsort des Menschlichen in einer ökonomisierten und technisierten Welt.
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Die Sonne ernten – only 'Made in China'?

Solarhersteller Meyer Burger kündigt Mitarbeitern und beschließt Aus in Freiberg/Sachsen

Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb 2024:

"Nachhaltigkeit muss kein Verzicht sein"

Nachhaltig schön gestalten: Prima Klima für den Außenbereich

Econocom startet “Impact“:

Sticker Gizmo wählt NatureFlex™ als erneuerbares und kompostierbares Facestock-Material für seine Etiketten

Innovatives urbanes Wohnen mit Biome:

  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • toom Baumarkt GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Kärnten Standortmarketing
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen