„Nachhaltig aus Überzeugung heißt, mehr zu tun, als der Gesetzgeber verlangt!“
Kreislaufwirtschaft im Versicherungskontext gedacht
Versicherungen berichten vorerst ausschließlich nach dem zweiten Umweltziel der EU-Taxonomie „Anpassung an den Klimawandel". Doch auch unabhängig davon können Versicherungen z.B. Produkte mit ökologischen und sozialen Leistungskriterien gestalten oder zukunftsweisende Geschäftsmodelle durch Investitionen unterstützen, um die Transformation zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft voranzubringen.

Die EU hat mit dem Green Deal das große Ziel ausgegeben, nachhaltig wirtschaften zu wollen und Klimaneutralität ab 2050 zu erreichen. Der Finanzdienstleistungsbranche kommt bei der großen Transformation die herausfordernde Aufgabe zu, die Entwicklung zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Die Geldströme sollen so gelenkt werden, dass die Ziele erreicht werden können.
EU definiert Nachhaltigkeit durch Taxonomie
Die EU hat mit der Taxonomie ein Klassifizierungssystem auf den Weg gebracht, um nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten zu definieren. Nahezu alle Branchen werden erfasst. Mit der Taxonomie können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung abbilden. Die Finanzdienstleistungsbranche kann somit einschätzen, welche wirtschaftlichen Aktivitäten wirklich nachhaltig sind, um dort investieren und ihren Kund:innen entsprechende nachhaltige Finanz- und Versicherungsangebote machen zu können.
Seit dem 1. Januar 2022 ist die EU-Taxonomieverordnung bereits in Kraft, allerdings nur zu einem Teil. Insgesamt wurden sechs Umweltziele definiert, wovon lediglich die ersten beiden Umweltziele – „Klimaschutz" und „Anpassung an den Klimawandel" – ausgestaltet sind:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme
Die weiteren vier Umweltziele sollen noch 2022 definiert sein. Nach der „Umwelt-Taxonomie" folgen noch die „soziale Taxonomie" sowie Governance-Kriterien, die die Voraussetzung für gute Unternehmensführung schaffen sollen.
Taxonomiefähigkeit am Beispiel der Barmenia
Unternehmen, die der CSR-Berichtspflicht seit 2017 unterliegen, müssen für das Geschäftsjahr 2021 erstmals Angaben zur Taxonomiefähigkeit machen. Sie weisen in ihren Berichten aus, wie hoch die Anteile ihrer Investitionen und teilweise ihrer Produkte bezogen auf die Taxonomie sind. In den ersten beiden Jahren ist die Taxonomiefähigkeit und ab dem Geschäftsjahr 2024 die Taxonomiekonformität zu berichten. Kurz und knapp lässt sich sagen, dass die Taxonomiefähigkeit allgemeiner gefasst ist und die Taxonomiekonformität sehr spezifisch. Die ersten beiden Jahre dienen dazu, dass die Unternehmen die umfangreiche Taxonomie umsetzen können. Aber auch der Gesetzgeber benötigt Zeit, um die weiteren Ziele auf den Weg zu bringen.
Versicherungen berichten vorerst ausschließlich nach dem zweiten Umweltziel „Anpassung an den Klimawandel". In der Taxonomie sind die Versicherungsarten genannt und auch die Kriterien, die anzuwenden sind. Die Produkte der Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG tragen auf vielfältige Weise zur Nachhaltigkeit bei. Für die Taxonomie besonders relevant ist vor allem die Naturgefahrenversicherung, die den Kund:innen den nötigen Schutz vor den Folgen des Klimawandels bietet (insbesondere gegen Sturm- und Hagelereignisse, Überschwemmungen, Lawinen). Diese versicherten Gefahren sind Bestandteil der Gebäude- und Glas-, Hausrat- und Gewerbe-Sachversicherung, Betriebsunterbrechungsversicherung sowie der Kraftfahrt-Kaskoversicherung. Diese Versicherungslösungen werden in den CSR-Berichten – auch nichtfinanzielle Berichte genannt – als taxonomiefähig ausgewiesen.
Ökologische und soziale Leistungskriterien
Zukünftige Nachhaltigkeitsentwicklungen werden in einer Abhängigkeit zur Taxonomie stehen. Dennoch hat die Barmenia auch schon vorher Versicherungslösungen innovativ gestaltet und ihren Kund:innen ökologische sowie soziale Leistungskriterien angeboten. Seit zwanzig Jahren gestaltet die Barmenia Nachhaltigkeit und will auch jetzt die Transformation aktiv begleiten. Auch deshalb hat sie ihre Nachhaltigkeitspositionierung „Nachhaltig aus Überzeugung" auf den Weg gebracht, um zu zeigen, was die mittelständische Versicherungsgruppe bisher geleistet hat und wie sie die Zukunft verantwortungsvoll gestalten will.
In der Hausratversicherung beispielsweise werden schon seit vielen Jahren Haushaltsgeräte im Schadenfall heraufgestuft, d.h. die Kund:innen erhalten eine Erstattung für die höchste Energieeffizienzklasse, obwohl sie vor dem Schadenfall ein weniger effizientes Gerät hatten. Seit Ende letzten Jahres bietet die Barmenia eine neue Wohngebäudeversicherung an, die weitreichende ökologische Leistungskriterien, aber auch soziale enthält. Dazu zählen beispielsweise Mehrkosten für den ökologischen Wiederaufbau und umweltschonende Baustoffe sowie Mehrkosten für Energie bei Ausfall der versicherten Anlage für die regenerative Energieversorgung, Wandladestationen und Photovoltaikanlagen. Zusätzlich sind Mehrkosten für den alters- und behindertengerechten Umbau abgedeckt. Die Handyversicherung berücksichtigt das große Themenfeld der Kreislaufwirtschaft, indem sie nicht nur auf Neukauf setzt, sondern Ersatzgeräte und Reparatur erstattet. So lässt sich durch Leistungskriterien bei Versicherungen nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Kreislaufwirtschaft im Versicherungskontext gedacht
Wenn man Nachhaltigkeit aus Überzeugung vorleben möchte, gehört es auch dazu, über den Tellerrand zu schauen. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ist als viertes Umweltziel der Taxonomie genannt, und auch die Barmenia sieht hier großes Potenzial, um Produkte zukünftig neu zu denken und solche Geschäftsmodelle der Zukunft zu unterstützen und dort zu investieren. Deshalb beteiligt sich der Wuppertaler Versicherer an dem Zukunftsprojekt Circular Valley, das sich für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft einsetzt und innovative Start-ups bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen und Technologien unterstützt. Die Barmenia fördert den Circular Economy Accelerator finanziell, und Mitarbeiter:innen engagieren sich persönlich, da der Barmenia-Vorstand hier eine große Chance sieht, sich aktiv an der Transformation zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft zu beteiligen.
Barmenia mit sehr guten Ergebnissen bei Nachhaltigkeitsrating
Das Ratingunternehmen Assekurata bescheinigt der Barmenia Krankenversicherung AG und der Barmenia Lebensversicherung a.G. nach intensiven Prüfprozessen sehr gute Nachhaltigkeitsleistungen. Alle Teilbereiche mit Rahmenwerk, Geschäftsbetrieb, Produktmanagement und Risikotransfer sowie Kapitalanlage erhielten die Noten sehr gut (AA).
Stephan Bongwald absolvierte eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. Es folgte das BWL-Studium an der FH Düsseldorf sowie das Studium an der Deutschen Presseakademie zum PR-Berater. Seit 2012 ist Stephan Bongwald bei den Barmenia Versicherungen einer der ersten Nachhaltigkeitsbeauftragten der Versicherungsbranche. Im Jahr 2017 wurde er mit dem B.A.U.M.-Umweltpreis ausgezeichnet.
Quelle: B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
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Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2022 mit dem Schwerpunkt: Wirtschaft im Wandel - Habeck Superstar? erschienen.

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