Stuttgarter Kammerorchester als erstes deutsches Orchester klimaneutral
Das Orchester übernimmt damit eine Vorreiterrolle bei der Neugestaltung der kulturellen Praxis hin zu mehr Nachhaltigkeit
In diesen Tagen können wir gute Nachrichten gebrauchen – hier ist eine besonders schöne: Das Stuttgarter Kammerorchester erreicht als erstes Orchester in Deutschland die Klimaneutralität und übernimmt damit eine Vorreiterrolle bei der dringend gebotenen Neugestaltung der kulturellen Praxis hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Der Umstellung ging eine grundlegende Analyse des Ist-Zustands voraus. Mit Hilfe einer spezialisierten Unternehmensberatung wurden sämtliche Aktivitäten des Orchesters ebenso in den Blick genommen wie der ökologische Fußabdruck der eingekauften Güter und Dienstleistungen. Sogar die CO2-Emissionen des Publikums wurden berücksichtigt. Die Evaluation startete im November 2021 und bescherte dem gesamten Team eine steile Lernkurve. Dazu Intendant Markus Korselt: „Was für eine Reise! Wir hätten nicht geglaubt, wie sehr uns dieser Prozess bewegt. Je tiefer wir in dieses Thema einstiegen, desto leidenschaftlicher wollten wir etwas verändern. Und natürlich hoffen wir, dass wir mit unseren Aktivitäten andere Kulturkolleg*innen ermutigen, sich für den Klimaschutz zu engagieren."
Bei der Transformation ließ sich das Orchester von dem Vorsatz leiten: Vermeiden und Einsparen vor Kompensieren. Auf welch gutem Weg sich das Stuttgarter Kammerorchester dabei schon befand, hat die Verantwortlichen positiv überrascht. Denn viele bereits umgesetzte Maßnahmen und die konsequente Digitalisierungsstrategie haben zu einer spürbaren Reduktion der CO2-Emissionen geführt, darunter auch der Wechsel von Papiernoten zu Tablets. Ganz zu schweigen von einem Nachhaltigkeitstrumpf, der kaum zu toppen sein dürfte: Fast alle Instrumente, auf denen das Stuttgarter Kammerorchester spielt, sind über 100 Jahre alt …
Das Stuttgarter Kammerorchester auf dem Weg zur Klimaneutralität
Die Ausgangslage

In den Jahren 2022, 2023 und 2024 werden sich die CO2-Emissionen des SKO hochgerechnet auf jeweils 420 Tonnen belaufen. Der Bereich Veranstaltungen, der auch Mobilität und Übernachtungen umfasst, schlägt dabei mit 89 % am meisten zu Buche, gegenüber 10 % in der Verwaltung und 1 % im Management. Trotzdem ist klar: Neben dem direkten Konzertbetrieb, zu dem auch die Spielstätten und das Publikum zählen, gibt es reichlich weitere Stellschrauben, beispielsweise Produktion und Versand der SKO-Druckerzeugnisse, die Infrastruktur der Büros und nicht zuletzt die individuelle Anfahrt der Orchestermitglieder und Angestellten zu Proben, Konzerten und zu ihrem Arbeitsplatz.
Die Transformation
Wie gelang es dem Stuttgarter Kammerorchester, den neuen klimaneutralen Modus zu erreichen? Kurz gesagt: nicht durch die eine pauschale Strategie, sondern durch sehr viele, kleinteilige Maßnahmen. Sämtliche Arbeitsbereiche wurden auf umweltfreundlichere Alternativen hin abgeklopft. Stellvertretend seien hier die wichtigsten genannt:
Naturgemäß steht die eigene künstlerische Arbeit im Mittelpunkt aller konzeptionellen Überlegungen. Das SKO profitiert hier von dem Innovationsgeist, der in den vergangenen Jahren für wichtige kreative Impulse sorgte. So findet beispielsweise 2023 ein Hologramm-Konzert statt, bei dem das SKO und das Tschechische Nationalballett gleichzeitig in zwei Ländern auf unterschiedlichen Bühnen spielen, aber als Hologramm miteinander live verbunden sind.
Neue Wege geht das SKO aber auch in der musikalischen Praxis. Unterstützt durch das Förderprogramm ZUKUNFTSSTARK des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, vollzieht das SKO als erstes deutsches Orchester den Wechsel von Papier auf elektronische Noten. Praktische Vorteile wie die ständige Verfügbarkeit der gesamten Notenbibliothek und vernetztes Arbeiten gehen mit der CO2-Einsparung einher.
Nicht vergessen wurden selbstverständlich auch die Bereiche Verwaltung und Logistik. Die Büroräume in der Stuttgarter Hasenbergsteige sind an das Fernwärmenetz des örtlichen Energieversorgers angeschlossen und werden zu 100 % mit Ökostrom versorgt. Die SKO-Publikationen werden auf Blauer Engel-Papier gedruckt und CO2-frei versandt. Das SKO unterstützt Angestellte und Orchestermitglieder beim Wechsel auf umweltfreundliche Mobilität mitJob-Tickets für den ÖPNV.

Die Kompensation
Neben diesen vielfältigen Maßnahmen setzt das Stuttgarter Kammerorchester auf die Kompensation für die verbleibenden, nicht zu vermeidenden CO2-Emissionen. Und weil das Orchester, wie Intendant Markus Korselt sagt, „auf altem Holz spielt", ist Aufforstung das „Instrument" der Wahl. Das SKO hat sich ein Programm in Guanaré (Uruguay) ausgesucht, das nach den höchsten Standards Verified Carbon Standard (VCS) und Climate, Community and Biodiversity Standards (CCBS) zertifiziert ist.
Zusätzlich zu der testierten Kompensation in Südamerika leistet das SKO einen positiven Beitrag zum Klima in seinem Heimatbundesland. Für die Jahre 2022 bis 2024 pflanzt das SKO gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-Württemberg einen jungen Baum pro Tonne CO2, insgesamt 1.260 Bäume. Die symbolträchtige Pflanzaktion ist für Herbst 2022 geplant – eine gesonderte Presse-Information folgt.
Darüber hinaus wird das SKO seine Emissionsprognosen künftig jeweils im ersten Quartal des Folgejahrs überprüfen und bei Bedarf nachkompensieren.
Über das Stuttgarter Kammerorchester
77 Jahre nach seiner Gründung sieht sich das Stuttgarter Kammerorchester (SKO) – mit seinem musikalischen Führungsduo Thomas Zehetmair und Jörg Widmann und unter der Leitung seines Geschäftsführenden und Künstlerischen Intendanten Markus Korselt – als kulturelle Instanz mit Verantwortung in einer Doppelrolle. Die Tradition bewahren und gleichzeitig klangliche und programmatische Maßstäbe für die Zukunft setzen: daraus schöpft das SKO seine kreativen Ideen. Ein reiches Repertoire vom Barock bis hin zu Uraufführungen, die Zusammenarbeit mit international bekannten Solist:innen und das selbstbewusste Überschreiten von Genregrenzen mit herausragenden Künstler:innen aus Jazz und Elektronischer Musik in publikumsnahen Formaten machen es zu einem der vielseitigsten Ensembles der Gegenwart mit weltweiter Konzerttätigkeit. Einen besondereren Schwerpunkt legt das SKO auf die Digitalisierung, mit der in schneller Taktung neue Projekte und Visionen entstehen, um Menschen über alle Grenzen hinweg im Hier und Jetzt zu erreichen.
Das Stuttgarter Kammerorchester dankt seinen Sponsoren und Förderern sowie seinen Hauptpartnern, der Stadt Stuttgart, dem Land Baden-Württemberg und der Robert Bosch GmbH.
Kontakt: Stuttgarter Kammerorchester, Susann Elsner | elsner@sko-stuttgart.com | www.stuttgarter-kammerorchester.com
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 29.03.2022

Save the Ocean
forum 02/2025 ist erschienen
- Regenerativ
- Coworkation
- Klimadiesel
- Kreislaufwirtschaft
Kaufen...
Abonnieren...
28
MÄR
2025
MÄR
2025
02
APR
2025
APR
2025
5. Runder Tisch der Infrarotheizungsbranche
& Konferenz "Infrarotheizung: Wirtschaftlichkeit im Fokus"
97070 Würzburg
& Konferenz "Infrarotheizung: Wirtschaftlichkeit im Fokus"
97070 Würzburg
03
APR
2025
APR
2025
Das Omnibus-Paket in der Praxis
Wie Unternehmen jetzt Best Practices nutzen und die ESG-Verschiebung in die Praxis umsetzen
Webinar
Wie Unternehmen jetzt Best Practices nutzen und die ESG-Verschiebung in die Praxis umsetzen
Webinar
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Megatrends

Christoph Quarch empfiehlt Thilo Maschke, die Moderation von ttt zurückzugeben
Jetzt auf forum:
Friede sei mit uns – ein christlicher Wunsch!
Product Compliance, Herstellerverantwortung und Nachhaltigkeit in einem Event
Getriebeölwechsel bei Kleinwagen und Kompaktwagen
circulee stattet WWF Deutschland zukünftig mit grüner IT aus
Moderne Kommunikation in Unternehmen
FBA Easy: Für nachhaltige Umsatzsteigerungen auf Amazon
Moosdisplays sorgen für frische Luft in der Marktplatz Galerie