Solidarität mit der Ukraine - Raus aus unserer Komfortzone
Einfache Sparmaßnahmen könnten Energieverbrauch schnell senken
Mit einem dringenden Appell wendet sich das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. an die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Die rund 750 im DEN organisierten Energieberaterinnen und Energieberater plädieren für eine politische und praktische Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Gleichzeitig machen sie Vorschläge, wie jedermann mit einfachen Mitteln schnell und spürbar seinen persönlichen Energieverbrauch senken und so zu einer verringerten Abhängigkeit von Energieimporten beitragen kann.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat europaweit zum einen für große Empörung, zum andern aber auch zu vielen Solidaritätsbekundungen geführt. Die Politik kämpft fast verzweifelt an einem Spagat von Boykott-Maßnahmen, die Russland schaden, aber uns möglichst wenig betreffen. Die Bevölkerung demonstriert, spendet und beleuchtet öffentliche Gebäude in den Nationalfarben der Ukraine. Doch nach wie vor kaufen wir Öl und Gas von Russland und bezahlen Rekordsummen durch die seit dem Einmarsch stark gestiegenen Preise. De facto finanzieren wir Putins Krieg und Kriegsverbrechen.
Wir als DEN machen weder Außen-, Wirtschafts- noch Verteidigungspolitik. Wir liefern auch keine Waffen, aber wir appellieren an die Politik sowie an Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich in wahrer Solidarität zu der leidenden ukrainischen Bevölkerung zu üben und in einem verschmerzbaren Rahmen den Energieverbrauch jetzt zu reduzieren.
So empfehlen wir allen solidarischen Mitmenschen in Deutschland, die Wohnungs- und Büroheizungen um 2°C zu reduzieren und Duschzeiten zu verkürzen. Damit sinkt der Heizenergiebedarf sehr direkt und die Einfuhr von Brennstoff könnte spürbar reduziert werden. Ein geringerer Bedarf an Brennstoff könnte sogar den aktuellen Preisanstieg bremsen.
Energieeinsparungen in Gebäuden, die bereits regenerativ versorgt werden, würde dazu führen, dass regenerative Energie wie Öko-Strom für einen größeren Anteil der Bevölkerung zur Verfügung stünde und fossiler Strom aus dem Netz verdrängt wird. Dies hätte eine weitere Reduzierung fossiler Energieimporte aus Russland zur Folge. Das Absenken der Raumtemperatur bzw. ein bewusster Umgang mit Energie ist eine generelle Empfehlung des DEN, die ca. 10 % der Heizkosten einspart. Trotz des Kriegs in der Ukraine fördert North-Stream-1 täglich 75.000.000 m³ Erdgas nach Europa. Da Russland ungefähr die Hälfte des Gases für Deutschland liefert, könnten sich 10 % Einsparung bundesweit zu 20 % bei den Importen aus Russland auswirken. Damit können Börsenpreise beeinflusst werden.
Auch im Verkehr sind Einsparungen möglich. So könnte gerade zum Zweck der Energieeinsparung Home-Office wieder verstärkt in den Fokus rücken. Es liegt uns als Deutschem Energieberater-Netzwerk absolut fern, eine Spaßverderber-Gesellschaft zu schaffen. Es handelt sich hier jedoch um Zeichen der Solidarität, die über schätzenswerte Bekundungen hinaus gehen und zu der unserer politischen Elite der Mumm fehlt. Zunächst geht es darum, Putin den Geldfluss abzuschneiden und eine Fortführung des Angriffskriegs unmöglich zu machen. Hier können solidarische Nutzer durch ihr Handeln wirklich Macht ausüben. Am Ziel unserer Bemühungen steht ein vollkommen unabhängiges und regenerativ mit Energie versorgtes Deutschland und Europa in naher Zukunft. Nachhaltigkeit schafft Unabhängigkeit vom globalen Netz der Ressourcenströme und von zweifelhaften Lieferanten. Dieses wollen wir nicht durch Entbehrungen schaffen, sondern durch Kreativität und den Einsatz unseres Ingenieur-Know-How.
Wir stehen absolut für Spaß am Leben und Freude an der Technik. Und wir stehen an der Seite der ukrainischen Bevölkerung.
Energiesparen zuhause und unterwegs - schnell und effektiv
Zuhause:
- Räume selektiv heizen
- Wohnraumtemperatur senken um 2°C
- Duschzeiten reduzieren
- Stoßlüften
- Haushaltsgeräte nicht auf Stand-by belassen, sondern abschalten
- LED zur Beleuchtung einsetzen
- Wenn möglich arbeiten im Home-Office
Unterwegs:
- Tempo begrenzen auf 100 bzw. 80 km/h auf Autobahnen bzw. Bundes- und Landstraßen
- Mehr ÖPNV nutzen
- Nach Möglichkeit Radfahren statt Autofahren
Technik | Energie, 13.03.2022
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