Jungkorallen geben Einblick in die Erholung nach Korallenbleiche

Studie zeigt: Anstieg an Jungkorallen ist gutes Zeichen

Wie sich Riffe von Korallenbleichen erholen, kann die Anzahl an Jungkorallen verraten. Das zeigt eine neue Studie der Universität Bremen, die kürzlich in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde. 
 
Korallenbleiche eines Riffes bei Mahé, Seychellen. Durch ungewöhnlich warme Wassertemperaturen haben diese Korallen ihre Symbiosepartner, kleine Algen im Gewebe, verloren, die ihnen normalerweise durch Photosynthese Nährstoffe liefern. Damit verschwindet auch ein Großteil der Farbe und die Korallen erscheinen weiß. Eine Korallenbleiche kann zum Absterben ganzer Riffe führen. © Anna KoesterDie durch den Klimawandel verursachte Ozeanerwärmung und die dadurch steigende Frequenz und Schwere von Korallenbleichen stellen weltweit die größte Bedrohung für Korallenriffe dar. Wie schnell sich Korallenriffe von solchen Bleichen erholen können ist daher von großem Interesse - die Anzahl an Jungkorallen gibt dabei einen guten Einblick. Wissenschaftler:innen eines internationalen Forschungsprojekts der Abteilung Marine Ökologie der Universität Bremen in Partnerschaft mit der Seychelles Islands Foundation (SIF) haben dies in einem abgelegenen Atoll im Indischen Ozean erforscht und fanden Vielversprechendes: innerhalb von vier Jahren nach der Korallenbleiche von 2016 stieg die Anzahl an Jungkorallen auf das 2 bis 3-fache, verglichen mit der Situation direkt nach der Bleiche.
 
"Jungkorallen können genau wie erwachsene Korallen schwer von Bleichen getroffen werden und absterben. Jedoch beeinflusst eine Korallenbleiche auch die Reproduzierfähigkeit von erwachsenen Korallen. Dies bedeutet, dass die Vermehrung und daher die Anzahl an Jungkorallen selbst mehrere Jahre nach einer Bleiche unterdrückt bleiben kann", erläutert Professor Christian Wild, Leiter der Arbeitsgruppe Marine Ökologie an der Universität Bremen.
 
Anstieg an Jungkorallen ist gutes Zeichen
Das Aldabra Atoll im westlichen Indischen Ozean gehoert zu der Republik Seychellen und ist eine UNESCO Welterbestaette. © Natura / Seychelles Islands FoundationDr. Anna Koester, die vor kurzem an der Universität Bremen promoviert wurde, ist Erstautorin einer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde. Die Meeresökologin sagt: "Der rapide Anstieg an Jungkorallen, den wir in den vier Jahren nach der Korallenbleiche beobachtet haben, ist ein gutes Zeichen für die Erholung der Riffe vom Aldabra Atoll und ergänzt die Ergebnisse unserer vorherigen Arbeit".
 
Das Aldabra Atoll ist eine von nur 50 marinen UNESCO-Welterbestätten und liegt weit draußen im Indischen Ozean. Dort spielen menschgemachte lokale Faktoren wie der Eintrag von Nährstoffen und Überfischung so gut wie keine Rolle, erläutert die Wissenschaftlerin. Dennoch hat dort die letzte Korallenbleiche von 2016 bis zu zwei Drittel der Korallen absterben lassen. Der ideale Ort also, um herauszufinden, wie sich der Zustand geschädigter Riffe verändert, wenn sie keinen direkten von Menschen verursachten Stressfaktoren ausgesetzt sind.
 
Zeitspanne für Erholung immer kürzer
Um ein grundlegendes Verständnis über die Vermehrung von Korallen am Aldabra Atoll zu erhalten, haben sich die Wissenschaftler:innen in der Studie auch die Ansiedelung von Korallenlarven genauer angeschaut. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Korallenlaiche am Aldabra Atoll hauptsächlich zwischen Oktober und Dezember stattfindet. Das sind wichtige Informationen für weitere Studien, die untersuchen, welche Riffe in der Region Korallenlarven von Aldabra erhalten und daher auch vom Schutz Aldabras profitieren", sagt Koester.
 
"Aufgrund des Klimawandels, erwarten wir eine Zunahme in der Frequenz von Korallenbleichen. Das bedeutet, dass die Zeitspannen für die Erholung der Riffe zwischen Korallenbleichen immer kürzer werden", betont Wild. Die Auslöser von Korallenbleichen, vor allem die Ozeanerwärmung, zu reduzieren ist daher essentiell, denn selbst abgelegene und streng geschützte Riffe wie das Aldabra Atoll werden sich sonst sehr bald auch nicht mehr schnell genug erholen können.
 
Weitere Informationen:
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Umwelt | Biodiversität, 08.12.2021

     
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