Mit gutem Beispiel voran

Effizienter Umgang mit Rohstoffen

Eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen, in der Betonsteine nach ihrer Nutzungsphase wieder als Rohstoff eingesetzt werden können, ist eine komplexe Aufgabe. Gerade Betonsteine haben aber ein hohes Recyclingpotenzial und können zu 100 Prozent dem Stoffkreislauf zugeführt werden.

Seit Juli 2021 dürfen Betonsteine mit bis zu 40 Prozent rezyklierten Gesteinskörnungen das renommierte Umweltzeichen Blauer Engel tragen. Christian Rinn (Mitte) empfängt hier die Urkun­de. (Links von ihm im Bild Hartmut Schramm, technischer Geschäftsleiter bei Rinn, und Hen­ning Scholtz, RAL gGmbH, rechts Outi Ilvonen und Dr. Alexander Janz, Umweltbundesamt.) © Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KGDer Klimawandel dringt immer mehr in das Bewusstsein der Menschen. Dafür haben auch die jüngsten Naturkatastrophen wie die Fluten in Deutschland sowie die Brände in Griechenland gesorgt. Fakt ist: Der globale Temperaturanstieg beeinflusst die Zahl und Stärke von Wetterextremen. Doch nicht nur der Ausstoß von Treibhausgasen sollte uns zu denken geben, auch die Bestände an Rohstoffen geben Anlass zur Sorge. Schon jetzt übersteigt die Nutzung von natürlichen Ressourcen die Regenerationsfähigkeit der Erde deutlich. Der Earth Overshoot Day zeigt es seit Jahren.

Baubranche: einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren weltweit
Die Baubranche trägt eine besondere Verantwortung für den Klimaschutz, da sie weltweit zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren gehört. Gerade Industrieunternehmen müssen ihren Beitrag leisten, damit die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen bis 2030 erreicht werden. Industrieunternehmen können Umwelteinwirkungen direkt kontrollieren und im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens beeinflussen sowie zusätzlich die Umwelteinwirkungen vor- sowie nachgelagerter Schritte des Lebenszyklus von Produkten einbeziehen. Das erfordert innovative Lösungen und tatkräftige Akteure, die mit gutem Beispiel voranschreiten.

Beton-Produkte setzen sich zusammen aus Zuschlagstoffen wie Kiese, Splitt sowie Sand, Bindemittel und Wasser. Je nach Produktlinie kommen zusätzlich Zement-Ersatzstoffe sowie Zusatzmittel und Farben dazu. Um den Bedarf an Primärrohstoffen zu verringern und zugleich die Ressourceneffektivität zu erhöhen, ersetzt Rinn Beton- und Naturstein Naturrohstoffe aus Steinbrüchen durch hochwertigen Recyclingsplitt. Seit 2019 kann das Unternehmen auch den Sand, der beim Brechen entsteht, verwenden. Bestätigt wird die Qualität von der Materialforschungs- und Prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar.

Besondere Herausforderung: Rückbau und Recycling
Eine besondere Herausforderung ist die Logistik und die sortenreine Trennung der Materialien des Bauschutts nach ihrer Qualität beim Rückbau und Recyclingprozess. Je sortenreiner die Baustoffe aufbereitet werden, umso hochwertiger können sie wieder eingesetzt werden. Seit 2014 bereitet Rinn Beton- und Naturstein die produktionsbedingten Betonabfälle durch externe Dienstleister auf. 2016 schaffte das Unternehmen einen wichtigen Durchbruch, als erstmalig bei einem Stein 40 Prozent Recyclingsplitt dem Kernbeton zugeführt wurde. Insgesamt verarbeitete Rinn im Zeitraum 2019/2020 ca. 70.000 Tonnen recyceltes Material. Durch den Einsatz von Recyclingsplitt konnte der Anteil an recycelten Zuschlagstoffen auf 9 Prozent erhöht werden. Im Jahr 2016 hatte der Recyclingsplitt einen Anteil von 3 Prozent der Gesamtmenge der Zuschlagstoffe. Der Anteil an recycelten Bindemitteln lag 2020 bei 13 Prozent, da Rinn Recyclingstaub, Flugasche und Basaltmehl einsetzen konnte. Das Unternehmen möchte den Recyclinganteil kontinuierlich erhöhen.

Urban Mining als Element der Kreislaufwirtschaft
Zur Etablierung eines geschlossenen Stoffkreislaufs bezieht Rinn Beton- und Naturstein seine Kunden in den Recycling-Zyklus von Beton ein. Bereits verlegtes Pflaster wird nach der Nutzung zu hochwertigem Recyclingmaterial verarbeitet und zur Fertigung neuer Pflastersteine eingesetzt. Erste Pilotprojekte des Rücknahmesystems für Altpflaster in Zu- sammenarbeit mit ausgewählten Geschäftskunden starteten in 2017 und werden seitdem weiter forciert.

Generell braucht es mehr Verständnis für Urban Mining: Alte Betonsteine dürfen nicht als Abfall bewertet werden, sondern als Wertstoffe bzw. Rohstoffquelle. Ideal wären lokale Recyclingzentren, die genau das machen. Das Denken in geschlossenen Kreisläufen ist noch nicht überall verinnerlicht. In der ganzen Kette von ausschreibenden Stellen bis hin zur Umsetzung wird das Thema der Kreislaufwirtschaft noch nicht konsequent behandelt. Es gibt leider noch viele Lücken, die es noch zu schließen gilt.

Christian Rinn ist Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer bei Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG und seit 1988 als Mitglied der 4. Generation im Unternehmen. Der Dipl.-Betriebswirt ist in vielen Verbänden ehrenamtlich tätig. So war er 2010-15 Vorsitzender des Landesverbands Hessenbeton e.V. und ist seit 2008 im Vorstand des Arbeitgeberverbands Steine Erden Hessen/Thüringen. Rinn Beton- und Naturstein ist Mitglied bzw. Partner verschiedener Organisationen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Im Juli 2021 wurden Rinn Pflastersteine mit bis zu 40 Prozent rezyklierten Gesteinskörnungen mit dem renommierten Umweltzeichen Blauer Engel gekennzeichnet. nachhaltigkeitsbericht-2020.rinn.net

Quelle: B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 29.11.2021
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig 04/2021 stellt sich grundlegenden Fragen zur Veränderung - Systemwandel - wie wird die große Transformation zur Realität? erschienen.
     
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