Gedanken zur Mobilität der Zukunft

Der aktuelle Kommentar von Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin der Stadt München

Mobilität ist eine der bedeutendsten Errungenschaften unserer Zeit und zentraler Teil unserer freien Gesellschaft. Die Frage, wie die Mobilität der Zukunft in einer Großstadt wie München gestaltet wird, wird von immer mehr Menschen diskutiert und beantwortet. Lange Zeit galt das Auto als ideales Verkehrsmittel für alle Lebenslagen, geparkt werden konnte auf dem Marienplatz genauso wie auf dem Oktoberfest. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wir erleben gerade in Großstädten zunehmend eine Gegenbewegung zur autogerechten Stadt, denn ihre negativen Folgen sind nicht mehr zu übersehen: München ist Deutschlands Stauhauptstadt, unsere Straßen und Wohngegenden sind überfüllt mit Autos. Der Verkehr verursacht fast ein Fünftel aller Emissionen in München. Hinzu kommt der immense Flächenverbrauch durch den ruhenden Verkehr. Die Landeshauptstadt München hat deshalb ihre Verkehrspolitik neu ausgerichtet. 

München zieht durch
Katrin Habenschaden ist seit 2020 zweite Bürgermeisterin der Stadt München. © Uli LobingerWir setzen auf platzsparende und klimafreundliche Verkehrsmittel. In den kommenden Jahrzehnten wird München Milliarden in den Ausbau von U-Bahn, Tram und Bus investieren sowie ein attraktives Radwegenetz schaffen. Gleichzeitig wollen wir den öffentlichen Raum besser nutzen. Die Stadt wächst, immer mehr Menschen teilen sich die innerstädtischen Flächen. Wie wir diese Flächen verwenden, wird damit immer wichtiger. Die beliebten Schanigärten und Sommerstraßen zeigen, wie sehr die Menschen mehr Aufenthaltsmöglichkeiten schätzen. Öffentlicher Raum ist vor allem für junge Menschen und für Menschen mit geringem Einkommen wichtig, denn sie leben zumeist in kleinen Wohnungen und haben oft wenig Rückzugsmöglichkeiten ins Private. Als Stadt müssen wir zudem durch Entsiegelung und mehr Grünflächen auf die Klimaveränderungen reagieren. In München wird es immer heißer, was besonders für Senior*innen gefährlich ist. Das gilt es bei der Gestaltung des öffentlichen Raums zu berücksichtigen.  
 
Privaten Pkw-Verkehr, am besten emissionsfrei, wird es weiterhin in unserer Stadt geben. Mein Ziel ist, dass die Alternativen zum Auto so günstig, zuverlässig und komfortabel sind, dass viele Menschen aus Überzeugung umsteigen. Davon profitieren wiederum Handwerker*innen, der Lieferverkehr oder mobilitätseingeschränkte Menschen, für die es oft ohne Auto nicht geht und die dann auf den Straßen wieder schneller vorankommen.

Kostbarer urbaner Raum
Individuelle Mobilität ist auch in Städten unverzichtbar, ich glaube aber, dass wir sie intelligenter gestalten müssen. Es ist nicht mehr zeitgemäß, Städte mit Autos vollzustellen, die die meiste Zeit des Tages nicht bewegt werden. Dafür ist unser urbaner Raum zu kostbar. Eine neue Kultur des Teilens statt des Besitzens kann Individualität ermöglichen und unsere Städte entlasten. Car-Sharing, Pooling, digitale Vernetzung der Verkehrsmittel, daran gilt es jetzt verstärkt zu arbeiten. Ich erhoffe mir in diesem Bereich von der IAA Mobility neue Impulse.

Katrin Habenschaden, Bankkauffrau, ist Politikerin der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Seit 2020 ist sie zweite Bürgermeisterin der Stadt München.

Unter "Der aktuelle Kommentar" stellen wir die Meinung engagierter Zeitgenossen vor und möchten damit unserer Rolle als forum zur gewaltfreien Begegnung unterschiedlicher Meinungen gerecht werden. Die Kommentare spiegeln deshalb nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider, sondern laden ein zur Diskussion, Meinungsbildung und persönlichem Engagement. Wenn auch Sie einen Kommentar einbringen oder erwidern wollen, schreiben Sie an a.vogt@forum-csr.net

Technik | Mobilität & Transport, 13.09.2021

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Wert der Böden

forum 03/2025

  • Zukunftsfähig essen
  • Klima-Transitionsplan
  • Wasser in der Krise
  • Omnibus
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
25
JUN
2025
EUROBIKE 2025
Hello Future. Shaping Active Mobility.
60327 Frankfurt am Main
25
JUN
2025
FutureCamp Akademie
Update und Umsetzung EUDR
Webinar
26
JUN
2025
Von Lessons Learned zur Best Practice: ESG bei VAUDE
Holistische ESG-Transformation - Deep Dive bei Pionieren
Online-Event
07
JUL
2025
Grüner Wirtschaftstag 2025
Menschen, Ideen, Tatkraft
10117 Berlin
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Ohne moralische Werte verliert eine Gesellschaft den inneren Zusammenhalt
Christoph Quarch analysiert die Streichung von Diversität und Geschlechtergerechtigkeit bei SAP
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

DFGE Webinare & Trainings

Sondervermögen: Klimaschutz als gemeinsamer Nenner aller Investitionen

Green IT beim DRK Freiburg

Sondervermögen muss Klimaschutz und soziale Einrichtungen stärken

Zu wenig Klarheit fürs Klima, zu viel Spielraum für fossile Investitionen

Lösungen, die den Alltag einfacher und nachhaltiger machen

Ein historisches Drama mit zeitloser Relevanz

Kommission kapituliert beim Greenwashing

  • Kärnten Standortmarketing
  • circulee GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Global Nature Fund (GNF)