Mobility-Mekka München

Erkundung der wichtigsten Mobilitätsakteure zur IAA Mobility 2021

Lufttaxen, Hyperloop, Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge, regenerative Kraftstoffe aus Algen und die Umwandlung von Parkplätzen in urbane Gärten: in München wird die Mobilität der Zukunft ganzheitlich und nachhaltig erdacht und umgesetzt. Ausschlaggebend ist die enorme Kompetenzdichte in Sachen Mobilität und Digitalisierung durch ansässige Automobilhersteller, Tech-Riesen, Forschungseinrichtungen, Start-ups sowie die enge Verzahnung dieser Akteure mit der öffentlichen Verwaltung und Politik. Der bei UnternehmerTUM, Europas größtem Gründungs- und Innovationszentrum, angesiedelte Digital Hub Mobility bündelt die Akteure in einem Mobilitäts-Ökosystem und präsentiert am 9. September als Teil der IAA Mobility 2021 im Munich Urban Colab innovative Projekte zur Mobilität der Zukunft. 
 
Neue Mobilitätsformen müssen in bestehende Infrastrukturen und in die Gestaltung von lebenswerten Räumen integriert werden. © Digital Hub Mobility / UnternehmerTUMNachhaltige Mobilitätsformen und eine resiliente Infrastruktur sind nötiger als je zuvor: Der Klimawandel wirkt sich auf alle Regionen der Erde aus, so eine aktuelle Studie des Weltklimarats IPCC. Um die Klimaziele einzuhalten und die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sollen in Deutschland bis 2030 65% der Treibhausgas-Emissionen reduziert werden. Eine zentrale Rolle kommt dem Sektor Verkehr und Transport zu, der für etwa 25% der Treibhausemissionen weltweit verantwortlich ist, so Daten der Europäischen Umweltagentur. Hinzu kommen Herausforderungen wie überlastete Infrastrukturen durch Populationszuwachs in Metropolen, Sicherung der Luftqualität, die digitale Disruption durch Technologien wie autonomes Fahren und neue Service-Anforderungen von Bürgerinnen und Bürgern, wie eine Trendanalyse des Zukunftsinstituts zeigt.

Die Metropolregion München bietet ideale Voraussetzungen für die Erforschung, Testung und Umsetzung zukunftsfähiger Mobilität. Enormes Fachwissen und zahlreiche Initiativen im Bereich Mobilität und Digitalisierung sowohl in Wissenschaft, Wirtschaft, Politik als auch in der Gesellschaft sind vorhanden. All das sind wichtige Gründe, weshalb die IAA von Frankfurt am Main nach München gezogen ist.
 
Disziplinenübergreifende Forschung 
Institute der Ludwig-Maximilian-Universität, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrtforschung (DLR), und der TU München bieten Expertise von Weltrang bei der Entwicklung nachhaltiger Antriebe, der Luftfahrt und regenerativer Kraftstoffe und bilden die Grundlage für innovative Ausgründungen. Allein an der TU München (TUM) arbeiten über 40 Professuren aus den Ingenieur-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften disziplinenübergreifend an Mobilitätslösungen. Dazu gehört auch das von der EU geförderte europäische Innovationsnetzwerk EIT Urban Mobility, bei dem 48 internationale Partner kooperieren. Ab Oktober 2021 verstärkt das Forschungscluster „M Cube" den Forschungsstandort mit dem Ziel klimafreundliche und digital vernetzte Mobilität gesamtheitlich zu erforschen und zu entwickeln sowie zukunftsfähige Technologien, Produkte und Dienstleistungen zu optimieren und für die Marktreife zu validieren. Bis 2025 entsteht hier das von der Bundesregierung mit einem dreistelligen Millionenbetrag ausgestattete Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM).
 
Gemeinsam stark: Automobilhersteller, Tech-Riesen und Start-ups 
Traditionelle Fahrzeughersteller wie BMW, MAN, Audi oder auch Knorr-Bremse gehören zu den stärksten Industriezweigen in München. Jungunternehmen profitieren von den Erfahrungen der Autohersteller, als Partner und Investoren. Tech-Riesen wie SAP, Apple, Google und Amazon investieren hier Millionen in Entwicklungszentren - auch um mit Mobilitätsakteuren zusammenzuarbeiten.

1700 Neugründungen zählt München 2021. Davon konzipiert ein beachtlicher Anteil neue Produkte und Dienstleistungen im Mobilitätssektor. Das Einhorn Lilium etwa ermöglicht mit Flugtaxen urbane Mobilität zur Luft: Ab 2025 möchte das Start-up mit elektrisch betriebenen Senkrechtstartern in Europa, den USA und Brasilien den Betrieb starten, und erste Passagiere befördern. Damit eine fehlende Ladeinfrastruktur nicht weiterhin das Haupthindernis für die flächendeckende Verbreitung von E-Mobilität auf den Straßen bleibt, entwickelten ChargeX und HeyCharge intelligente Ladesäulen und Mehrfachsteckdosen für Elektro-Autos. Sono Motors stellt das erste Auto mit Solarmodulen her, die Reichweite der Sonnenkraft reicht bis zu 30 Kilometer und ist damit für die Nutzung im Alltag ausreichend.

Auffallend ist auch, dass viele KI-Start-ups aus München dem Bereich Mobility & Transport zuzuordnen sind. Das kommt der Entwicklung des autonomen Fahrens zugute: cogniBIT ermöglicht es den Herstellern autonomer Fahrzeuge, die sichere Interaktion ihrer Fahrzeuge mit menschlichen Verkehrsteilnehmern in der Simulation zu testen. Fernride macht semiautonomes Fahren in der Logistik mit vom Schreibtisch aus ferngelenkten Kraftfahrzeugen möglich.
 
Kollaboration mit der öffentlichen Verwaltung
Neue Mobilitätsformen müssen in bestehende Infrastrukturen und in die Gestaltung von lebenswerten Räumen integriert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit der städtischen Verwaltung und den lokalen politischen Vertreterinnen und Vertretern ist für die schnelle und erfolgreiche Umsetzung essentiell. Seit Anfang 2021 bietet das Gründungszentrum Munich Urban Colab, eine gemeinsame Initiative der Landeshauptstadt München und UnternehmerTUM, einen zentralen Zugang zur städtischen Infrastruktur und den schnellen Austausch mit städtischen Partnern wie z.B. dem Kreisverwaltungsreferat, Baureferat, Stadtwerke München und Münchner Verkehrsgesellschaft.
 
Das Mobilitäts-Ökosystem zusammenbringen 
Für die Entwicklung eines Experimentier- und Testumfelds für Mobilitätskonzepte der Zukunft ist es notwendig, dass Initiativen, Start-ups, etablierte Unternehmen und Projekte auf Stadt-, Landes-, Bundes-, und EU-Ebene systematisch zusammenarbeiten und Synergien nutzen. Diese Aufgabe übernimmt in München seit 2017 der Digital Hub Mobility als Teil von UnternehmerTUM. In Zusammenarbeit mit den genannten Akteuren und im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern setzt der im Munich Urban Colab ansässige Hub urbane Experimente um. Ein Beispiel ist Umparken Schwabing, bei dem Anwohnerinnen und Anwohner einen Monat lang ihre Fahrzeuge abgaben und im Gegenzug alternative Mobilitätslösungen nutzen konnten. Die dadurch freigewordenen Parkplätze konnten zu einem Urban Garden, einer Fahrradabstellanlage von VeloHub und einer Parkzone für E-Kickscooter umgestaltet werden. Der Hub unterstützt zudem bei der Entwicklung innovativer digitaler Mobilitätslösungen und Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel das Start-up Moovster, über deren digitaler Plattform Unternehmen ihren Mitarbeitenden ein Mobilitätsbudgets zur Verfügung stellen können.
 
Future Mobility Space im Munich Urban Colab 
Einen physischen Ort der Zusammenarbeit bietet der Future Mobility Space im Munich Urban Colab als Testfeld, Living Lab und Prototyping Space für moderne Mobilitätslösungen. Mithilfe physischer Mobility-Assets, beispielsweise Elektrofahrzeuge, können Teams neue Software- und Hardwarelösungen entwickeln und direkt mit Bürgerinnen und Bürgern testen. Diese einzigartige Kombination hat es etwa möglich gemacht, dass internationale Talente in nur drei Monaten einen neuartigen, digitalen Assistenten im Auto für Sehenswürdigkeiten in und um München entwickelt haben. Dieses Innovationsprojekt fand im Rahmen der Digital Product School, gemeinsam mit dem Projektpartner BMW, statt.

Als offizielle Station der IAA Mobility 2021, präsentiert der Digital Hub Mobility am 9. September im Future Mobility Space Projekte mit Fokus auf Ladeinfrastrukturen und Schnellladesäulen, Start-ups und urbane Experimente.
 
Weitere Infos unter: mobility.unternehmertum.de/

Digital Hub Mobility 
Der Digital Hub Mobility ist Teil der deutschlandweiten Digital Hub Initiative, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie initiiert wurde. An zwölf miteinander vernetzten Standorten kooperieren etablierte Unternehmen mit Innovationspartnern aus Gründerszene und Wissenschaft. Erstmalig arbeiten im Hub große Automobilunternehmen und Mobilitätsdienstleister, Zulieferer, Technologie-Start-ups sowie Partner aus der Wissenschaft, der öffentlichen Hand und Digitalbranche gemeinsam an der Mobilität der Zukunft. Das Ziel ist es, die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätslösungen für eine lebenswerte Stadt zu unterstützen. 
 
Kontakt: Jasmin Eigemann, UnternehmerTUM GmbH | jasmin.eigemann@unternehmertum.de | www.unternehmertum.de

Technik | Mobilität & Transport, 08.09.2021

     
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