Schmetterling nach 86 Jahren wiederentdeckt
Internationale Forschungsgruppe findet "Wehrlis Gletscherspanner" im Nationalpark Stilfserjoch
Ein großer Erfolg ist ehrenamtlichen und hauptberuflichen Schmetterlingsforschenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Südtiroler Nationalpark Stilfserjoch gelungen. Nach 86 Jahren konnte die verschollene Art "Wehrlis Gletscherspanner" (Psodos wehrlii Vorbrodt, 1918) wieder beobachtet werden.
Ein Leben über der Schneegrenze

Der aktuell in der Ortler-Cevedale-Gruppe gefundene Lebensraum liegt an einem Grat über einem Schneefeld. Das Gebiet ist dadurch charakterisiert, dass sich dort der Permafrostboden in Spalten öffnet und viele kleine, kalte "Höhlen" vorhanden sind. Die starke Beschränkung des Falters auf diese Lokalität am untersuchten Berghang hängt möglicherweise damit zusammen, dass der Fundort für diese Art mit 3.250 Metern relativ niedrig liegt. Um Zermatt in der Schweiz, dem zweiten Gebiet weltweit, in dem die Art gefunden wird, liegen die Vorkommen in noch größerer Höhe.
Seit 1935 nicht mehr nachgewiesen
Im Ortlergebiet wurde der tagaktive Schmetterling bisher nur vom österreichischen Forscher Rudolf Kitschelt in den Jahren 1914 und 1935 gefunden. Kitschelt war ein hervorragender Bergsteiger und erkundete jahrelang die Schmetterlingsfauna Südtirols. Seine Ergebnisse fasste er schließlich in einem Buch zusammen. Seine Funde der bis damals nur aus der Schweiz bekannten extremen Hochgebirgsart Psodos wehrlii in Südtirol zählten damals zu seinen bedeutendsten Entdeckungen. Alle späteren Nachsuchen blieben erfolglos.
Durch organisatorische Unterstützung von Gerhard Tarmann (Tiroler Landesmuseen) und die Erteilung der Genehmigung für die Forschungen im Nationalpark durch die zuständigen Stellen des Nationalparks Stilfserjoch startete eine internationale Gruppe von Fachleuten der Schmetterlingskunde um Robert Trusch vom Naturkundemuseum Karlsruhe im Juli 2021 erneut mit der Suche. Zunächst mussten viele hundert ähnliche, kleine schwarzer Falter aus der Luft gekeschert und bestimmt werden. Wehrlis Gletscherspanner ist viel seltener als alle gleichzeitig fliegenden Falterarten. Am dritten Tag glückte das Vorhaben schließlich mit tatkräftiger Unterstützung der Bergwacht Sulden nach mehreren Aufstiegen.
Noch ist für das Ortlergebiet unbekannt, welche Nahrungspflanzen hier von den Raupen genutzt werden und wie lange die Entwicklung vom Ei bis zum Falter in der Natur dauert. Ob Wehrlis Gletscherspanner überhaupt jedes Jahr im Untersuchungsgebiet gefunden werden kann, ist ebenso unklar. Es besteht also noch weiterer Forschungsbedarf.
Kontakt: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe | presse@naturkundeka-bw.de | www.naturkundeka-bw.de
Umwelt | Biodiversität, 10.08.2021

Der Wert der Böden
forum 03/2025
- Zukunftsfähig essen
- Klima-Transitionsplan
- Wasser in der Krise
- Omnibus
Kaufen...
Abonnieren...
13
JUL
2025
JUL
2025
Klima.Dult im Luitpoldpark München
Markt der guten Ideen. Zum Anschauen, Ausprobieren und Mitgestalten.
80796 München
Markt der guten Ideen. Zum Anschauen, Ausprobieren und Mitgestalten.
80796 München
10
SEP
2025
SEP
2025
23
SEP
2025
SEP
2025
Nachhaltigkeitscongress 2025
The sustainable economy transformation festival
45309 Essen (Oktogon, UNESCO-Welterbe Zollverein)
The sustainable economy transformation festival
45309 Essen (Oktogon, UNESCO-Welterbe Zollverein)
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Naturschutz

Christoph Quarch empfindet beim Anblick des Eisbärenbabys im Karlsruher Zoo Demut
Jetzt auf forum:
Pirelli: Erster Serienreifen mit mehr als 70 % bio-basierten und recycelten Materialien
Revolutionäre Refurbishment-Initiative im Projektgeschäft
Spartipp: So günstig düngen Sie mit Kompostwürmern
Gewerbewechselrichter von KOSTAL
Wirtschaftsfaktor KRIEG – sind wir noch zu retten?