Afrika: Partnerschaften für erneuerbare Energien entwickeln

LEAP-RE (»Long-Term Joint European Union - African Union Research and Innovation Partnership on Renewable Energy«) wird im Rahmen des Horizon 2020 Programms der Europäischen Union finanziert.

Fraunhofer IEG nimmt am LEAP-RE Programm der Europäischen und der Afrikanischen Union teil. Es leitet darin in zwei Projekten die Maßnahmen zum Kompetenzaufbau und Wissenstransfer. Themen sind ein Geothermie-Atlas für Afrika und die Vorbereitung von vier Geothermie-Demonstrationsprojekten. Das übergeordnete Ziel ist eine langfristige Zusammenarbeit und die Entwicklung gemeinsamer nachhaltiger Energieprojekte von Partnern in Afrika und Europa.
 
Partner und Stakeholder des zweiten PRE LEAP-RE-Workshops 2019 trafen sich in Stellenbosch, Südafrika, und ermöglichte die Formulierung einer Agenda für Forschung & Innovation (F&I) und den Aufbau menschlicher und institutioneller Kompetenzen im Bereich erneuerbare Energien (RE). © LEAP-RE»Unser Ziel ist es, eine dauerhafte Forschungs- und Innovationspartnerschaft im Bereich der erneuerbaren Energien zu etablieren«, sagt Isabella Nardini, die lokale LEAP-RE-Koordinatorin am Fraunhofer IEG. Sie rechnet mit einem steigenden Energiebedarf in Afrika. Tatsächlich entfallen heute auf Afrika mit einem Fünftel der Weltbevölkerung nur 6 % des weltweiten Energiebedarfs und wenig mehr als 3 % des Strombedarfs. Afrika will langfristig an erneuerbaren Energien und Energieeffizienz forschen, um Wachstum und Wohlstand von Umweltverschmutzung und Treibhausgasemissionen zu entkoppeln. »Afrika braucht ein nachhaltiges, zuverlässiges, erschwingliches und sauberes Energiesystem, um die lokale sozioökonomische Entwicklung voranzutreiben.«
 
Zusätzlich zu geowissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Aktivitäten führt das Fraunhofer IEG Maßnahmen zu Kompetenzaufbau und Wissenstransfer in den beiden Geothermie-Projekten durch, etwa Schulungen und Austauschprogramme. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das praktische Wissen für die lokalen Gemeinden, die akademischen Partner, die Industrie und die politischen Entscheidungsträger im Bereich der Geothermie zu vergrößern sowie das öffentliche Bewusstsein und die Akzeptanz zu erhöhen. Kompetenzaufbau und Wissenstransfer bilden die Basis für eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung in Afrika und werden synergetisch mit den anderen Projekten zu den verschiedenen erneuerbaren Energien des LEAP RE Programms durchgeführt.
 
Das erste Projekt »Geothermischer Atlas für Afrika« wird Wissenschaftlern, Projektentwicklern, Politikern und Entscheidungsträgern sowie Investoren einen einfachen Zugang zu relevanten Informationen über geothermische Ressourcen ermöglichen. Es wird die Lage von geothermischen Ressourcen kartieren, die als Energiequelle für die afrikanische Elektrizitätsproduktion oder auch die direkte Wärme- und Kältenutzung dienen könnten. Zu diesem Zweck sammeln die Projektpartner geowissenschaftliche Informationen, technologische Informationen und soziale Aspekte auf lokaler, regionaler und kontinentaler Ebene. Der derzeitige Fokus liegt vor allem auf Hochtemperatur-Ressourcen, etwa im Ostafrikanischen Graben.
 
Das zweite Projekt heißt »Geothermal Village« und zielt darauf ab, in netzfernen afrikanischen Gemeinden autarke elektrische und thermische Energiesysteme einzuführen, die auf Geothermie basieren. Es erstellt Fallstudien, wie sich alte und neue Energiesysteme an die Bedürfnisse der Gemeinden anpassen lassen. In diesem Projekt forschen europäische und afrikanische Einrichtungen gemeinsam an konzeptionellen, technischen und physischen Werkzeugen, um gemeindebasierte Initiativen zu unterstützen und lokale Fähigkeiten zu entwickeln. Dazu arbeiten sie eng mit Schulen, Universitäten, öffentlichen und privaten Einrichtungen, Kooperativen und Nicht-Regierungsorganisationen vor Ort zusammenarbeiten. Sie wollen je einen geeigneten Standort in den vier beteiligten Ländern Ruanda, Äthiopien, Kenia und Dschibuti identifizieren, deren Geologie durch das Ostafrikanische Grabensystems bestimmt ist. Das Projekt charakterisiert mögliche Standorte und entwickelt einen allgemeinen Energiesystemplan, bevor es konkrete Machbarkeit und Design der geeignetsten Kandidaten untersucht. Der nächste Schritt, der über dieses Projekt hinausgeht, wäre der eigentliche Bau von Demonstrationssystemen. Dafür sucht das Konsortium während der zweijährigen Projektlaufzeit eine passende Förder- und Finanzierungsmöglichkeit.
 
Über LEAP-RE:
Das von der Europäischen Union (EU) im Rahmen von Horizont 2020 und der Afrikanischen Union (AU) kofinanzierte Programm LEAP-RE (Long-term Europe-Africa Partnership on Renewable Energy) zielt darauf ab, die Nutzung erneuerbarer Energien durch eine ausgewogene Reihe von Forschungs-, Demonstrations- und Technologietransferprojekten auf beiden Kontinenten zu steigern. Dieses Programm wird von einem Konsortium aus 83 Partnern aus europäischen und afrikanischen Ländern geleitet. Das Gesamtbudget des Programms beläuft sich auf ca. 32 Millionen Euro, davon 15 Millionen Euro von der EU. LEAP-RE etabliert und implementiert gemeinsam Aktivitäten in den Bereichen Forschung, Innovation und Kompetenzaufbau. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Forschungs- und Innovationsprojekten, die von öffentlichen und privaten Akteuren vorgeschlagen werden. Innerhalb des Konsortiums gibt es acht afrikanische und zehn europäische Förderorganisationen.
 
Das Programm besteht aus einem groß angelegten, inklusivem Konsortium aus 96 Partnern aus 34 Ländern und 2 internationalen Organisationen, um eine breite thematische, geografische und Stakeholder-Abdeckung zu gewährleisten, um die Machbarkeit der Zusammenarbeit zu demonstrieren und um Vertrauen im Hinblick auf die Zeit nach 2025 aufzubauen. Das LEAP-RE Programm strebt eine langfristige Partnerschaft von afrikanischen und europäischen Stakeholdern auf verschiedenen Ebenen an: Regierung (als Programmverantwortliche und Förderorganisationen), Wissenschaft, Privatsektor und Zivilgesellschaft. LEAP-RE basiert auf dem Projekt PRE-LEAP-RE (PREparing for a Long-Term Joint EU-AU Research and Innovation Partnership on Renewable Energy). Diese vorbereitenden Arbeiten ermöglichten die Formulierung einer Agenda für Forschung und Innovation (F&I) sowie für den Aufbau menschlicher und institutioneller Kapazitäten im Bereich erneuerbare Energien (EE).
 

Technik | Cleantech, 02.07.2021

     
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