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Demokratie-Initiative für die Wirtschaft geht in die zweite Runde:

Der Business Council for Democracy (BC4D) weitet das Programm gegen Online-Bedrohungen und Desinformation auf 100 Arbeitgeber aus

Hass ist keine Meinung. Fake News sind kein Ersatz für sorgfältigen Journalismus und Wissenschaft. Klar ist: Demokratie findet im digitalen Zeitalter unter neuen Bedingungen statt. Doch insbesondere Erwachsene sind längst nicht alle ausreichend darauf vorbereitet. Unter dem Dach des BC4D setzen Zivilgesellschaft und Unternehmen deswegen ein deutliches Zeichen gegen Polarisierung im Internet. 

© Adobe Stock, GorodenkoffSechs namhafte Unternehmen haben als Pioniere im BC4D ein ausgefeiltes Schulungsangebot erprobt, um digitale Demokratiegefahren zu erkennen und zu meistern. Das Programm ist in Deutschland bislang einzigartig: Es schult explizit Berufstätige. Mit Erfolg, wie eine erste Auswertung der Pilotphase zeigt: Die meisten der anonym befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen der Ausbreitung von Desinformation und Onlinebedrohungen mittels des Erlernten bewusst entgegentreten. Eine Teilnehmerin sagte nach dem Kurs: „Mir war vorher gar nicht klar, wie ich selbst dazu beitragen kann, das Netz sicherer zu machen." 

Fortsetzung mit bis zu 100 Unternehmen
Für mindestens zwei Jahre soll das Projekt nun in größerem Rahmen fortgesetzt und auf bis zu 100 Arbeitgeber ausgeweitet werden. Ab September können erneut interessierte Unternehmen Mitarbeitende durch erfahrene Trainer schulen lassen. Die Teilnahme der Beschäftigten an diesem neuen Format politischer Bildung ist freiwillig. Die Teilnehmenden werden über den Zeitraum von zwei Monaten von Experten in interaktiven Webinaren begleitet und erwerben Kenntnisse und Kompetenzen für die Kommunikation im Netz, vom Umgang mit Hasskommentaren bis zur Einordnung von Informationskanälen und Social Media-Formaten. Wichtiges Handwerkszeug, wie sich zeigt, denn manipulative, falsche und sogar gewalttätige Inhalte verbreiten sich rasant und viral über das Internet. Auch aus Sicht der Arbeitgeber haben sich die BC4D-Schulungen bewährt: Alle sechs Pilotunternehmen Evonik, Kion Group, Volkswagen AG, NOMOS Glashütte, UFA und die ALBA Group wollen weitermachen, als Partner des BC4D und teils mit eigenen, zusätzlichen Initiativen.
 
Der BC4D ist eine gemeinsame Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, des Institute for Strategic Dialogue (ISD Germany gGmbH) und der Robert Bosch Stiftung GmbH. Sie wurde im Herbst 2020 gestartet. Huberta von Voss (Direktorin ISD Germany): „Wir sind sehr froh, mit unserer Initiative in der Wirtschaft einen für unsere Demokratie wichtigen Stein ins Rollen gebracht zu haben. Der jüngste Verfassungsschutzbericht hat gezeigt: die politische Gewalt in unserem Land ist dramatisch gestiegen. 

Die Flut von manipulierten Nachrichten und Hassangriffen im Internet vertieft die Gräben in unserer Gesellschaft und verzerrt Wahlkämpfe."
„Eine starke Demokratie kann es nicht ohne eine gesunde Debattenkultur geben, und zwar online wie offline", sagt Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Wir wollen mit Bildungsangeboten für Erwachsene dazu einen Beitrag leisten und gleichzeitig Unternehmer unterstützen, die hier mehr tun wollen. Die ersten Erfahrungen zeigen: Die Bereitschaft ist da. Das sind gute Voraussetzungen für ein starkes Netzwerk im BC4D."
 

Die beteiligten Partner

Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitthemen: Gehirn erforschen und Demokratie stärken. Die Projekte der Stiftung setzen modellhafte Impulse innerhalb dieser Themen. Im Fokus stehen dabei immer der Mensch und die konkrete Verbesserung seiner Lebensbedingungen. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung wurde 1974 von den Erben des Kaufhausinhabers Georg Karg ins Leben gerufen und ist heute eine der größten weltanschaulich unabhängigen und unternehmerisch ungebundenen Stiftungen in Deutschland. 

Robert Bosch Stiftung GmbH
Die Robert Bosch Stiftung GmbH gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen Arbeit greift sie gesellschaftliche Themen frühzeitig auf und erarbeitet exemplarische Lösungen. Dazu entwickelt sie eigene Projekte und führt sie durch. Außerdem fördert sie Initiativen Dritter, die zu ihren Zielen passen. Die Robert Bosch Stiftung ist auf den Gebieten Gesundheit, Wissenschaft, Bildung, Bürgergesellschaft sowie Internationale Verständigung und Kooperation tätig. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung rund 1,8 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben.
Robert Bosch Stiftung
       
Institut for Strategic Dialogue (ISD)
ISD Global ist ein in London ansässiger, internationaler Think & Do Tank mit einer Tochter-Organisation in Berlin (ISD Germany). Das ISD analysiert weltweit die digitale Amplifikation von Polarisierung und Extremismus. Seit 15 Jahren treibt die gemeinnützige Organisation die Umsetzung von evidenzbasierten politischen und operationellen Antworten auf diese Gefahren voran und entwickelt nachhaltige Soft-Power-Strategien, die sich den Propagandamaschinerien populistischer und extremistischer staatlicher und nicht-staatlicher Akteure entgegenstellen. Aufbauend auf innovativen Analysen entwickelt das ISD Projekte, die politisch Verantwortlichen, Unternehmen, Bürger*innen und lokalen Influencern helfen, die Demokratie, ihre Kommunen oder sich selbst vor diesen Bedrohungen zu schützen.
ISD Global


Kontakt: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Bereich Demokratie Stärken, Anna Delius | DeliusA@ghst.de | www.ghst.de


     
        
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