Verantwortung in Lieferketten wahrnehmen

BKU fordert Good Purchasing Practice – eine gute Praxis der Beschaffung

Am Tag der Anhörung des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales zum Gesetz über die unternehmerische Sorgfaltspflicht in Lieferketten macht der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) auf die Chancen eines solchen Gesetzes aufmerksam, weist aber gleichzeitig auf die Probleme in der Umsetzung hin. 

Das Lieferkettengesetz bietet Chancen doch die Probleme bei der Umsetzung dürfen nicht übersehen werden. © Tumisu, pixabay„Der BKU sieht die zunehmende bürokratische Belastung von Unternehmen als Herausforderung. Viele seiner Mitglieder halten das Lieferkettengesetz für kein geeignetes Mittel, zu der von allen gewünschten Verbesserung der Menschenrechtslage beizutragen. Trotz berechtigter Kritikpunkte, die von BDI und BDA vorgetragen werden, bewertet der BKU das Anliegen des Gesetzes jedoch grundsätzlich positiv", betont der Vorsitzende des BKU, Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel. 

„Der Einsatz für Werte im Wirtschaftsleben, denen wir uns als BKU auf dem Fundament der Christlichen Soziallehre verpflichtet fühlen, darf nicht vor den Fabriktoren enden." Deshalb seien eine gute Praxis von Einkauf und Beschaffung schon heute, als Teil gelebter Ethik in Unternehmen, von besonderer Bedeutung. Dazu gehöre eine Analyse von Nachhaltigkeitskriterien bereits bei der Produktplanung. Daneben sei es erforderlich, Menschenrechtsverletzungen in den Lieferländern konsequent entgegenzutreten. 

Das Gesetz sollte nach der Auffassung des Unternehmerverbandes für alle in Deutschland tätigen Betriebe gelten und nicht nur für diejenigen, die ihren Sitz im Inland haben. Ansonsten werde eine einseitige Benachteiligung in Deutschland ansässiger Unternehmen die Folge sein. Das Gesetz sehe zwar lediglich eine Anwendung auf Betriebe mit mehr als 1000 Beschäftigten vor, dennoch seien erhebliche bürokratische Belastungen auch für kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Rolle als Zulieferer zu erwarten.

Schließlich regt der Unternehmerverband an, zu prüfen, ob unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips andere Maßnahmen als die gesetzlich geplanten, effizienter und einfacher zu realisieren seien. Dazu könnten staatliche Sanktionen gegen Länder gehören, die ethische Mindeststandards nicht einhalten. Auch der Zoll könne beim Import von Produkten diese stichprobenhaft auf ihre Herkunft untersuchen. Eine weitere Option wäre es, eine genaue Herstelleradresse vorzuschreiben, wenn das Produkt im Wesentlichen von einem Zulieferer gefertigt wird. Bislang gebe es, zum Bedauern des BKU, keine belastbaren Untersuchungen inwieweit und in welchem Umfang in Deutschland verkaufte Produkte überhaupt unter ethisch inakzeptablen Bedingungen hergestellt würden.

Beim Blick auf die Lieferbeziehungen gehe es schließlich auch um die Frage eines menschenrechtlichen Risikomanagements. „Unternehmen benötigen Rechtssicherheit und maßvolle Regeln", ergänzt der BKU Vorsitzende. Die Zusatzaufgabe der Beachtung von Menschenrechten in Lieferketten bringe unbestreitbar einen Mehraufwand für Unternehmen mit sich. Das mache den Standort Deutschland für Investoren nicht attraktiver, vor allem dann nicht, wenn Alternativen zur Verfügung stünden. Die Bewertung der Menschenrechtslage sei mitunter schwierig. Dazu gelte es, Fragen zu beantworten, ob es beispielsweise ethisch vertretbar sei, nach der Übernahme des Landes durch eine Militärjunta, wie in Myanmar, dort noch einzukaufen? Der abrupte Abbruch von Lieferbeziehungen würde allerdings den Menschen vor Ort oft mehr Schaden als Nutzen bringen. Schlecht umgesetzt, könne eine allzu forsche Fassung eines Lieferkettengesetzes also sogar Arbeitsplätze in besonders armen Ländern mit kritischer Menschenrechtslage gefährden. 

Der BKU
Dem 1949 gegründeten Bund Katholischer Unternehmer e.V. (BKU) gehören mehr als 1.000 Inhaber-Unternehmer, Selbstständige und leitende Angestellte an. Der BKU ist in 32 Diözesangruppen gegliedert. In den Arbeitskreisen des Verbandes entstehen innovative Konzepte zur Wirtschafts- und Sozialpolitik und zur werteorientierten Führung. Der BKU wirkt als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kirche und Politik.
 
Kontakt: Bund Katholischer Unternehmer e.V. (BKU) | service@bku.de | www.bku.de

Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 17.05.2021

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Wert der Böden

forum 03/2025

  • Zukunftsfähig essen
  • Klima-Transitionsplan
  • Wasser in der Krise
  • Omnibus
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
JUN
2025
Von Lessons Learned zur Best Practice: ESG bei VAUDE
Holistische ESG-Transformation - Deep Dive bei Pionieren
Online-Event
07
JUL
2025
Grüner Wirtschaftstag 2025
Menschen, Ideen, Tatkraft
10117 Berlin
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Hat das Instrument der Demonstrationen ausgedient?
Christoph Quarch betrachtet die Massendemonstrationen in Georgien, Serbien und der Türkei
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Green IT beim DRK Freiburg

Lösungen, die den Alltag einfacher und nachhaltiger machen

Ein historisches Drama mit zeitloser Relevanz

Kommission kapituliert beim Greenwashing

Dein erstes gemeinsames Abenteuer: Checkliste der Sachen, die du in den Urlaub mit einem Baby mitnehmen solltest und wie du dich ohne Stress vorbereiten kannst

Nachhaltigkeitskompetenzen ausbauen – vom Zertifikat bis zum „Sustainable MBA“

Die Rolle der Gastronomie in der modernen Wirtschaft

Wenn die Erde verwüstet… schaffen wir Lösungen!

  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)