Recyclingbeton – nur eines von 80 Mainzer Klimaschutz-Projekten
„Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ ist 168 Seiten stark / Vorbildfunktion der Kommune soll sichtbarer werden
Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz sieht sich seit über 25 Jahren in einer Vorreiterrolle beim kommunalen Klimaschutz. Aus dem 1993 erstmals vorgestellten „Energiekonzept" hat sich inzwischen der „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz Mainz" entwickelt. Mit ihm sollen bis 2050 die umweltschädlichen Treibhausgas-Emissionen um 95 Prozent und der städtische Endenergieverbrauch um 50 Prozent (im Vergleich zu 1990) reduziert werden.

Beachtliche 168 Seiten umfasst der Bericht zum Ende der geförderten Phase (2016 bis 2020) durch die „Exzellenzinitiative" des Bundesumweltministeriums. Summa summarum erhielt Mainz in den zurückliegenden vier Jahren rund 3,5 Millionen Euro an Fördermitteln. Sie flossen beispielsweise in Konzepte, Kampagnen und konkrete Investitionen; vor allem in puncto Elektromobilität und in die Energieeffizienz von Gebäuden (wie Baustandards, Sanierung und Solarnutzung).
Alter Beton reduziert Treibhausgas-Emissionen
Recyclingbeton
Der Zuschlagstoff Kies wird dabei durch aufbereiteten Bauschutt ersetzt, bei hohen Qualitätsanforderungen in der Regel durch Granulat aus fast reinem Betonbruch. Kies als Rohstoff wird zunehmend knapp; seine Gewinnung ist in der Regel mit erheblichen Eingriffen in die Landschaft verbunden.
Die Aufbereitung des Betonbruchs (reinigen, Fremdstoffe entfernen und zerkleinern) ist aufwendig, sodass zur Zeit der Einsatz von Recyclingbeton oft nicht zu einer Kostenersparnis führt. Das in Mainz verwendete Material wurde – nach Ausschreibung – aus Heidelberg bezogen. (b-i) |
Insgesamt listet der Abschlussbericht (für die erste Umsetzungsphase) etwas mehr als 80 konkrete Klimaschutzprojekte auf – eines interessanter als das andere. Besonders bemerkenswert vielleicht die Maßnahme des Entsorgungsbetriebes der Stadt Mainz, bei eigenen Neubauvorhaben Recyclingbeton zu verwenden. Dieser sogenannte „RC-Beton" reduziert einerseits die Deponiemengen beim Bauschutt und führt andererseits (im ohnehin belasteten Ballungsraum Rhein-Main) zu einer rund zehnprozentigen Einsparung an Treibhausgasen.
Denn normalerweise benötigt die Beton-Herstellung einen hohen Anteil an Kies und Sand, der nunmehr durch gebrochenen Altbeton und altes Mauerwerk – recycelte Gesteinskörnungen – weitgehend ersetzt wird. Nächstes Ziel: die Aufnahme der Bedingung RC-Beton in die Ausschreibungen aller städtischen Bauprojekte.
Die entscheidenden Erfolgsfaktoren

Knappes Geld, dennoch Investitionen

Ein zusätzliches Leuchtturmprojekt ist der H2-Elektrolyseur im Klärwerk Mainz-Mombach. Bei dieser Elektrolyse wird das Wasser – mit Hilfe von Strom – in Wasserstoff und Sauerstoff gesplittet. Der Sauerstoff lässt sich zur Beseitigung von Mikroschadstoffen einsetzen. Der Wasserstoff (H2) ist vorrangig geeignet, ins kommunale Erdgasnetz eingespeist zu werden; damit ist unter anderem der Betrieb eines städtischen H2-Fuhrparks möglich.
Mainz singt und lacht also nicht nur, sondern bemüht sich ernsthaft und mit ersten Erfolgen um den Klimaschutz. Wer hätte das gedacht, als der Stadtrat im September 2019 den „Klimanotstand" ausrief. Noch im ersten Halbjahr soll den zuständigen städtischen Gremien eine zweite Treibhausgas-Bilanz vorgelegt werden. Zentrales Element ist eine aktuelle Einschätzung zur Machbarkeit der bis zum Jahr 2035 geplanten Klimaschutzaktivitäten. In der jüngsten Förderphase entwickelte man dafür Monitoring- und Controlling-Instrumente. hjb
Kontakt: Dirk Lorig, Masterplanmanager Klimaschutz der Stadt Mainz, Telefon: 06131-12 3162 | dirk.lorig@stadt.mainz.de
Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
Technik | Green Building, 25.04.2021

Krieg & Klimakatastrophe
forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2023 mit dem Schwerpunkt: Zukunft gestalten
- Im Garten des Geistes
- Zirkularität in der Praxis
- nachhaltig ist nicht genug
- Zivilgesellschaft und Politik
Kaufen...
Abonnieren...
02
JUN
2023
JUN
2023
03
JUN
2023
JUN
2023
Veranstaltungsreihe "Klima: Was kann ich tun?"
Fahrradexkursion "Raus-aus-fossilen Energien"
80539 München
Fahrradexkursion "Raus-aus-fossilen Energien"
80539 München
05
JUN
2023
JUN
2023
Vortragsreihe "Klima: Was kann ich tun?"
Wie kann ich mich (zivilgesellschaftlich) engagieren?
81379 München und online
Wie kann ich mich (zivilgesellschaftlich) engagieren?
81379 München und online
Gemeinsam ist es Klimaschutz

natureOffice nimmt Sie mit auf die Reise durch den Klimakosmos - gleich YouTube-Kanal abonnieren und Baum pflanzen!
Naturschutz

Nastätten am Taunus setzt auf kommunale Beförsterung
Jetzt auf forum:
Taugen nationale Symbole wirklich als Kitt gesellschaftlicher Verwerfungen?
Globaler Greentech-Vorreiter Hopewind startet in Deutschland
Perspektivenvielfalt ist für Porsche ein wichtiger Innovationstreiber
Peach Property Group AG: Nachhaltigkeitsbericht für 2022 veröffentlicht
Lindhorst Gruppe testet regenerative Bewirtschaftungsformen, um CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren
B for Good Leaders Summit concluded with the establishment of a cooperative and Xchange