Umwelt | Naturschutz, 18.03.2021
EU und Länder müssen Nationalen Biotopverbund stärken
Grünes Band an weitere Lebensraumnetzwerke anbinden
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert Bundesregierung und Länder auf, den Biotopverbund in Deutschland zu stärken und auszuweiten und sich für die durchgängige Sicherung und Anbindung des Grünen Bandes an weitere Lebensraumnetzwerke einzusetzen. Eine der großen Bedrohungen für das Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten sind ihre zerstörten oder zerschnittenen Lebensräume. Das Grüne Band entlang der einstigen innerdeutschen Grenze ist der bisher einzige existierende länderübergreifende Biotopverbund in Deutschland, in dem mehr als 1.200 gefährdete Arten nachgewiesen wurden.
Mit seinen Forderungen greift der BUND die Ankündigung der EU-Kommission auf, noch in diesem Jahr verbindliche Ziele zur Renaturierung zu beschließen, also zur Wiederherstellung von artenreichen Lebensräumen auf durch Menschen geschädigten Flächen, wie Moore, Auen und übernutztes Grünland. In Deutschland muss die EU-Initiative zu mindestens 15 Prozent renaturierter Landesfläche führen, die insbesondere auch den Biotopverbund stärkt. Der BUND zeigt mit den Ergebnissen eines EU-Vorhabens zur Vernetzung des Grünen Bands, wie dies gelingen kann und wo Maßnahmen besonders zielgerichtet umsetzbar sind.Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: "Am Grünen Band zeigt sich einmalig, wie ein Biotopverbund im großen Maßstab funktionieren kann. Die aktuelle Diskussion zur Renaturierung in ganz Europa gibt jetzt die Richtung für die Zukunft vor: Das zerschnittene Nebeneinander von Schutzgebieten muss durch ein lebendiges Netzwerk naturnaher und extensiv genutzter Lebensräume ergänzt werden. Nur dann können diese Gebiete auch langfristig erhalten werden."
Konkrete Beispiele am Grünen Band zeigen darüber hinaus: Alle Maßnahmen zur Verbesserung des bundesweiten Biotopverbunds wirken dann besonders, wenn sie die lokalen und regionalen Besonderheiten von Natur, Landschaft und Kultur berücksichtigen. Die Ergebnisse unseres transnationalen Projekts zur Konnektivität von Schutzgebieten am Grünen Band zeigen, wo sich die Vernetzung von Lebensräumen besonders gezielt und wirksam verbessern lässt.
Bandt: "Wer sicherstellen will, dass es den Menschen, der Wirtschaft und der Natur gut geht, muss Naturschutz in den Förderinstrumenten, Konjunkturprogrammen und Investitionsplänen auf EU-, Bundes- und Landesebene verankern. Europäische Agrarpolitik, nationale Förderung durch die Gemeinschaftsausgabe Agrar- und Küstenschutz und Länderprogramme müssen helfen, den Biotopverbund zu einem erlebbaren, lebendigen Netz des Lebens werden zu lassen."
Hintergrund:
Das transnationale Interreg-Projekt "DaRe to Connect" (Zeitraum Juni 2018 - November 2021, Gesamtbudget über zwei Millionen Euro) unter Federführung des BUND identifiziert mittels innovativer technischer Ansätze und Fernerkundungsmethoden mögliche Korridore zur Vernetzung von Biotopen. Anhand dieser können Natura 2000-Gebiete und andere geschützte Bereiche am Grünen Band miteinander verbunden werden und so der Biotopverbund Grünes Band gestärkt werden. Das Vorhaben liefert konkrete Leitlinien und Empfehlungen für die Planung und Schaffung von ökologischen Korridoren von der transnationalen bis zur regionalen Ebene.
Das Projekt wird im Interreg Danube Transnational Programme der EU gefördert. Insgesamt arbeiten elf Partnerinstitutionen aus acht europäischen Ländern im Projekt. Die Ergebnisse des Projektes zum Biotopverbund Grünes Band im Donauraum sind in einem Leitbild zusammengefasst. Dieses "Transnational Guiding Principle" (in englischer Sprache) finden Sie hier.
Mehr Informationen:
EU-Renaturierungsintiative: Die EU hat in ihrer Biodiversitätsstrategie bis 2030 beschlossen, ein neues rechtsverbindliches Instrument für die Renaturierung von geschädigten Lebensräumen zu schaffen. Zurzeit befragt die Kommission die Öffentlichkeit bis zum 5. April 2021, wie Natur-Wiederherstellung in der EU aussehen soll. Mehr Informationen zum Biotopverbund und zur EU-Renaturierungsinitiative
Kontakt: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. | presse@bund.net | www.bund.net/presse
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