Black Friday – nicht am falschen Ende sparen

NGO fordert nachhaltigen statt blinden Konsum

Online-Shops und Ladenlokale locken zum Black Friday am 27. November mit satten Rabatten. Vor allem Kleidungs- und Technikhersteller überbieten sich an diesem Tag mit Angeboten. „So verlockend Schnäppchen auch sein mögen, Verbraucherinnen und Verbraucher sollten nur dann zuschlagen, wenn sie wirklich etwas brauchen und mit Ihrem Kauf gezielt nachhaltige und lokale Unternehmen stärken", erklärte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). „Gerade diese Unternehmen haben in den letzten Monaten besonders gelitten und brauchen jetzt Unterstützung", so Overath. Durch die Corona-Pandemie mussten viele Geschäfte zeitweise schließen. Während große Onlinehändler gestärkt aus der Krise hervorgehen, kämpfen vor allem Ladenlokale in den Innenstädten ums Überleben.
 
Rabattaktionen: Den wahren Preis zahlen andere
Viele Unternehmen kalkulieren Rabattaktionen beim Einkauf ein und drücken die Preise bei den herstellenden Unternehmen. © Sean Hawkey / FairtradeSo beliebt der Black Friday auch sein mag, nachhaltig sind Aktionstage wie dieser in der Regel nicht. „Viele Unternehmen kalkulieren Rabattaktionen bereits beim Einkauf ein und drücken die Preise bei den herstellenden Unternehmen. Die Produzenten im globalen Süden, etwa Baumwollbauern und Arbeiterinnen in den Textilfabriken, die am Anfang der Lieferkette stehen, haben das Nachsehen: Sie bleiben auf den Kosten sitzen", sagte Sethulakshmy Chakkenchath, Fairtrade-Beraterin für Arbeitsrechte in Indien. Um das zu verhindern, sollten Verbraucher beim Einkauf auf anerkannte Siegel wie das Fairtrade-Baumwollsiegel achten. Dabei profitieren Bauern unabhängig vom Verkaufspreis der Einzelhändler von nicht verhandelbaren Mindestpreisen, die die Kosten einer nachhaltigen Produktion decken.
 
Tauziehen um geplantes Lieferkettengesetz
In Deutschland haben Unternehmen, die eine faire Einkaufspolitik betreiben und Menschenrechte achten, derzeit das Nachsehen: Sie leiden unter massiven Wettbewerbsnachteilen. Um für mehr Gerechtigkeit am Markt zu sorgen und Unternehmen gleichermaßen in die Pflicht zu nehmen, hatte die Politik erst im Juli ein Lieferkettengesetz angekündigt: Das Gesetz soll Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards verpflichten. Über die Ausgestaltung herrscht jedoch seit Monaten Uneinigkeit: Verfechter – darunter auch Fairtrade – fordern eine starke und vor allem wirksame Gesetzesgrundlage. „Es kann nicht sein, dass Ausbeutung im Jahr 2020 noch immer ein legitimes Geschäftsmodell darstellt", kommentierte Overath.
 
Nachhaltig konsumieren und Ressourcen schonen mit Fairtrade
Ausbeutung von Mensch und Natur findet längst nicht nur am Black Friday statt. Aus diesem Grund hatten sich die Vereinten Nationen 2015 auf insgesamt 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung verständigt. Für die Umsetzung der Ziele kann der faire Handel einen wichtigen Beitrag leisten: Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Produkte, bei deren Herstellung sowohl soziale, ökologische als auch ökonomische Kriterien eingehalten werden. Wer also auf das grün-blaue Siegel achtet, unterstützt automatisch die Nachhaltigkeitsziele der UN. Um darüber hinaus Ressourcen zu schonen, sollten sich Verbraucher drei Fragen stellen: Ist der Kauf wirklich notwendig? Gibt es das Produkt möglicherweise auch gebraucht? Und sollte es doch ein Neukauf sein, ist es nachhaltig produziert? Auskunft darüber geben Siegel wie Fairtrade oder anderen vertrauenswürdigen Initiativen.
 


     
        
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