Zehn-Punkte-Plan für das Einläuten eines erneuerbaren Zeitalters

EUROSOLAR ruft zu RED auf, der Regenerativen Dekade

Nachdem der internationale Vorstand von EUROSOLAR e.V. im Februar den Aufruf zur Regenerativen Dekade verabschiedet hatte, legt er nun einen Zehn-Punkte-Plan für das Einläuten eines erneuerbaren Zeitalters ein. Der Tenor: 100 Prozent Erneuerbare Energien sind notwendig - und nur der Anfang für notwendige Klimastabilisierungsaktionen.
 
EUROSOLAR e.V. fordert in seinem Zehn-Punkte-Plan: 100 Prozent Erneuerbare Energien sind notwendig - und nur der Anfang für notwendige Klimastabilisierungsaktionen. © Freephotos, pixabay.comDenn eine neue Ära in der Geschichte der Menschheit hat begonnen, mit einer neuen Phase in der fossil befeuerten Transformation der Arktis: Eine russisch-schwedische Gruppe von Wissenschaftlern meldete Ende Oktober vom Forschungsschiff R/V Akademik Keldysh nie vorher gefundene Mengen an Methan, die entlang einer 150 Kilometer langem und zehn Kilometer breitem Streifen des kontinentalen Abhangs 600 km von der ostsibirischen Küste in der Laptev-See bis in Tiefen zu 350 Metern aufsteigen. Dies ist ein weiteres Indiz, dass der Prozess begonnen hat, Teile oder alle der 1.400 Gigatonnen an Carbon, noch gebunden in Methaneishydraten am Meeresboden, aufwecken könnten. Dies, kombiniert mit der Permafrostschmelze, verstärkt die Möglichkeit einer abrupten Klimaänderung. Obschon dieser Mechanismus und dessen Risiko lange bekannt sind, geschah bisher fast nichts, dies aufzuhalten. Fossiler Energieverbrauch steigt weiter an, Erneuerbare werden gebremst.
 
Nun ist es Zeit für die Wende in das Regenerative Zeitalter
Bisherige Maßnahmen wie Zielsetzungen auf weiter emittierende Klimaneutralität in angesichts der rapiden Klimadynamik viel zu langen Zeiträumen von 20 bis 30 Jahren entpuppen sich heute als völlig unzureichend. Das nachhaltige Ziel für Temperaturanstieg liegt nicht bei 1,5 oder 2 sondern bei Null Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten. So sind nicht nur die CO2-Konzentrationen mittlerweile auf einen 150%-igen Überschuss gestiegen, von 280 auf über 415 Millionstel: Auch Methankonzentrationen liegen bereits dreimal so hoch wie ein stabiles Klima es über Zeitalter hinweg brauchte, angestiegen von 600 auf knapp 1900 Milliardstel, großteils als Resultat der Fossilindustrie. Noch mehr ignoriert als fossile Methanüberschüsse ist der Sauerstoffentzug aus Atmosphäre und Ozeanen. Steigende Temperaturen und schwindende Wasserressourcen verlangen auch ein schnelles Umsteigen auf dezentrale, redundante, und erneuerbare Ressourcen. Wesentlich schlagkräftigere Methoden sind nötig als sie heute in Deutschland, Europa und weltweit in Kabinetten und Parlamenten überlegt werden, einer generellen Mobilmachung gleich.
 
Dazu gehören die Forderungen und Konzepte dieser 10-Punkte:
  1. Das Einführen eines Klimaverteidigungshaushaltes für den rapiden Ausstieg aus fossilen Energien und Umstieg auf Erneuerbare Energien ist nötig dieser mag mindestens fünf bis zehn Prozent des Bruttosozialproduktes ausmachen, ein Vier- bis Achtfaches des deutschen Verteidigungshaushaltes.
  2. Die Einführung einer Klimanot-Diplomatie ist nun gefragt, die das Beenden kriegerischer Akte und Kriege, im gemeinsamen Interesse im Kampf ums Überleben verfolgt- gegen den gemeinsamen Feind der Klimaerhitzung. Dies beinhaltet einen europa- und weltweiten Klimamigrationsmanagementplan: denn Milliarden von Mitmenschen werden sehr bald nach einem neuen Zuhause suchen müssen.
  3. Die gezielte Umstrukturierung fossiler Industrien durch technische Substitutionsprogramme, die Beseitigung fossiler Subventionen und, wo nötig, strukturelle Maßnahmen wie Transformationshilfe sind essenziell - sowie der sofortige Abbau der massiv blockierenden Regelungen für erneuerbare Netze, Speicher und distributive Systeme - gestützt durch die Neue Energiemarktordnung.
  4. Das Ersetzen von Arbeitsplätzen in den fossilen Industrien durch priorisierte Strukturreformen hin zu regenerativen Branchen wird zu einer zentralen Aufgabe der öffentlichen und privaten Beschäftigungspolitik.
  5. Die Umkehrung von Emissionszielen ist die logische Schlussfolgerung aus der Erkenntnis, dass Klimaneutralität allein nicht genug ist, und auch sogenannte Nullemissions-Ziele gegenüber 1990 nicht ausreichen: Das Referenzjahr für Temperatur muss vor der Industrierevolution liegen. Die weltweite Wirtschaft braucht Strategien, die geeignet sind, die Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre zu reduzieren.
  6. Die Einstufung fossiler Ressourcen als giftig ist gefragt: Ihre Förderung und Verbreitung sollte nach kurzer Übergangsfrist als nicht weiter vertretbar erklärt, oder zumindest stark besteuert werden.
  7. Der rapide Aufbau und die Regeneration gesunder, klimaaktiver landwirtschaftlicher Böden, Feuchtgebiete und Wälder als effektivste Karbonsenke ist eine höchst dringliche Aufgabe.
  8. Die Umgestaltung der Bauwirtschaft und aller Industrien und Manufakturen in karbonsequestrierende Prozesse muss zentraler Fokus der Wirtschaftspolitik sein: dies bedeutet großmaßstäbliche Umwandlungen atmosphärischen CO2s in Holz, Karbonfasern und andere feste Karbonprodukte.
  9. Volle Ausschöpfung der noch nie dagewesenen Produktivitäts- und Innovationsschübe für massiven Ausbau hochwertiger Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger, bestehende und neue Migranten, ist die ganz große Chance, unsere Gesellschaft wirtschaftlich, sozial wie ökologisch stark zu gestalten.
  10. Ein neuer Finanzierungsmechanismus ist nötig, der langfristige Investitionen wie Defossilierung, landwirtschaftliche Reform und Bewaldung heute mit höherer Rendite belohnt als kurzfristige. Hierzu sind Zukunftsbanken gefordert, die Währungen mit investitionsanreizenden negativen Zinsen schöpfen, und deren Ausgaben an nachhaltige Produkte und Dienstleistungen gebunden sind.
EUROSOLAR fordert eine Fokussierung und Verschärfung des Europäischen Green Deals, von Klimaneutralität hin zu 100% Erneuerbaren Energien, karbonsequestrierender Landwirtschaft, Aufforstung mit dürreresistenten Wäldern und die Umwidmung der europäischen Kreislaufwirtschaftsrichtlinien in wirtschaftsweite Karbonsequestrierungsregelungen: Ziel muss ein klimapositives, emissionsnegatives Europa sein, auf der Basis eines kurzfristig umgesetzten 100-%-Energiezieles bis 2030, mit praktischen, näheren Umsetzungshorizonten. Hierfür mangelt es an verfügbaren politischen Werkzeugen wie etwa einem überzeugenden Energie-Einspeise-Gesetz, Erneuerbaren-Energien-Technologien und erfolgreichen Beispiele nicht: EUROSOLAR hat sie seit Jahrzehnten im Rahmen der Solarpreis-Verleihungen zelebriert und in Solarstadt-, Speicher- und vielen anderen Konferenzen verbreitet.
 
Die EEG-Novelle in Deutschland ist ein wichtiger Baustein in dieser Agenda: Sie muss Klimaschutz entfesseln und als Beispiel für andere Staaten weltweit dienen - für eine Solaroffensive, die Arbeitsplätze schafft und Energiesicherheit durch heimische Erneuerbare aufbaut. EUROSOLAR setzt sich dafür ein, dass mit dem Gesetzentwurf zum EEG 2021 Impulse für eine Beschleunigung der Energiewende gesetzt werden.
 
Dazu bitten wir um Beachtung unserer EUROSOLAR-Stellungnahme zur EEG-Novelle 2021.
 
Kontakt: EUROSOLAR - Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. | presse@eurosolar.dewww.euronatur.org

Technik | Energie, 11.11.2020

     
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