BEE Energiedialog 2025

Union Berlin Meister, Bayern München abgeschlagen

Cum ratione prüft die Fanshops der Bundesligisten

Fairness wird im Sport bekanntlich großgeschrieben. Aber wie fair sind eigentlich die Fanshops der Fußballbundesligisten? Dieser Frage ist die gemeinnützige Gesellschaft cum ratione aus Paderborn in ihrer Studie „Die Vereine im Ranking – so fair sind ihre Shops" nachgegangen. Dabei kam heraus, dass die allseits bekannten Tabellenkonstellationen deutlich auf den Kopf gestellt werden. Für die Studie hat die Organisation die Online-Fanshops und die dahinterliegenden Lieferketten der 18 Bundesligisten und 3 ausgewählter Zweitligisten genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Union Berlin ist mit rund 100 fair produzierten Fantextilien wie Shirts und Pullovern für Erwachsene und Kinder, Hosen oder Baumwolltaschen einsame Spitze. Während der Titel des Fairnessmeisters in Sachen Fanshop in die Hauptstadt geht, landen große Klubs wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund abgeschlagen im Mittelfeld. Champions League-Teilnehmer RB Leipzig landet in diesem Ranking sogar auf einem Abstiegsplatz.  

© cum rationeIm Vordergrund der Studie, die bewusst zum Saisonstart und während der fairen Woche veröffentlicht wird, stand die Frage, ob und wie viele nachhaltig produzierte Fankleidungsstücke es bereits gibt und wie sichtbar diese in den Online-Shops präsentiert werden. Die Initiatoren haben jedoch auch nach Informationen zur genauen Herkunft der Produkte gesucht: Wie sind die Arbeits- und Umweltbedingungen bei der Herstellung der Kleidungsstücke? Gibt es bestimmte Kriterien, nach denen die Vereine ihre Lieferanten aussuchen? „Die Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga machen Millionen mit dem Verkauf von Fanartikeln. Damit verbunden ist eine große Verantwortung, der jedoch noch nicht alle Klubs ausreichend nachkommen", fasst Geschäftsführerin Kerstin Haarmann von cum ratione zusammen. 

Sie küren den fairsten Fanshop: Kerstin Haarmann und Lara Schröder bei der Übergabe des Preises an Gordon Knebel von Union Berlin © cum rationeSo haben acht der 21 untersuchten Vereine bislang nicht ein einziges Fantextil im Sortiment, das ein glaubwürdiges Siegeln für faire und nachhaltige Herstellungsbedingungen trägt oder weisen es nicht als solches aus. Dazu gehören Borussia Dortmund und RB Leipzig. Bei weiteren Fußballklubs finden sich nur sehr wenige fair produzierte Artikel – der FC Bayern München als Triple-Sieger der vergangenen Saison bietet beispielsweise lediglich Corona-Schutzmasken mit GOTS-Zertifizierung in seinem Shop an. Das reicht nur für einen Platz im Niemandsland der Tabelle. 

Ein Lob erhalten dagegen die Vereine auf den obersten Plätzen, die sich schon intensiver mit der Herkunft der Produkte in ihren Shops befasst haben und dabei sind, ihr Sortiment schrittweise auf nachhaltig produzierte Textilien umzustellen. So hat sich der FC St. Pauli durch einen Mitgliederbeschluss aus dem Jahr 2016 beispielsweise selbst zur umfassenden Umstellung der Merchandise-Produkte auf nachhaltige Beschaffung verpflichtet. Die Nordklubs Bremen und Wolfsburg machen ihre Vereinsfarben zum Thema und führen die Nachhaltigkeitskollektionen #zertifiziertes Grün (Werder) und „Grün aus Überzeugung" (VfL).  Hoffenheim setzt dagegen auf die Umoja-Kollektion und versucht, diese Artikel möglichst nachhaltig in Uganda produzieren zu lassen. Ganz weit vorne ist auch der zweitplatzierte VfB Stuttgart mit über 30 fair produzierten Textilien im Shop. An Spitzenreiter Union Berlin mit rund 100 Textilien in seiner nachhaltigen Kollektion „Dufte" kommen allerdings auch die Schwaben aktuell nicht heran.  

Diskussion zur Frage, wie eng Fußball und Politik miteinander verbunden sein sollten © cum rationeSteffen Dahl von cum ratione, der das Projekt als Werksstudent begleitet, blickt daher optimistisch in die Zukunft: „Diese Beispiele zeigen, dass mehr Fairness im eigenen Fanshop möglich ist und haben damit Vorbildcharakter für andere Fußballklubs." In Sachen Transparenz hätten allerdings alle Vereine noch Luft nach oben. „Nur wenige machen öffentliche Angaben dazu, mit welchen Lieferanten sie zusammenarbeiten und anhand welcher Kriterien diese ausgewählt und überprüft werden." Auch eine öffentliche Verpflichtung zur Achtung der Menschenrechte innerhalb der eigenen Lieferketten finde sich nur selten. 

Doch auch hier gibt es schon erste Schritte der Vereine in Richtung mehr Transparenz. So plant der in der Studie zweitplatzierte VfB Stuttgart in Zusammenarbeit mit seinem Partner Brands Fashion nach eigenen Angaben die Einführung einer Trace-my-Shirt-Technologie. Damit kann über einen Trackingcode die Lieferkette bis zum Produktionsstandort zurückverfolgt werden. Außerdem gibt es Angaben zu Sozial- und Umweltstandards bei der Herstellung. „Eine wichtige Initiative, die zukünftig zum Standard werden sollte", blickt Projektleiterin Lara Schröder gespannt auf die Technologie. „Für viele Vereine ist das Thema faire Kleidung bisher noch absolutes Neuland", stellt Lara Schröder fest. „Wir wollen die Fußballklubs gerne mit unserer Erfahrung unterstützen und gemeinsam an einem fairen Fanshop arbeiten. Wirkliche Veränderung geht nur Hand in Hand."

Das PDF-Dokument zur Studie findet sich auf der Homepage von cum ratione.

Die gemeinnützige cum ratione gGmbH – Gesellschaft für Aufklärung und Technik - mit Sitz in Paderborn führt Projekte in den Bereichen Faire Textilien, Gesellschaft und Umwelttechnik durch, die eine nachhaltige positive Veränderung für Mensch und Umwelt bewirken sollen. Diese Projekte zielen somit nicht auf einen kurzfristigen kommerziellen Erfolg, sondern richten den Fokus auf einen langfristigen Mehrwert für die Gesellschaft. 

Kontakt: Lara Schröder, cum ratione gGmbH | lara.schroeder@cum-ratione.org | www.cum-ratione.org

Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 22.09.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
16
JAN
2025
BEE Energiedialog 2025
Der energiepolitische Jahresauftakt
10829 Berlin & online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
11
FEB
2025
E-world energy & water 2025
Europas Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft
45131 Essen
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Wahrheit als Machtmittel
Christoph Quarch analysiert das Aus für Faktenchecks auf Instagram und Facebook
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Tracing Light – Die Magie des Lichts

55. INNATEX lockt mit großzügigen Ständen, coolen Labels und Talks

Rasante Entwicklung der Solarenergie: Von Becquerel zum transparenten Großhandel

Karriere Partner

one WORLD - PFISTERER bündelt soziale Projekte unter einem Dach

Hoffnung statt Verzweiflung – Inspiration zum Jahresauftakt

KlimaUnion-Gründer kehrt der CDU den Rücken

Mit Sonnenstrom zum ESG-Vorreiter

  • circulee GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • NOW Partners Foundation
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH