Nur für kurze Zeit. BahnCard Business 25 Klima. Lohnt ab der 2. Fahrt. Jetzt kaufen!

Climate Engineering

Prognosen von Klimamodellen oft zu einseitig

Der Klimawandel gewinnt für Politik und Öffentlichkeit immer mehr an Bedeutung. Viele ambitionierte Klimapläne verlassen sich jedoch auf gezielte Eingriffe ins Klimageschehen, deren Risiken nur unzureichend verstanden werden. In einer neuen Publikation beschreiben IASS-Forscher, wie Klimamodelle zu „Best-Case-Szenarien" tendieren. Sie warnen, dass eine verzerrte Wahrnehmung der Chancen von Climate-Engineering-Technologien die Trägheit von Politik und Industrie beim Klimaschutz verstärken könnte. Um diesem Trend entgegenzuwirken, empfehlen sie eine stärkere Einbindung von Interessengruppen und eine klarere Kommunikation der Voraussetzungen und Grenzen von Klimamodellen.
 
IASS-Forscher warnen, dass eine verzerrte Wahrnehmung der Chancen von Climate-Engineering-Technologien die Trägheit von Politik und Industrie beim Klimaschutz verstärken könnte. © Darwin Laganzon, pixabay.comDer Fokus der Analyse liegt auf den Modellen, die den Berichten des Weltklimarates zugrunde liegen. Diese liefern Prognosen für verschiedene Kombinationen von Technologien, untersuchen alternative Einsatzmöglichkeiten und prognostizieren klimatische Auswirkungen. Die Autoren zeigen, dass die Modellierung von zwei Gruppen von Climate-Engineering-Technologien, dem Solar Radiation Management und der Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft, zu „Best-Case-Prognosen" tendiert. Dies könne unerwünschte Folgen haben: Wenn Forschung, Politik und Industrieplanung sich auf allzu optimistische Prognosen stützen, zeigen sie bei der Abkehr von fossilen Infrastrukturen womöglich weniger Ehrgeiz. Besonders der Einsatz bestimmter Arten der Kohlendioxidabscheidung wird bisweilen fälschlicherweise als Ersatz für Emissionsminderungen angesehen.
 
Klimamodelle sind nicht neutral
Die Forscher zeigen Wege auf, diesem Trend entgegenzuwirken. So schlagen sie Mechanismen vor, um die Beteiligung von Interessengruppen bei der Klima-Modellierung zu erhöhen und politischen Realismus zu stärken. „Ein Verständnis von Modellierungen als explorative und technisch fokussierte Berechnungen zur Unterstützung von Entscheidungsfindungen ist vereinfachend. Modellierer müssen Parameter und Entwurfsszenarien auswählen. Ihre Entscheidungen können nicht ‚neutral‘ sein – Szenarien spiegeln versteckte Urteile wider und schaffen Maßstäbe für weitere Gespräche, sei es bei der Bewertung oder bei der Technologie- und Politikentwicklung", sagt Co-Autor Sean Low. Aus diesem Grund sei mehr Transparenz nötig, wie Modelle konstruiert, wahrgenommen und angewendet werden. Bemühungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, Modellierungsansätze mit Technologieexperten, Innovationswissenschaftlern und anderen Sozialwissenschaftlern abzustimmen, seien ein pragmatischer erster Schritt in diese Richtung.
 
Vernachlässigung des Kleingedruckten kann zu Problemen führen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten zudem darauf achten, dass es durch selektive Nutzung von Modellierungsergebnissen nicht zu Missverständnissen kommt. Diese Gefahr bestehe, weil die Ergebnisse stilisierte, optimierte Szenarien anbieten. Diese seien aber nicht ohne weiteres als Alternativen zu gegenwärtigen Klimaschutzplänen oder sogar als Handlungsanweisungen zu nutzen. Weil keine technischen Fehler und kein politisches Hin und Her einberechnet sind, können die Modelle ein falsches Gefühl der Gewissheit bezüglich der Durchführbarkeit einer bestimmten Vorgehensweise hervorrufen. Da Modellierungsprojektionen systemische Risiken nur unzureichend abbilden können, sei es problematisch, wenn Entscheidungsträger sie aus politischen und wirtschaftlichen Interessen für bereits existierende Agenden nutzen und das „Kleingedruckte" der Modelle übersehen.
 
Noch viel politische Arbeit nötig
Die Autoren betonen die Notwendigkeit von politischen Leitplanken: „Bei der Klimapolitik liegt der Teufel wirklich im Detail. Die Trägheit unseres kohlenstoffbasierten Wirtschaftssystems macht erhebliche Anstrengungen notwendig, damit kurzfristige Partikularinteressen nicht die politische Integrität untergraben", sagt Co-Autor Matthias Honegger. Es seien sorgsame politische Steuerung und Transparenz bei der Modellierung erforderlich, wenn Solar Radiation Management und Kohlenstoffabscheidung eine konstruktive Rolle in der künftigen Klimapolitik spielen sollen.
 
Das IASS forscht mit dem Ziel, Transformationsprozesse zu einer nachhaltigen Gesellschaft aufzuzeigen, zu befördern und zu gestalten - in Deutschland wie global. Der Forschungsansatz des Instituts ist transdisziplinär, transformativ und ko-kreativ: Die Entwicklung des Problemverständnisses und der Lösungsoptionen erfolgen in Kooperationen zwischen den Wissenschaften, der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein starkes nationales und internationales Partnernetzwerk unterstützt die Arbeit des Instituts. Zentrale Forschungsthemen sind u.a. die Energiewende, aufkommende Technologien, Klimawandel, Luftqualität, systemische Risiken, Governance und Partizipation sowie Kulturen der Transformation. Gefördert wird das Institut von den Forschungsministerien des Bundes und des Landes Brandenburg.
 
Kontakt: Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS) | bianca.schroeder@iass-potsdam.dewww.iass-potsdam.de

Umwelt | Klima, 09.09.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Wert der Böden

forum 03/2025

  • Zukunftsfähig essen
  • Klima-Transitionsplan
  • Wasser in der Krise
  • Omnibus
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
19
JUL
2025
Familienfest am Hof
Gemeinsam für das Kinderhospiz München
82211 Breitbrunn am Ammersee
10
SEP
2025
AckerFestival 2025
FairPlay: Jetzt Zukunft mitgestalten!
12103 Berlin
23
SEP
2025
Nachhaltigkeitscongress 2025
The sustainable economy transformation festival
45309 Essen (Oktogon, UNESCO-Welterbe Zollverein)
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Hat das Instrument der Demonstrationen ausgedient?
Christoph Quarch betrachtet die Massendemonstrationen in Georgien, Serbien und der Türkei
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Energetisch sanieren: Wille ist da, Wissen fehlt

Haushalt 2025 und Sondervermögen: Statt Sonderausgaben droht Strohfeuer

Pirelli: Erster Serienreifen mit mehr als 70 % bio-basierten und recycelten Materialien

Revolutionäre Refurbishment-Initiative im Projektgeschäft

Spartipp: So günstig düngen Sie mit Kompostwürmern

Gewerbewechselrichter von KOSTAL

Wirtschaftsfaktor KRIEG – sind wir noch zu retten?

Investitionen ermöglichen Zukunft

  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • toom Baumarkt GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Engagement Global gGmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften