Mit Aufforstungs- und Moorschutzprojekten den eigenen CO2-Ausstoß kompensieren:

Sindelfinger Merus GmbH auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2021

Im Unternehmen ist es an vielen Stellen unvermeidlich, direkt oder indirekt die Emission von CO2 zu verursachen. Angefangen bei Dienstfahrten und dem Stromverbrauch in den Büroräumen, bis hin zu Produktion, Verpackung und Recycling – wo Energie verbraucht wird, wird CO2 ausgestoßen. Bei der Merus GmbH – einem Unternehmen für Wasseraufbereitung ohne Chemie – ist dieser CO2-Ausstoß zunehmend in das Problembewusstsein gerückt. Um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verbessern und den verursachten Schadstoffanteil zu reduzieren, setzt das Sindelfinger Unternehmen auf einen umfassenden Katalog aus Nachhaltigkeitsmaßnahmen, mit dem Ziel, bis 2021 die Klimaneutralität zu erreichen. Zu diesem Zweck wurde in Zusammenarbeit mit einem Experten für Emissionsminderung die eigene CO2-Bilanz im Detail berechnet, um gezielt Maßnahmen zur Emissionsminderung in Verwaltung, Produktion und Logistik umsetzen und ausbauen zu können. Dazu zählen eine nachhaltige Produktion mit Strom zu 100 Prozent aus Wasserkraft, Geschäftsreisen mit der Bahn, plastikfreie Verpackungen sowie Versuchsreihen mit Alternativen wie Graspapier. Für schwieriger zu beeinflussende Bereiche, wie etwa den Rohstoffabbau zur Produktion der Merus-Ringe, wird in CO2-Kompensationsprojekte wie Aufforstungskampagnen investiert. 
Der Merus-Ring: ein Ring aus Aluminium, der um die Wasserleitung gelegt wird und daraufhin gegen Rost, Kalk und mikrobiologische Probleme wirkt. © Merus GmbHDie Merus GmbH bietet Wasseraufbereitung ohne den Einsatz von chemischen Zusatzstoffen an und setzt dazu den Merus Ring ein – ein Ring aus Aluminium, der um die Wasserleitung gelegt wird und daraufhin gegen Rost, Kalk und mikrobiologische Probleme wirkt. Im Jahr 2019 verursachten Produktion, Logistik und Vertrieb des Produkts insgesamt eine Emission von 85 t CO2e (Tonnen CO2 Äquivalent). Dies ergab eine interne Analyse mit Unterstützung eines Experten für Emissionsminderung: „Wie andere auch, haben wir bereits externe CO2-neutrale Projekte unterstützt und in den eigenen Unternehmensstrukturen klimafreundliche Alternativen gesucht wie etwa eine plastikfreie Verpackung", berichtet Roland Dworschak, Geschäftsführer der Merus GmbH. „Wir wussten aber nie genau, wo bei uns selbst die größten Emissionsverursacher liegen." Genau dies sollte mit der Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) und des Corporate Carbon Footprints (CCF) festgestellt werden. 

Bei der Analyse des PCF wird der CO2-Ausstoß während des gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt, wobei sowohl Rohstoffe und Produktion als auch Recycling und Abfall einbezogen werden. Grundlage bildeten Fragen wie: Welche Menge an CO2 wird ausgestoßen, um ein Kilo des Rohstoffs Aluminium herzustellen? Wie viel Strom wird zum Sägen oder CNC-Bearbeiten benötigt? Welche Heiz- und Stromkosten fallen für das Unternehmen und die internen Abläufe an? Wie hoch ist der Recycling-Anteil bei den Verpackungen? Dabei verpflichtete sich das Unternehmen zur Transparenz und bezog auch Emissionsmengen mit ein, die etwa in der Logistik nur indirekt durch Merus verursacht werden. Zusätzlich werden im CCF CO2-Emissionen erfasst, die etwa durch Internetnutzung, Dienstfahrten oder Heizung in den Büroräumen entstehen. Basierend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen war es dem Unternehmen möglich, einen gezielten Aktionsplan zu entwickeln, um den Wunsch nach Klimaneutralität bis 2021 Realität werden zu lassen. 

Zur Klimaneutralität mit neuen Gewohnheiten und großen Projekten
In Zukunft setzt das Unternehmen auf einen Mix aus kleinen Schritten und großen Sprüngen. Der Merus Ring an sich ist ein klimafreundliches Produkt. Für den Einsatz wird keine Energie benötigt und oftmals ersetzt er chemische Zusätze und verbessert die Effizienz etwa von Heizung und Kühlung. Nun soll auch im Unternehmen und Geschäftsalltag bei Merus das Thema „Klimaschutz" in den Fokus rücken. 

Klimafreundliche Gewohnheiten sollen gefördert werden. Dazu zählen Trinkwasser aus der Leitung anstatt aus Plastikflaschen, Unterstützung von Home-Office oder einer klimafreundlichen Anreise zum Arbeitsplatz. Daneben will das Unternehmen zielgerichtet Projekte in der eigenen Produktzykluskette umsetzen, um das Emissionsaufkommen schrittweise zu reduzieren. So wurde bereits das Verpackungsmaterial reduziert, auf recyclebares Papier umgestellt und ist nun komplett plastikfrei. Darüber hinaus bezieht die Produktion jetzt Strom aus Wasserkraft und Geschäftsreisen wurden insgesamt reduziert. Zur Kompensation des extern verursachten CO2-Ausstoßes, auf den Merus nur begrenzten Einfluss hat, etwa im Bereich der Logistik und beim Abbau des Aluminiums, setzt das Unternehmen auf verschiedene Ansätze: Angefangen bei der klassischen Aufforstung, um mehr Fläche zur CO2-Bindung zu schaffen, bis hin zu Projekten, die sich der Erhaltung der Moore der Welt verschrieben haben. „Diese schützenswerten Areale sind gigantische Kohlenstoffspeicher und müssen bewahrt werden, denn bei einer Trockenlegung würden Unmengen CO2 freigesetzt werden", resümiert Dworschak. „Insgesamt kann man aber sagen, dass es nicht den einen großen Schritt gibt, sondern jede Maßnahme in Richtung Emissionsreduktion zählt. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei vor allem aber eins: Beharrlichkeit bei der Umsetzung klimafreundlicher Maßnahmen."

Weitere Informationen im Internet unter: www.merus.de/co2-bilanz-2019/ und www.merus.de/nachhaltigkeit/
 

Nachgefragt:

Interview mit Roland Dworschak, Geschäftsführer der Merus GmbH

Herr Dworschak, Sie haben einmal vereinzelte Aktionen wie „Papiersparen für die Umwelt" als grüne Feigenblätter bezeichnet. Wieso reichen solche Aktionen aus Ihrer Sicht nicht mehr? 
Es ist einfach zu wenig. Die umfassende Analyse unseres CO2-Ausstoßes als Unternehmen hat gezeigt, wie viel tatsächlich möglich ist, wenn man sich einmal die Mühe macht, genauer hinzuschauen, anstatt sporadisch nur ein oder zwei Projekte durchzuführen. Werden größere Projekte wie etwa die Umstellung auf erneuerbare Energien für die Produktion mit kleinen Gewohnheiten wie dem Versand von Rechnungen in digitaler Form kombiniert, ist eine signifikante Emissions-Einsparung gar nicht mehr so unrealistisch.
 
Die Merus GmbH will mit gutem Beispiel für mehr Nachhaltigkeit vorangehen. Inwieweit kann Ihr Vorgehen als Vorbild für andere Unternehmen dienen?Unsere Aktionen zeigen, dass kein Schritt umsonst ist und es nicht immer die großen Projekte sein müssen. Wenn bei der Verpackung nichts verändert werden kann, dann startet man eben an anderer Stelle. Der Aufwand hält sich oft in Grenzen: Das Buchen von Ökostrom ist beispielsweise bereits mit einem Anruf und einer Unterschrift getan. Wir nutzen etwa auch die Verpackung eingehender Ware als Füllmaterial.
 
Um die Umwelt zu schützen, müssen alle mithelfen. Welches Handeln würden Sie sich von anderen Unternehmen wünschen?
Generell ist jeder Schritt zu einer fairen und nachhaltigen Produktion gut und richtig. Allerdings sollte dies nicht nur genutzt werden, um positive Aufmerksamkeit zu erregen und dem Unternehmen einen grünen Anstrich zu geben. Wir würden uns wünschen, dass das Thema ernster genommen wird. Firmen, die sich vielleicht damit schwertun, ihre Produktion umzustellen, sollten eben im Büro und im Vertrieb anfangen, CO2 einzusparen. Dabei können sich bisher versteckte Anknüpfungspunkte finden lassen, die nicht immer nur mit großem Kapitaleinsatz oder aufwendiger Prozessanpassung verbunden sind. Daher ist der erste Schritt schon die Entwicklung eines Problembewusstseins. Es sollte einem nicht egal sein, was mit den eigenen Produkten passiert.

Welche weiteren Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit sehen Sie für Ihr Unternehmen?
Der Merus Ring an sich ist ja nachhaltig. Durch dessen Einsatz werden Chemikalien reduziert. Diese Chemikalien müssen hergestellt werden und häufig über weite Strecken transportiert werden und letztlich auch wieder aus dem Wasser entfernt werden. Wir haben Anwendungen, in denen zuvor große Mengen an Bioziden eingesetzt wurden, um Seepocken oder Algen abzutöten. Dieses Biozid kommt ins Meer und zerstört Lebensräume. Das ist jetzt nach unserer Installation nicht mehr der Fall und ein großer Erfolg für uns. Hinzu kommt, dass in Leitungen, die frei sind von Ablagerungen, deutlich weniger Energie zum Pumpen der gleichen Menge Wasser benötigt wird – auch das spart CO2. Das sind nur einige Beispiele, wie Merus erheblich CO2 einspart. Wir möchten in den nächsten Jahren verstärkt solche Fälle analysieren und Einsparungen dokumentieren.  

Die Merus GmbH wurde 1996 gegründet und hat sich auf Lösungen für die Wasseraufbereitung spezialisiert. Der sogenannte Merus Ring wird um die Wasserleitung gelegt und löst mittels Schwingungen die im Wasser auftretenden Feststoffe wie beispielsweise Kalk. Das Unternehmen produziert regional und engagiert sich für einen dauerhaft kleinen, ökologischen Fußabdruck. Daneben verfügt Merus über ein weltumspannendes Netz an Partnern und unterhält Kooperationen mit verschiedenen Organisationen zum Klimaschutz. 

Kontakt: Merus GmbH | info@merus.de | www.merus.de

Umwelt | Naturschutz, 15.09.2020

     
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