Umwelt | Klima, 28.07.2020
Klimawandel schadet Kulturgütern
Die Bamberger Restaurierungswissenschaft untersucht das Schadensrisiko an Einzelobjekten – und befragt Denkmalverwalter
Längere Hitze- und Trockenperioden im Sommer machen sich auch in historischen Gebäuden bemerkbar. Waren bisher zu hohe Luftfeuchten das Problem, werden jetzt in Innenräumen immer öfter kritische Werte unter 40 Prozent gemessen. „Diese geringen Luftfeuchten sind eine Gefahr für zahlreiche Kunstgattungen aus organischen Materialien, wie Leinwandgemälde oder auch Papier- und Ledertapeten", erläutert Dr. Paul Bellendorf, Professor für Restaurierungswissenschaft an der Universität Bamberg. Dadurch könnten dauerhafte Schäden entstehen, beispielsweise Risse. „Wir vergleichen das Phänomen von zu geringer Luftfeuchtigkeit erstmals deutschlandweit. Im Idealfall können wir anschließend geeignete Strategien zur präventiven Schadensbekämpfung formulieren."
Paul Bellendorf leitet das Forschungsprojekt „Schadensrisiko für Kulturgut aufgrund zu geringer relativer Luftfeuchte in Innenräumen von national wertvollen Kulturgütern" gemeinsam mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Kristina Holl. Einerseits haben sie einen Fragebogen entwickelt, um die klimatisch bedingten Veränderungen und ihre Auswirkungen zu erfassen und auszuwerten. Deutschlandweit können sich Institutionen und Privatpersonen, die historische Liegenschaften verwalten, an der Umfrage beteiligen. Sie ist voraussichtlich bis 1. Oktober 2020 online unter: www.soscisurvey.de/kleiner_40Andererseits untersuchen die Forschenden drei Fallbeispiele in Sachsen und Sachsen-Anhalt, die bereits Schäden durch Trockenheit aufweisen. Eines davon ist Schloss Moritzburg: Dort befindet sich der größte Bestand barocker Ledertapeten, auf denen unter anderem Diana, die Göttin der Jagd, abgebildet ist. „Die Bemalungen sind in den letzten Jahren aufwendig saniert worden und zeigen bereits Schäden in Form von Schrumpfungsrissen, die auf extreme Hitzeperioden zurückzuführen sind", so Bellendorf. Die Forschenden zeichnen die klimatischen Bedingungen vor Ort und das Klima auf der Oberfläche der Objekte mit speziellen Messgeräten auf. Mit diesen Daten können sie die Schadensrisiken in Schloss Moritzburg auswerten und mit den Daten der weiteren zwei Standorte vergleichen.
Das Forschungsprojekt dauert bis September 2021. Die Universität Bamberg führt es gemeinsam mit dem Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (IDK) durch. Es wird von der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU) mit 122.000 Euro gefördert.
Das Projekt stammt aus dem Forschungsschwerpunkt „Erschließung und Erhalt von Kulturgut" der Universität Bamberg. Weitere Informationen und aktuelle Meldungen zum Schwerpunkt finden Sie auf der Website.
forum future economy
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.
- Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Anzeige
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Mobilität & Transport
"It's all about Mobility."Büßen wir nicht ein, worum es uns letztlich geht - Freiheit und Lebendigkeit?
Jetzt auf forum:
Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit
The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy
Wie Unternehmen mit regionaler Aufforstung ihre ESG-Ziele stärken
future economy: Regeneration als neue Fortschrittserzählung
Für Hobby- und professionellen Gartenbau: Label kennzeichnet nachhaltige Substratherstellung















