Ein Kompass im Dickicht globaler Komplexität
Spiral Dynamics integral - eine neue Systemperspektive
Von Dorothea F. Zimmer, Center for Human Emergence
www.humanemergence.org
In jahrzehntelanger Forschung hat Clare Graves, Psychologie-Professor in New York, die bio-psycho-soziale und spirituelle Systemperspektive Spiral Dynamics ins Leben gerufen. Von Don Beck zu Spiral Dynamics integral weiter entwickelt, beschreibt dieses Modell die dem menschlichen Verhalten und Gestalten zugrunde liegenden Kerncodes, Wertesysteme und Existenzebenen, ihre Entwicklungsphasen und die dynamischen Gesetze, die in Individuen, Unternehmen, Institutionen und ganzen Kulturen wirken. Es hat sich bereits in vielen Ländern in verschiedensten komplexen Settings bewährt - ob in der Transformation des Apartheidsystems in Südafrika oder im Design eines neuen Bildungssystems in Mexiko, ob in Veränderungsprozessen in Unternehmen oder in der Beratung für politische Projekte.
Die Komplexität unseres Zusammenlebens wächst rasant. Natürlich hat die Wissenschaft längst eine Forschungsdisziplin daraus gemacht und ihren Nobelpreis an die fähigste Komplexitätsmanagerin aller Zeiten verliehen: Miss Evolution! Nichts ist komplexer als lebendige Netzwerke, Champion scheint das menschliche Gehirn zu sein. Es vollbringt in Sekundenbruchteilen das Wunder, dass jede seiner Milliarden Nervenzellen jede andere über maximal vier Umschaltungen anfunken kann. Verknüpfungen sind dabei offenbar wichtiger als einzelne Teile und machen die Komplexität und jene gigantische Effektivität aus, die entsteht, wenn sich alles mit allem verbindet und alle Potenziale sich entfalten können.
Deswegen verwundert es nicht, dass ein Modell evolutionärer Komplexität des menschlichen Denkens und Gestaltens zunehmend Interesse findet. Es beschreibt die tieferen dynamischen Kräfte, die in Denken, Handeln und Identität von einzelnen Menschen und den Kollektiven, die sie bilden, wirken. Damit erschließt dieses Modell mit dem Namen Spiral Dynamics integral, kurz SDi genannt, enorme neue Handlungsfreiräume.
Weltsichten sind Wertsichten
SDi untersucht, wie wir denken, mit welcher Brille wir auf die Welt schauen und macht uns diesen Prozess und seine Gesetzmäßigkeiten bewusst. Joseph Beuys hätte seine Freude daran gehabt, wenn er meinte: "Vor der Frage": ,Was können wir tun?' muss der Frage nachgegangen werden: ,Wie müssen wir denken?'
Menschen treffen unterschiedliche Entscheidungen und geben dabei einfachen Variablen Priorität, die ihrer Weltsicht, ihrem Glaubenssystem, ihrem Werteprofil entsprechen. Die Dynamik unserer so genannten komplexen adaptiven Intelligenzen folgt dabei offenbar einer inneren Ordnung, die weder starr noch linear ist, sondern sich eher spiralförmig wie eine Tonleiter in - bislang acht - Ebenen (wissenschaftlich: vMemes, s. Kasten rechts) aufeinander aufbaut, in jedem Individuum und in der Geschichte von Kollektiven. Diese Ebenen bilden sich im Zusammenspiel von Lebensbedingungen und der Art und Weise, wie wir denken und fühlen. Der besseren Kommunikation wegen wurden sie mit Farben bezeichnet. Mit ihnen gestalten wir alle Bereiche unseres Lebens -, unsere jeweiligen Lern- und Kommunikationsstile, Führungsmethoden, Unternehmensstrukturen, Mode, Sport, Kunst bis hin zu allen Modellen des Arbeitens und Zusammenlebens.
SDi ist damit eine Art Meta-Theorie. Sie ersetzt keines der funktionierenden Management-, Change- oder Leadership-Konzepte. Doch sie ist unersetzlich für alle, die im Dickicht globaler Komplexität nach einem Kompass suchen und kreative lebendige Prozesse mitgestalten wollen.
Das Modell erleichtert es enorm, in Veränderungen den gesamten Prozess zu verstehen und nicht nur die möglichen Neuerungen zu sehen. Wichtig ist die Bewusstheit von der Interaktion zwischen dem Neuen und dem Alten und was mit den alten Teilen während der Veränderung geschieht. Und es beantwortet Fragen wie: Warum reagieren Menschen verschieden auf unterschiedliche Motivatoren? Wenn Veränderungen anstehen, dann von woher und wohin?
Wertprofile prägen die Entscheidungsfindung
CSR in ein Unternehmen zu integrieren, erfordert zum Beispiel, das Werteprofil der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Um mit Stakeholdern fruchtbar zusammen zu arbeiten, hat es sich bewährt, ihre Prioritäten, ihr Bedürfnis-Profil und die Existenzebene, die bei ihnen im Geschäftsleben angesprochen wird, kennen zu lernen. Ob in der Personalentwicklung, in interkulturellen Beziehungen, der Erschließung neuer Märkte, Merging- oder Outsorcing-Prozessen - die dynamischen Gesetze von Wandel und Werteprofilen zu kennen hilft, nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, die alle Beteiligten mittragen.
SDi betont: Niemand kann andere Menschen verändern, die das nicht wollen oder können - nicht mit Argumenten, Trainings oder Anweisungen, moralischen Appellen oder Druck. Ergebnis ist immer offene Rebellion oder innere Kündigung. Unsere evolutionäre Dynamik verlangt offenbar eher: Wir brauchen Rahmenbedingungen, in denen wir uns nach unseren eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen entfalten können, wollen respektiert, gefördert und gefordert werden. Und wir benötigen eine gewisse Ordnung mit klaren Regeln, an die sich alle halten oder, falls nicht, dafür auch Sanktionen zu erwarten haben. Ist dies gegeben, können wir uns zu Höchstleistungen aufschwingen. Ein solches Design schließt Patentrezepte aus und ruft nach der Kunst spiraldynamischer Gestaltung unserer Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Kriege und Konflikte sind memetischer Natur
In einer Welt rascher, konfliktreicher und komplexer Veränderungen gibt es kaum etwas Wichtigeres als zu lernen, nicht einfach nur die eigenen Vorlieben zu promoten und sie im Kampf gegen andere durchsetzen zu wollen.
Die Erkenntnis, dass Konflikte und Kriege nicht zwischen Rassen, Religionen oder Kulturen bestehen, sondern memetischer Natur sind, eröffnet weite Handlungsräume für strategische Lösungen. Mit neuem (spiral-)dynamischem Denken und einer Fülle dazu gehörender Natural Design Tools erkennen wir die natürlichen Bedürfnisse und möglichen nächsten Wachstumsschritte von Individuen, uns selbst eingeschlossen, und von Kollektiven aller Art.
Damit unterstützen wir, dass solche lebendigen Systeme sich aus sich selbst heraus organisieren und transformieren - die kraftvollste Garantie für nachhaltigen und lebensbejahenden Wandel überhaupt.
Weitere Informationen zu Spiral Dynamics erhalten Sie unter: www.wie.org/spiral
www.humanemergence.org
In jahrzehntelanger Forschung hat Clare Graves, Psychologie-Professor in New York, die bio-psycho-soziale und spirituelle Systemperspektive Spiral Dynamics ins Leben gerufen. Von Don Beck zu Spiral Dynamics integral weiter entwickelt, beschreibt dieses Modell die dem menschlichen Verhalten und Gestalten zugrunde liegenden Kerncodes, Wertesysteme und Existenzebenen, ihre Entwicklungsphasen und die dynamischen Gesetze, die in Individuen, Unternehmen, Institutionen und ganzen Kulturen wirken. Es hat sich bereits in vielen Ländern in verschiedensten komplexen Settings bewährt - ob in der Transformation des Apartheidsystems in Südafrika oder im Design eines neuen Bildungssystems in Mexiko, ob in Veränderungsprozessen in Unternehmen oder in der Beratung für politische Projekte.
Die Komplexität unseres Zusammenlebens wächst rasant. Natürlich hat die Wissenschaft längst eine Forschungsdisziplin daraus gemacht und ihren Nobelpreis an die fähigste Komplexitätsmanagerin aller Zeiten verliehen: Miss Evolution! Nichts ist komplexer als lebendige Netzwerke, Champion scheint das menschliche Gehirn zu sein. Es vollbringt in Sekundenbruchteilen das Wunder, dass jede seiner Milliarden Nervenzellen jede andere über maximal vier Umschaltungen anfunken kann. Verknüpfungen sind dabei offenbar wichtiger als einzelne Teile und machen die Komplexität und jene gigantische Effektivität aus, die entsteht, wenn sich alles mit allem verbindet und alle Potenziale sich entfalten können.
Deswegen verwundert es nicht, dass ein Modell evolutionärer Komplexität des menschlichen Denkens und Gestaltens zunehmend Interesse findet. Es beschreibt die tieferen dynamischen Kräfte, die in Denken, Handeln und Identität von einzelnen Menschen und den Kollektiven, die sie bilden, wirken. Damit erschließt dieses Modell mit dem Namen Spiral Dynamics integral, kurz SDi genannt, enorme neue Handlungsfreiräume.
Weltsichten sind Wertsichten
SDi untersucht, wie wir denken, mit welcher Brille wir auf die Welt schauen und macht uns diesen Prozess und seine Gesetzmäßigkeiten bewusst. Joseph Beuys hätte seine Freude daran gehabt, wenn er meinte: "Vor der Frage": ,Was können wir tun?' muss der Frage nachgegangen werden: ,Wie müssen wir denken?'
Menschen treffen unterschiedliche Entscheidungen und geben dabei einfachen Variablen Priorität, die ihrer Weltsicht, ihrem Glaubenssystem, ihrem Werteprofil entsprechen. Die Dynamik unserer so genannten komplexen adaptiven Intelligenzen folgt dabei offenbar einer inneren Ordnung, die weder starr noch linear ist, sondern sich eher spiralförmig wie eine Tonleiter in - bislang acht - Ebenen (wissenschaftlich: vMemes, s. Kasten rechts) aufeinander aufbaut, in jedem Individuum und in der Geschichte von Kollektiven. Diese Ebenen bilden sich im Zusammenspiel von Lebensbedingungen und der Art und Weise, wie wir denken und fühlen. Der besseren Kommunikation wegen wurden sie mit Farben bezeichnet. Mit ihnen gestalten wir alle Bereiche unseres Lebens -, unsere jeweiligen Lern- und Kommunikationsstile, Führungsmethoden, Unternehmensstrukturen, Mode, Sport, Kunst bis hin zu allen Modellen des Arbeitens und Zusammenlebens.
SDi ist damit eine Art Meta-Theorie. Sie ersetzt keines der funktionierenden Management-, Change- oder Leadership-Konzepte. Doch sie ist unersetzlich für alle, die im Dickicht globaler Komplexität nach einem Kompass suchen und kreative lebendige Prozesse mitgestalten wollen.
Das Modell erleichtert es enorm, in Veränderungen den gesamten Prozess zu verstehen und nicht nur die möglichen Neuerungen zu sehen. Wichtig ist die Bewusstheit von der Interaktion zwischen dem Neuen und dem Alten und was mit den alten Teilen während der Veränderung geschieht. Und es beantwortet Fragen wie: Warum reagieren Menschen verschieden auf unterschiedliche Motivatoren? Wenn Veränderungen anstehen, dann von woher und wohin?
Wertprofile prägen die Entscheidungsfindung
CSR in ein Unternehmen zu integrieren, erfordert zum Beispiel, das Werteprofil der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Um mit Stakeholdern fruchtbar zusammen zu arbeiten, hat es sich bewährt, ihre Prioritäten, ihr Bedürfnis-Profil und die Existenzebene, die bei ihnen im Geschäftsleben angesprochen wird, kennen zu lernen. Ob in der Personalentwicklung, in interkulturellen Beziehungen, der Erschließung neuer Märkte, Merging- oder Outsorcing-Prozessen - die dynamischen Gesetze von Wandel und Werteprofilen zu kennen hilft, nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, die alle Beteiligten mittragen.
SDi betont: Niemand kann andere Menschen verändern, die das nicht wollen oder können - nicht mit Argumenten, Trainings oder Anweisungen, moralischen Appellen oder Druck. Ergebnis ist immer offene Rebellion oder innere Kündigung. Unsere evolutionäre Dynamik verlangt offenbar eher: Wir brauchen Rahmenbedingungen, in denen wir uns nach unseren eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen entfalten können, wollen respektiert, gefördert und gefordert werden. Und wir benötigen eine gewisse Ordnung mit klaren Regeln, an die sich alle halten oder, falls nicht, dafür auch Sanktionen zu erwarten haben. Ist dies gegeben, können wir uns zu Höchstleistungen aufschwingen. Ein solches Design schließt Patentrezepte aus und ruft nach der Kunst spiraldynamischer Gestaltung unserer Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Kriege und Konflikte sind memetischer Natur
In einer Welt rascher, konfliktreicher und komplexer Veränderungen gibt es kaum etwas Wichtigeres als zu lernen, nicht einfach nur die eigenen Vorlieben zu promoten und sie im Kampf gegen andere durchsetzen zu wollen.
Die Erkenntnis, dass Konflikte und Kriege nicht zwischen Rassen, Religionen oder Kulturen bestehen, sondern memetischer Natur sind, eröffnet weite Handlungsräume für strategische Lösungen. Mit neuem (spiral-)dynamischem Denken und einer Fülle dazu gehörender Natural Design Tools erkennen wir die natürlichen Bedürfnisse und möglichen nächsten Wachstumsschritte von Individuen, uns selbst eingeschlossen, und von Kollektiven aller Art.
Damit unterstützen wir, dass solche lebendigen Systeme sich aus sich selbst heraus organisieren und transformieren - die kraftvollste Garantie für nachhaltigen und lebensbejahenden Wandel überhaupt.
Weitere Informationen zu Spiral Dynamics erhalten Sie unter: www.wie.org/spiral
Die Spirale der Emergenz Wertesysteme und Existenzebenen Spiral Dynamics IntegralEine Perspektive, die alles verändert Kenntnisse zu Verständnis und Erfahrung vertiefen. Die Gesetze evolutionärer Dynamik in Win-Win-Win-Modellen anwenden. In interdisziplinärer Zusammenarbeit den globalen Wandel mitgestalten. Spiral in MotionLehr- & Synergiezentrum
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Informationen unter: www.freshconnections-integral.com |
Quelle:
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 25.02.2008
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