Corona-Krise in Kambodscha
Überschuldung durch Mikrokredite bedroht die Ärmsten mit Landlosigkeit und Hunger
Zinssatz von 18 Prozent / Forderungen auch an KfW Förderbank und Entwicklungsministerium BMZ
In Kambodscha droht die vom boomenden Mikrofinanzsektor verursachte Überschuldungskrise sich durch die Covid-19-Pandemie zu einem Desaster für arme Menschen auszuweiten. 134 zivilgesellschaftliche Gruppen aus Kambodscha – darunter Gewerkschaften, Bauernverbände, Basisgemeinden und Menschenrechtsorganisationen – warnen in einer gemeinsamen Erklärung vor einer sich anbahnenden „Enteignungskrise". Über 2,5 Millionen Kambodschaner*innen sind derzeit bei Mikrofinanzinstituten (MFI) verschuldet, durchschnittlich mit US$ 3.800. Durch den Einbruch wichtiger
Wirtschaftssektoren in Folge der Covid-19-Pandemie und den daraus resultierenden Entlassungen und Einkommenseinbußen, geraten viele Mikrokreditnehmer*innen in Zahlungsschwierigkeiten.

FIAN-Referent Mathias Pfeifer: „Um die nun drohende massive Verschärfung der finanziellen Notlagen zu mildern und eine Welle von Landverlusten zu verhindern, müssen unverzüglich Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Haushalte ergriffen werden. Dabei stehen auch europäische und deutsche Entwicklungsbanken sowie das Entwicklungsministerium BMZ in der Verantwortung, die seit vielen Jahren wichtige Unterstützer marktführender MFI sind." Die KfW Förderbank beispielsweise ist an der Finanzierung von rund 15 MFI in Kambodscha beteiligt, zumeist über große Mikrokredit-Fonds, wie der Microfinance Enhancement Facility (MEF) oder der Microfinance Initiative for Asia (MIFA). Darüber hinaus ist die KfW an dem viertgrößten kambodschanischen MFI, Amret, beteiligt (über die in Luxemburg ansässige Mikrofinanz-Investmentfirma Advans SA SICAR). Das deutsche Entwicklungsministerium BMZ ist ebenfalls am MEF beteiligt.

FIAN fordert die KfW und deren Tochtergesellschaft DEG sowie die anderen europäischen Entwicklungsbanken, die den Mikrofinanzsektor in Kambodscha finanziell unterstützen (etwa die Europäische Investitionsbank EIB, die niederländische FMO und die Österreichische Entwicklungsbank) auf, umgehende Maßnahmen zur Schuldenentlastung zu fördern. „Solange die kambodschanische Regierung nicht die von der Zivilgesellschaft geforderte zeitweise Aussetzung aller Zins- und Tilgungszahlungen sowie die Rückgabe der Landtitel an Kreditnehmer*innen umgesetzt hat, sollten die Entwicklungsbanken die von ihnen finanzierten MFI drängen, diese Maßnahmen zunächst unilateral umzusetzen. Auch sollten die Entwicklungsbanken zusätzliche Mittel bereitstellen, um die von Insolvenz betroffenen Haushalte zu unterstützen und gegebenenfalls Schuldenerlasse zu ermöglichen", so Pfeifer weiter. Mittelfristig müssten die Entwicklungsbanken bisherige Versäumnisse nachholen und frühzeitige menschenrechtliche Folgenabschätzungen durchführen. Die notwendige Umgestaltung und Regulierung des Mikrofinanzsektors in Kambodscha sollte von den europäischen Finanzierern eingefordert und unterstützt werden.
Weitere Informationen:
Gesellschaft | Politik, 28.04.2020

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