50 Jahre Fairer Handel

MISEREOR ruft nach konsequent gerechter und ökologischer Wirtschaft

Zum 50. Geburtstag des Fairen Handels in Deutschland hat MISEREOR von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu einer Marktwirtschaft gefordert, die konsequent gerecht und ökologisch verantwortungsvoll agiert. "Dazu gehören insbesondere ehrliche Preise, die auch die ökologischen, sozialen und kulturellen Kosten berücksichtigen, die durch unsere gegenwärtige Wirtschaftsweise entstehen", fordert MISEREOR-Geschäftsführer Thomas Antkowiak. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) habe zwar schon vor Jahren angekündigt, dass der Handel als Ganzes fair wird. Es sei an der Zeit, dem nun entschlossenere Taten folgen zu lassen. 
 
Zum 50. Geburtstag des Fairen Handels in Deutschland hat MISEREOR von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu einer Marktwirtschaft gefordert, die konsequent gerecht und ökologisch verantwortungsvoll agiert. © MISEREORMit einer ersten Sitzung der neugeschaffenen "Aktion Dritte-Welt-Handel (A3WH)" wurde am 14. März 1970 unter intensiver Beteiligung von MISEREOR der Faire Handel in Deutschland eingeläutet. Vorausgegangen waren dem umfangreiche Aktivitäten der katholischen Jugendverbände BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und aej (Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland), die auf sogenannten Friedensmärschen mehr als 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 70 deutschen Städten mobilisiert hatten. Dabei wurde deutliche Kritik an der vorherrschenden Weltwirtschaftsordnung und der staatlichen Entwicklungspolitik geäußert. Die ersten Produkte aus Fairem Handel, die in Deutschland verkauft wurden, waren kunsthandwerkliche Gegenstände.
 
Vorbild aus den Niederlanden
MISEREOR stand vor fünf Jahrzehnten auch deshalb im Zentrum des Fairen Handels, weil es an seinem Sitz in Aachen beste Kontakte zur Stiftung "S.O.S." ("Komitee Steun Onderontwikkelde Streken") in der Grenzstadt Kerkrade in den benachbarten Niederlanden unterhielt. Die Stiftung hatte bereits in den 60er Jahren fair gehandelte Waren vertrieben und mit ihrer Pionierarbeit Vorbildcharakter für Fair-Handels-Aktive in Deutschland und anderen europäischen Staaten. Über MISEREOR kam dann der erste faire Kaffee nach Deutschland. Die erste Packung davon wird gegenwärtig im deutschen Hygiene-Museum in Dresden in der Sonderausstellung "SuperFood" ausgestellt.
 
"Der Faire Handel ist eine Erfolgsstory", resümiert Antkowiak. "Heute gibt es fair gehandelte Produkte fast überall, vom Supermarkt über den Bioladen bis hin zu Online-Portalen." Gleichzeitig sei durch den Fairen Handel ein Bewusstseinswandel bei den deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern befördert worden, betont der MISEREOR-Geschäftsführer. Heute werde von einer Mehrheit deutlich stärker hinterfragt, woher ein Produkt stammt und unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde.
 
Kinderarbeit bleibt ein dramatisches Problem
Dennoch bleibe viel zu tun. Nach wie vor stecke zum Beispiel in vielen Waren Kinderarbeit. "In der Elfenbeinküste werden über eine Millionen Minderjährige im Kakaosektor ausgebeutet. Da müssen wir alarmiert sein, landet doch ein beträchtlicher Anteil dieses Kakaos in deutscher Schokolade", warnt Thomas Antkowiak.
 
Beim Blick zurück auf fünf Jahrzehnte Fairer Handel sei auch Selbstkritik angebracht. "So manche Kampagne des Fairen Handels war gut gemeint, führte aber zu nicht allzu guten Produkten. Diese haben nicht dazu beigetragen, dass die Produzenten und Kleinbauernfamilien auch Umsatz zu verzeichnen hatten." Heute sei die Produktqualität dagegen sehr gut, es fehle eher an durchschlagenden, effektiven Kampagnen und neuen, qualitativ guten und zielgerichteten Bildungsbausteinen. "Und ja: Wir brauchen mehr Umsatz, damit Fairer Handel wirken kann", so Antkowiak. "Viele Wirtschaftsbereiche werden heute schrumpfen müssen, damit ein sozial-ökologischer Wandel funktionieren kann, aber andere Bereiche müssen wachsen. Dazu gehören Unternehmen, die zur Lösung ökologischer Probleme beitragen oder Armut reduzieren können. Wichtig ist, dass dort benachteiligte Menschen wirtschaftliche Perspektiven finden."
 
Der MISEREOR-Geschäftsführer ruft die Bevölkerung zu Wachsamkeit beim Einkauf auf. "Viele Unternehmen bezeichnen sich als fair, haben aber oft nur ein paar Maßnahmen eingeleitet, um Schäden zu lindern, die sie mit ihrer Wirtschaftsweise anrichten." Am Ende gehe es um faire Preise für gute Arbeit und gute Produkte. "Das garantieren Unternehmen des Fairen Handels wie die GEPA, zu deren Gesellschaftern auch MISEREOR gehört."
 
Kontakt: Ralph Allgaier, MISEREOR | presse@misereor.dewww.misereor.de

Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 13.03.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Wert der Böden

forum 03/2025

  • Zukunftsfähig essen
  • Klima-Transitionsplan
  • Wasser in der Krise
  • Omnibus
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
21
JUN
2025
Woche des Wasserstoffs 2025 (WDW)
Wasserstoff erleben
deutschlandweit
24
JUN
2025
Science on the Spree 2025
Hitze, Dürre, Starkregen – Wie passen wir uns an die Folgen des Klimawandels an?
10117 Berlin und online
26
JUN
2025
Von Lessons Learned zur Best Practice: ESG bei VAUDE
Holistische ESG-Transformation - Deep Dive bei Pionieren
Online-Event
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Naturschutz

Mika erzählt uns auch davon, dass diese Natur bedroht ist
Christoph Quarch empfindet beim Anblick des Eisbärenbabys im Karlsruher Zoo Demut
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Nachhaltigkeitskompetenzen ausbauen – vom Zertifikat bis zum „Sustainable MBA“

Mehrweg mit Mehrwert: Olivenöl „Selection“ in der Pfandflasche

Demokratie im Dialog: Schüler*innen gegen Desinformation

Tchibo launcht Refurbished-Angebot für Kaffeevollautomaten

Nachhaltige Büroausstattung mit Refurbished IT

Gemeinwohl-Ökonomie Rheinland Summit 2025, 24./25. Juni in Köln

Wasserstoff zum Anfassen, 21. bis 29. Juni 2025

Bio-Verbände bündeln Kräfte

  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • toom Baumarkt GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • circulee GmbH
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Kärnten Standortmarketing
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • NOW Partners Foundation
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen