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15. Living Lakes-Konferenz

Zerstörung von Seen und Feuchtgebieten gemeinsam verhindern

Vom 7. bis 9. Mai 2019 fand die 15. internationale Living Lakes-Konferenz im spanischen Valencia statt. 200 Delegierte aus über 40 Ländern diskutierten über aktuelle Herausforderungen und Lösungen für den Schutz von Seen und Feuchtgebieten. Mit Blick auf den IPBES Artenvielfalt-Report und den dramatischen Verlust von Seen und Feuchtgebieten fordern die Teilnehmer der Konferenz ein rasches und stärkeres Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Schutz unserer lebenswichtigen aquatischen Ökosysteme.
 
200 Delegierte aus über 40 Ländern diskutierten bei der 15. Living Lakes-Konferenz in Valencia über aktuelle Herausforderungen und Lösungen für den Schutz von Seen und Feuchtgebieten. © GNF ArchivVom 7. bis 9. Mai 2019 trafen sich rund 200 Seenschützer, politische Entscheider und Unternehmensvertreter aus über 40 Ländern in Valencia und tauschten sich zu aktuellen Problemen und Lösungen beim Schutz von Seen und Feuchtgebieten aus. Die 15. Konferenz des Living Lakes-Netzwerks, ein Netzwerk mit mittlerweile 140 Mitgliedern weltweit, bringt in regelmäßigen Abständen wichtige Akteure aus dem Bereich des Seen- und Feuchtgebietsschutzes zusammen.

Der spanische Staatssekretär für Umwelt Hugo Morán Hernández verwies bei seiner Eröffnungsrede auf die am 6. Mai veröffentlichte Zusammenfassung des Artenvielfalt-Reports des Weltbiodiversitätsrats (IBPES). Dieser warnt vor dem dramatischen und lebensbedrohenden Rückgang der Artenvielfalt und der Ökosysteme. Binnengewässer und Süßwasserökosysteme sind nach Angaben des Reports am stärksten betroffen. Lediglich 13 Prozent der im Jahr 1700 vorhandenen Feuchtgebiete waren im Jahr 2000 noch erhalten und die Situation verschlechtert sich weiter. Besonders stark ist die Artenvielfalt in aquatischen Ökosystemen bedroht. Deren Verlust in Flüssen, Seen und Feuchtgebieten schreitet etwa zwei bis drei Mal so schnell voran wie in Waldökosystemen. „Die jetzt veröffentlichte Zusammenfassung des IPBES-Reports verdeutlicht, dass die Situation noch dramatischer ist als bisher angenommen. Wir haben alle Informationen und kennen die Lösungsansätze. ´Business as usual´ oder eine Politik der kleinen Schritte können wir uns nicht mehr leisten – wir müssen rasch große Fortschritte machen! Bereits seit 20 Jahren setzen sich die Living Lakes-Netzwerkpartner für den Schutz der Seen ein, aber wir brauchen jetzt unbedingt die Unterstützung der Wirtschaft, der Landwirtschaft, der Gemeinden und der Politik," sagt Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund.

Hernández forderte in seiner Rede effektive Maßnahmen zur Stabilisierung degradierter Feuchtgebiete und ihrer Wasserkreisläufe sowie deren nachhaltige Nutzung. Er verwies auf die Wichtigkeit von Kooperationen gerade im Bereich der Risikofolgenabschätzung und im Kampf gegen den Klimawandel. Die anhaltende weltweite Zerstörung von Seen und Feuchtgebieten könne nur durch die gemeinsame Anstrengung von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gestoppt werden. „Alle Unternehmen nutzen die Ressource Wasser und haben damit einen direkten oder indirekten Bezug zu Seen, Feuchtgebieten und Flüssen. Ernsthafte, ambitionierte Partnerschaften zwischen NGOs und Unternehmen bringen den Schutz der Seen und Feuchtgebiete voran und erzeugen Druck auf Behörden und die nationale Politik, um Gesetze und Managementpläne zu implementieren. Die Unternehmen Nestlé, Sika, Kärcher, Sekisui und Global Omnium haben ihre Aktivitäten auf der Konferenz präsentiert, sich den kritischen Fragen gestellt und ihr Interesse am Dialog und Partnerschaften mit NGOs unterstrichen. Zahlreiche Living Lakes-Partner kooperieren bereits mit engagierten Unternehmen und ich bin sicher, dass die Konferenz neue Partnerschaften initiiert hat," so Hammerl weiter.

Die Living Lakes-Partnerorganisationen nutzten die Living Lakes-Konferenz auch, um ihre Strategie 2019–2025 zu diskutieren. Mitglieder von den Philippinen, aus Indien, Sri Lanka, Indonesien und Kambodscha gründeten das neue Living Lakes Sub-Netzwerk Südostasien, um den Austausch noch intensiver zu gestalten, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsame Projekte umzusetzen.

Die Mitglieder des Living Lakes-Netzwerks äußerten außerdem ihre große Besorgnis über die Verschlechterung des Zustands der Feuchtgebiete im Gastgeberland Spanien. In einem verabschiedeten Manifest fordern sie die zuständigen Behörden auf, konkrete Maßnahmen zur Wiederherstellung und zum Schutz dieser Feuchtgebiete durchzuführen. „Living Lakes mit seinen 140 engagierten Organisationen trägt dazu bei, dass die dramatische Situation von Gewässern von der internationalen Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die Bedrohung von Seen und Feuchtgebieten, deren essenzielle Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der Arten muss endlich Priorität eins auf der internationalen Agenda werden," schließt Hammerl.

Gastgeber der Konferenz waren die spanische NGO Fundación Global Nature und der Global Nature Fund. Das Seenschutznetzwerk Living Lakes wurde 1998 von der Umweltstiftung Global Nature Fund mit Sitz am Bodensee ins Leben gerufen. Mittlerweile ist Living Lakes ein weltumspannendes Netzwerk zum Schutz von Seen, Feuchtgebieten und Süßwasserreserven. In den letzten 20 Jahren ist das Netzwerk auf 111 Gewässer, repräsentiert durch 140 Mitglieder, angewachsen.

Programm und weitere Informationen: www.livinglakes2019.org

Global Nature Fund und das Living Lakes-Netzwerk 
Der Global Nature Fund (GNF) wurde 1998 als eine unabhängige Stiftung für Umwelt- und Naturschutz gegründet und arbeitet auf der internationalen Ebene in den Bereichen Wassermanagement, Schutz der Biodiversität sowie Unternehmen und Biologische Vielfalt. Eine der zentralen Initiativen des GNF ist das Living Lakes-Netzwerk – ein globales Netzwerk von Organisationen, die sich für den Schutz von Seen und Feuchtgebieten einsetzen. Das Netzwerk umfasst derzeit 111 Gewässer auf der ganzen Welt.

Fundación Global Nature
Die spanische NGO Fundación Global Nature wurde 1993 gegründet und engagiert sich u.a. für eine nachhaltige Landwirtschaft, die Förderung der Agro-Biodiversität, den Schutz der Dehesas (beweidete Eichenhaine) und anderer Kulturlandschaften sowie Unternehmen und Biologische Vielfalt. Die Renaturierung und die nachhaltige Bewirtschaftung von Feuchtgebieten ist ein zentrales Handlungsfeld für die Stiftung, die 2018 mit dem Preis der internationalen Ramsar Konvention für ihr Engagement ausgezeichnet wurde.

Kontakt: Global Nature Fund (GNF), Julia Gossenberger 

Quelle: Global Nature Fund (GNF)

Umwelt | Wasser & Boden, 13.05.2019

     
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