Umwelt | Umweltschutz, 04.04.2019
Online-Toolbox bietet Tipps zum Thema Umweltgerechtigkeit
Die Umweltbelastungen sind in sozial benachteiligten Stadtvierteln oft höher
Menschen in sozial benachteiligten Vierteln sind oft höheren Umweltbelastungen ausgesetzt. Wie schaffen Kommunen lebenswerte Umweltverhältnisse für alle? Welche Akteure müssen kooperieren? Was sind geeignete Instrumente? Wie können die Menschen vor Ort erreicht werden? Die vom UBA geförderte Online-Toolbox Umweltgerechtigkeit des Deutschen Instituts für Urbanistik gibt Antworten.
Umweltgerechtigkeit ist ein integrativer Handlungsansatz, der die Themen Umwelt, Gesundheit, Soziales und Stadtentwicklung zusammenbringt. Ziel ist, die sozialräumliche Konzentration von gesundheitsrelevanten Umweltbelastungen wie Lärm oder Luftschadstoffe zu vermeiden und abzubauen sowie einen sozial gerechten Zugang zu gesundheitsfördernden Umweltressourcen wie Grünflächen zu gewährleisten.Die drei Pilotkommunen Kassel, Marburg und München haben über zwei Jahre und wissenschaftlich begleitet durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) erprobt, wie der vergleichsweise neue Ansatz Umweltgerechtigkeit in der kommunalen Praxis umgesetzt werden kann. Das Forschungs-Praxis-Projekt wurde vom Umweltbundesamt aus Mitteln des Umweltforschungsplans gefördert.
Online-Toolbox Umweltgerechtigkeit für Kommunen
Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Pilotkommunen sind in die Online-Toolbox Umweltgerechtigkeit des Difu eingeflossen, die im Rahmen des Forschungs-Praxis-Projekts erstellt wurde. Die Toolbox bietet vor allem Akteuren aus Kommunalverwaltung und -politik praxisnahe Informationen und Tipps rund um das Thema Umweltgerechtigkeit. Diese reichen von einer umfangreichen Begriffsklärung über die Darstellung von den relevanten Handlungsfeldern und geeigneten Instrumenten bis hin zu Checklisten, Praxisbeispielen und anschaulichen Statements (Videoclips) von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis.
Einblick in die Umsetzung des Ansatzes Umweltgerechtigkeit in den Pilotkommunen
Der Abschlussbericht des Forschungs-Praxis-Projekts gibt einen umfassenden Einblick, wie die drei Pilotkommunen bei der Umsetzung des Ansatzes Umweltgerechtigkeit vorgegangen sind. Insgesamt zeigte sich, dass die Pilotkommunen unterschiedliche Zugänge und Schwerpunkte wählten, den Ansatz Umweltgerechtigkeit aufzugreifen und in der eigenen Stadt zu implementieren. Grundsätzlich kann jedoch in allen drei Städten beobachtet werden, dass u.a. folgende Faktoren zur Schaffung von mehr Umweltgerechtigkeit beitragen können: eine intensive Selbstvergewisserung über Vorstellungen und Ziele, die mit dem kommunalen Querschnittsthema Umweltgerechtigkeit zusammenhängen, „Rückendeckung" durch die Kommunalpolitik, Nominierung einer „Kümmerer"- bzw. Ansprechperson in der Verwaltung sowie geeignete Verfahren der Verwaltungszusammenarbeit wie ressortübergreifende Gremien auf Steuerungs- und Arbeitsebene. Gleichzeitig bestätigten die in den Pilotkommunen beteiligten Akteure damit im Grundsatz die vom Difu im Vorläuferprojekt „Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum" (2012-2014) entwickelten Handlungsempfehlungen.
Kontakt:
Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt | buergerservice@uba.de | www.umweltbundesamt.de
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