Gesellschaft | Spenden & Helfen, 17.02.2019
Fehlsichtigkeit – ein weltweites Problem
Die gemeinnützige Organisation Licht für die Welt versucht in einem Pilotprojekt Hilfe für Uganda und in der Folge für andere afrikanische Staaten zu leisten
Nehmen Sie mal Ihre Brille ab. Ja, genau Sie, gleich nachdem Sie diesen Beitrag gelesen haben. Sagen wir mal so für einen halben Tag. Einverstanden? Na dann geht’s los – und dann wissen Sie spätestens ein paar Stunden später, warum es das Projekt NIURE (Nationale Initiative gegen unkorrigierte Sehschwäche) und die NGO Licht für die Welt gibt.
Derzeit sind weltweit ca. 1.1 Milliarden Menschen aufgrund von Presbyopie (Alterssichtigkeit) sehbehindert. Zudem haben 116,3 Millionen Menschen unkorrigierte Fehlsichtigkeiten (Ferne, also Myopie, Hyperopie, Astigmatismus) und sind deshalb sehbehindert oder gar legal gesehen blind, nur weil sie keine entsprechende Sehhilfe/Brille haben. Der unzureichende Zugang zu Brillen ist weltweit der häufigste Grund für Fehlsichtigkeit – Millionen Menschen, v.a. in Entwicklungsländern, können über ihr nationales Gesundheitssystem keine leistbaren Brillen erhalten. Und Brillen vom Privatmarkt sind unerschwinglich und in den meisten Fällen überhaupt nicht verfügbar.
Wenn fehlsichtige Kinder keine Brillen erhalten, können sie sich nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten entwickeln – nicht lesen und schreiben lernen, brechen die Schule ab oder finden später keine Arbeit. Fehlsichtige Erwachsene können ohne Brille nicht oder nur eingeschränkt arbeiten und daher häufig keinen Lebensunterhalt für sich und ihre Familie verdienen. In Uganda war dies bis vor 10 Jahren an der Tagesordnung. Warum? Was für uns als Selbstverständlichkeit angesehen wird – dass rund 40 Millionen Deutsche Brille tragen und nicht als behindert gelten – ist in Entwicklungsländern wie Uganda eine enorme Herausforderung.
NIURE – ein nationales Projekt gegen Sehbehinderungen
Im Jahr 2008 gab es quasi keine Möglichkeit für Menschen in Uganda, eine Brille über das Gesundheitssystem zu erhalten, geschweige denn ihre Sehschärfe messen zu lassen. Auf dem Privatmarkt gab es zwar bereits vereinzelt Brillen zu erwerben und einige Optiker waren in den Städten tätig – allerdings waren und sind deren Services und die Brillen für die Mehrheit der Menschen im Land schlichtweg nicht leistbar.
Eine Brille aus der Privatwirtschaft kostet umgerechnet etwa so viel wie 20 Hühner. Ein Vermögen für viele Menschen, gerade in ländlichen Gebieten. Daher entwickelte Licht für die Welt 2008 gemeinsam mit der Regierung Ugandas (v.a. dem Gesundheitsministerium) und einer Partnerorganisation aus Australien ein weltweit einmaliges Pilotprojekt: NIURE – National Intervention on Uncorrected Refractive Errors (Nationale Initiative gegen unkorrigierte Sehschwäche). Dieses Projekt ermöglicht es den Menschen, direkt vor Ort angepasste und leistbare Brillen zu erhalten und Zugang zu regelmäßigen Fehlsichtigkeitsmessungen.
Zu Beginn des Projekts hatten weniger als 20 Prozent der ugandischen Bevölkerung Zugang zu Brillen – heute sind es bereits über 50 Prozent. Doch ein ganzes System und Netzwerk muss sich entwickeln, damit die Bewohner eines Landes wie Uganda – in dem die Mehrheit der Menschen auf dem Land und ein Großteil in Armut lebt – leistbare und angepasste Brillen erhalten können. Die NIURE Initiative wurde daher auf unterschiedlichen Ebenen entwickelt und implementiert.
forum besucht gegenwärtig dieses Projekt und wird im kommenden forum Ausgabe 2/2019 darüber berichten.
Lernen von NIURE
Auf Basis der Erfahrungen des Projekts in Uganda soll in der Folge auch Fehlsichtigkeit in Äthiopien, Mosambik und Burkina Faso adressiert werden – denn auch hier können Millionen von Menschen aufgrund unbehandelter Fehlsichtigkeit nur mit Einschränkung arbeiten oder lesen und schreiben lernen. Mehr dazu nach unserer Recherchereise im Februar 2019.
Fritz Lietsch
Kontakt: Licht für die Welt e.V. | info@licht-fuer-die-welt.de
www.licht-fuer-die-welt.de | www.licht-fuer-die-welt.at
www.licht-fuer-die-welt.de | www.licht-fuer-die-welt.at
Weitere Artikel von :
Lösungen für die Verteilnetze von Morgen
Verteilnetze - Schauplatz der Energiewende
Die Verteilnetze werden in immer höherem Maße
zum entscheidenden Schauplatz der Energiewende.
Die Gründe dafür liegen sowohl in der Stromerzeugung und -einspeisung als auch im Verbrauch.
Verteilnetze - Schauplatz der Energiewende
Die Verteilnetze werden in immer höherem Maße
zum entscheidenden Schauplatz der Energiewende.
Die Gründe dafür liegen sowohl in der Stromerzeugung und -einspeisung als auch im Verbrauch.
Accelerating Integrated Energy Solutions
…dieses Ziel verfolgt The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft.
Im Kontext einer zukunftsfähigen Energiewelt stehen erneuerbare Energien, Dezentralisierung und Digitalisierung sowie branchenübergreifende Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung 24/7 in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im Fokus. forum präsentiert für Sie Themen, Highlights und Termine 2024.
…dieses Ziel verfolgt The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft.
Im Kontext einer zukunftsfähigen Energiewelt stehen erneuerbare Energien, Dezentralisierung und Digitalisierung sowie branchenübergreifende Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung 24/7 in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im Fokus. forum präsentiert für Sie Themen, Highlights und Termine 2024.
Bayer in der Krise – wann nimmt der Größenwahnsinn machtgieriger Manager ab?
Der aktuelle Kommentar von Fritz Lietsch
Auf 38,7 Milliarden Euro belaufen sich die Schulden des Chemiekonzerns Bayer. Nicht genug, dass Bayer auf aggressive Weise sein genmanipuliertes Saatgut und sein giftiges Glyphosat durchsetzt. Jetzt stellt der Konzern auch finanziell eine Bedrohung dar – wie andere Konzerne auch, deren Manager mit ihrer Machtgier die Allgemeinheit schädigen.
Der aktuelle Kommentar von Fritz Lietsch
Auf 38,7 Milliarden Euro belaufen sich die Schulden des Chemiekonzerns Bayer. Nicht genug, dass Bayer auf aggressive Weise sein genmanipuliertes Saatgut und sein giftiges Glyphosat durchsetzt. Jetzt stellt der Konzern auch finanziell eine Bedrohung dar – wie andere Konzerne auch, deren Manager mit ihrer Machtgier die Allgemeinheit schädigen.
Ein Fazit nach 2 Wochen Klimakonferenz in Dubai
forum-Chefredakteur Fritz Lietsch verabschiedet sich von der COP 28
Diese Klimakonferenz war voller Widersprüche und damit ein perfektes Abbild unserer globalen Gesellschaft. Doch beginnen wir von vorne: Nach dem riesigen Zuspruch unserer täglichen Veranstaltungen in der „Bio-Villa" am Meer in Sharm el Sheik zur COP 27, waren wir nun auf der COP 28 mit unserem future economy forum Stand erstmals in der blue zone der COP vertreten.
forum-Chefredakteur Fritz Lietsch verabschiedet sich von der COP 28
Diese Klimakonferenz war voller Widersprüche und damit ein perfektes Abbild unserer globalen Gesellschaft. Doch beginnen wir von vorne: Nach dem riesigen Zuspruch unserer täglichen Veranstaltungen in der „Bio-Villa" am Meer in Sharm el Sheik zur COP 27, waren wir nun auf der COP 28 mit unserem future economy forum Stand erstmals in der blue zone der COP vertreten.
Was wurde eigentlich aus … 's Fachl?
Zukunft gestalten – Nachgefragt | Tops oder Flops in forum Nachhaltig Wirtschaften?
Seit 2007 stellt forum vielversprechende Projekte, Start-ups und Social Business-Initiativen vor. Häufig werden nur Mega Flops bekannt, wie etwa das Projekt Cargolifter, wo riesige Luftschiffe kniffelige Transportaufgaben übernehmen sollten. Nachfolgend zeigen wir die Entwicklung von mutigen Projekten, über deren Start wir schon einmal vor Jahren berichteten.
Zukunft gestalten – Nachgefragt | Tops oder Flops in forum Nachhaltig Wirtschaften?
Seit 2007 stellt forum vielversprechende Projekte, Start-ups und Social Business-Initiativen vor. Häufig werden nur Mega Flops bekannt, wie etwa das Projekt Cargolifter, wo riesige Luftschiffe kniffelige Transportaufgaben übernehmen sollten. Nachfolgend zeigen wir die Entwicklung von mutigen Projekten, über deren Start wir schon einmal vor Jahren berichteten.
forum future economy
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.
- Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Anzeige
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
Die Wahrheit in der PolitikChristoph Quarch betrachtet die aktuellen Realitätsverweigerungen mit Sorge
Jetzt auf forum:
Schulen stärken Bildung für nachhaltige Entwicklung
Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit
The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy
Wie Unternehmen mit regionaler Aufforstung ihre ESG-Ziele stärken















