EBS Executive School: Top-Weiterbildung in Sustainable Finance & Sustainable Business

Dammbruch in Brasilien: Auch Deutsche tragen Mitverantwortung

Appell für mehr Einsatz für Menschenrechte

Nach dem verheerenden Dammbruch im Süden Brasiliens hat Misereor umfassende Aufklärung über eine mögliche Mitverantwortung deutscher Institutionen und Unternehmen verlangt. Misereor-Partnerorganisationen kritisieren, dass in Brasilien nicht genügend getan worden sei, um die Bevölkerung vor solchen dramatischen Vorfällen zu schützen. 
 
Eisenerz ist eine wichtige Ressource für die Autoindustrie, doch nicht immer kommt sie aus sicheren Minen. © sarangib, pixabayDas Unglück an der Eisenerzmine Córrego do Feijão in Brumadinho im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais hat bislang mindestens 60 Tote gefordert, 292 Menschen werden vermisst. Misereor bereitet hierzu eine Nothilfe vor.
 
Der Misereor-Fachreferent für den Themenbereich Wirtschaft und Menschenrechte, Armin Paasch, forderte den deutschen TÜV-Süd dazu auf, eine unabhängige Aufklärung des Vorfalls zu ermöglichen und sich gegebenenfalls an Entschädigungen zu beteiligen. Der Technische Überwachungsverein hatte der Eisenerzmine im vergangenen Jahr einen sicheren Betrieb bescheinigt, obwohl das brasilianische Umweltministerium diesbezüglich Bedenken formuliert hatte.
 
Die Hälfte des Eisenerzes kommt zu uns
Autoindustrie und andere metallverarbeitende Betriebe in Deutschland hätten darüber hinaus eine Mitverantwortung für die Beachtung der Menschenrechte bei Zulieferbetrieben im Ausland, sagt Paasch. Dies gelte insbesondere für die Wirtschaftsweise von Bergbaubetreibern in Lateinamerika. Seinen Angaben zufolge beziehen diese Unternehmen mehr als die Hälfte ihres importierten Eisenerzes aus Brasilien – mit großer Wahrscheinlichkeit auch aus der aktuell von dem Dammbruch betroffenen Mine. „Der Fall zeigt abermals die dringende Notwendigkeit gesetzlicher menschenrechtlicher und ökologischer Sorgfaltspflichten für Unternehmen auch in Deutschland", so Paasch. „Zwar hat die Bundesregierung in ihrem Nationalen Aktionsplan die Erwartung geäußert, dass deutsche Unternehmen menschenrechtliche Risiken in ihren Wertschöpfungsketten untersuchen und ihnen entgegenwirken. Eine gesetzliche Verpflichtung erwägt sie aber erst ab 2020."

Angekündigte Tragödie
Joceli Andrioli von der Misereor-Partnerorganisation MAB (Movimento dos Antigidos por Barragens) spricht in Sachen Brumadinho von einer „angekündigten Tragödie. Die brasilianische Zivilgesellschaft hat immer wieder davor gewarnt, dass weitere Dämme brechen könnten, doch bei Unternehmen und Politik stießen sie auf taube Ohren. Die Gier nach Gewinnen kennt keine Grenzen." Die MISEREOR-Partnerorganisation, das internationale Netzwerk der von Vale Betroffenen mit Sitz in Brasilien, hat bei den Aktionärsversammlungen von Vale schon seit mehreren Jahren auf die Gefahren hingewiesen, die sich aus der permanenten Kostenreduzierung des Konzerns ableiten. Diese führten zu Gefahren beim Betrieb der Minen und setzten das Leben von Arbeitern und der Bevölkerung aufs Spiel. „Man kann nicht sagen, dass der Dammbruch aus heiterem Himmel kam. Trotz aller Warnungen hat Vale nichts dafür getan, die Risiken zu beheben. Der Profit steht für Vale über den Menschenleben", kritisiert Andrioli.

Misereor bereitet Hilfe vor 
Misereor bereitet für die Opfer des neuerlichen Dammbruchs eine Nothilfe vor. Das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit arbeitet seit Jahrzehnten mit Partnerorganisationen in der betroffenen Region zusammen und steht auch den Opfern des Dammbruchs im brasilianischen Mariana Anfang November 2015 nach wie vor mit mehreren Projekten zur Seite. Damals hatten sich etwa 60 Millionen Kubikmeter Schlamm in ein Flusstal ergossen. Die Opfer der Katastrophe warten bis heute auf eine Entschädigung von Vale, in deren Besitz sich die seinerzeit betroffene Eisenerzmine Samarco ebenfalls befindet.

Am 5. November 2015 brachen die Dämme zweier Rückhaltebecken einer Eisenerzmine im Bezirk Mariana: Seither kämpft eine ganze Region mit den massiven sozialen und ökologischen Folgen der Katastrophe. Hier finden Sie einen Film über den Kampf der Betroffenen um ihre Rechte.

Kontakt: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V. | presse@misereor.de | www.misereor.de

Gesellschaft | Politik, 28.01.2019

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
07
MÄR
2025
Energiewende – Stand und Perspektiven
32. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen (ABSI)
87499 Wildpoldsried
12
MÄR
2025
Circular Valley Convention 2025
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
20
MAI
2025
GREENTECH FESTIVAL 2025
Together we change
14055 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Circular Valley Convention 2025

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Digitalisierung

Was erreicht man damit, wenn man eine Social-Media-Plattform boykottiert?
Christoph Quarch empfiehlt allen seriösen Kräften den Rückzug von X
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Weiterbildung für Change Maker*innen: Leuphana stellt berufsbegleitende Online-Zertifikate im Nachhaltigkeitsmanagement vor

Porsche kooperiert mit der Norman Foster Foundation im Rahmen von „The Art of Dreams“

Die Bildungskampagne #17Ziele stellt auf der didacta einen videogestützten Avatar zu den nachhaltigen Entwicklungszielen vor

Aegean Rebreath: Gemeinsam für saubere Meere

Meeresforschung für junge Talente

Eviden auf der E-world (Essen, 11.-13. Februar 2025 - Stand E131 in Halle 3)

Nachhaltige Gestaltung der digitalen Zukunft:

3. Internationaler Kongress HolzBau | Technik & Wirtschaft (HTW) am 19./20. März 2025 in Memmingen

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.