Wie lebendige Kommunikation dem Umweltbewusstsein dient
Einladung zum ERDFEST 2019 vom 21.-23. Juni 2019
Der Evolutionsbiologe Steven Jay Gould bemerkte 1991: „Wir können die Schlacht für die Bewahrung der Arten nur gewinnen, wenn wir auch ein emotionales Bündnis zwischen uns und der Natur schmieden. Denn wir werden nicht für etwas kämpfen, das wir nicht lieben." Seitdem engagieren sich immer mehr Akteur*innen und Institutionen auch dafür, die von Gould zitierte Liebe als Teil einer Naturschutzstrategie in die Wahrnehmung zu bringen.
Wir und die Natur – eine Liebesbeziehung?

Inzwischen ist ERDFEST bereits 16 Partnerschaften mit Akteuren des Natur- und Umweltschutzes, der Nachhaltigkeit, der Landwirtschaft, der Permakultur und der Erlebnispädagogik eingegangen, um gemeinsam für einen Perspektivwechsel einzutreten, darunter die Deutsche Gesellschaft des Club of Rome, die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), das World Future Council, die Ökumenische Initiative Eine Welt, der Demeter-Verband und die Schweisfurth-Stiftung.
Die Beweggründe derer, die im Juni 2018 erstmals ein Erdfest begingen, machen deutlich: Den nahezu 80 „Initiativträger*innen", Individuen und Organisationen, ging es insbesondere darum, unserer Erde als einem Gegenüber in Wertschätzung zu begegnen, als „Du", und diese Beziehung zu achten und zu feiern. Denn „die Erde gehört keiner Nation, keinen Regierungen, keinen Herrschaften, wohl auch nicht den Menschen - eher gehören wir der Erde, sind ein Teil der Natur, aus der wir kommen, von der wir leben, und in die wir wieder eingehen werden".
Hier zeichnet sich ein neues Ökologieverständnis ab, das menschliche Lebendigkeit und ihre organischen Wurzeln als ein Ganzes erlebbar werden lässt. Erdfeste könnten somit durch eine stärker auf Gegenseitigkeit angelegte Mensch-Natur-Beziehung zu einer Stärkung des Naturbewusstseins und damit letztlich zum Schutz der Natur beitragen: In Zeiten, die seitens der Wissenschaft als anthropogen ausgelöstes Massensterben der biologischen Vielfalt erdgeschichtlichen Ausmaßes gekennzeichnet werden, muss die Hinwendung zur lebendigen Mitwelt als eine der dringlichsten aktuellen Gesellschaftsaufgaben gewertet werden.
Glück berührt mehr als Wissen
Auf dem Weg zu einer neuen kulturellen Allmende
Machen Sie mit beim ERDFEST 2019 vom 21. bis 23. Juni 2019 Das "Erdfest" ist eine Gelegenheit, unsere Existenz auf und mit der lebendigen Erde vertieft wahrzunehmen, zu bestaunen – zu zelebrieren. Initiiert von der Nachhaltigkeitsforscherin Hildegard Kurt sowie dem Philosophen Andreas Weber und gefördert vom Bundesamt für Naturschutz, bringt diese Initiative Menschen zusammen, denen eine partnerschaftliche Beziehung zur lebendigen Mitwelt ein Herzensanliegen ist. Vielleicht entsteht daraus eine neue kulturelle Allmende: ein Gemeingut für nachhaltige Entwicklung. Unternehmen, ökologische und soziale Organisationen jedweder Art wie auch Individuen sind eingeladen, mit dem an vielen Orten zeitgleich gefeierten Erdfest eine lebendige Beziehung mit allem Natürlichen aufzubauen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Erdfest. |
In diesem Zusammenhang haben ethische Analysen des Bundesamtes für Naturschutz Klugheits-, Glücks- und
Gerechtigkeitsargumente als Hauptbegründungsstrategien für den Naturschutz identifiziert, und attestieren zudem ein Ungleichgewicht zugunsten zweckorientierter Argumente: Diese sogenannten Klugheitsargumente begründen den Schutz der Natur mit menschlichen Eigeninteressen und umfassen ökologische wie auch ökonomische Argumente.
Weniger beachtet werden derzeit die anderen beiden Argumentationsstränge: Gerechtigkeitsargumente formulieren Verpflichtungen zum Schutz der Natur, beispielsweise durch Berufung auf die Menschenrechte oder auf die Rechte zukünftiger Generationen. Glücksargumente hingegen stellen die Bedeutung der Natur für ein gutes und erfülltes menschliches Leben in den Mittelpunkt. Sie sprechen insbesondere emotionale und ästhetische Aspekte an: Der an gemeinschaftlichem Wirken und inspirierenden Erfahrungen orientierte Ansatz der ERDFEST-Initiative macht gerade diese originäre Lebendigkeit unserer Naturbeziehungen spürbar. Die weit verbreiteten Klugheitsargumente mögen für die Fach- und Experten-Kommunikation tauglich sein, erreichen jedoch die breite Bevölkerung weniger als wünschenswert und politisch erhofft.
Bevölkerungsumfragen des Bundesumweltministeriums und des Bundesamts für Naturschutz zum Naturbewusstsein illustrieren diesen starken Rückhalt für einen emotionalen Zugang zu Natur und Naturschutz. Aussagen der Art „Zu einem guten Leben gehört die Natur dazu" oder „Es macht mich glücklich, in der Natur zu sein" werden über unterschiedliche Studien hinweg recht konstant von etwa 90 Prozent der Bevölkerung voll und ganz oder eher bejaht.
Sich aus dem Gewohnten hinauswagen
ERDFEST stellt Natur als einen unmittelbar zugänglichen Erfahrungsraum in den Mittelpunkt und spricht Menschen so in ihrer persönlichen und emotionalen Naturbeziehung an. Das gemeinschaftliche Erleben bei den Erdfesten öffnet die Wahrnehmung für die gemeinsame gesellschaftliche Verantwortlichkeit für die Natur und für konkrete Handlungsmöglichkeiten.
Die Initiative regt dazu an, sich aus der gewohnten Ecke ökonomisch und ökologisch geprägter Argumentationsmuster hinauszuwagen, und fragt: Wie kann eine erneuerte emotionale Beziehung zur Natur gestaltet werden? Doch bietet ERDFEST hierfür keine vorgefertigte Musterlösung. Solches Bewusstsein entsteht, wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Naturbeziehungen in Gegenseitigkeit real zu erschaffen und mit Inhalt zu füllen.
Im Verlauf der Erdfest-Premiere 2018 zeigte sich, dass dieses emotionale Erleben sich aus einem offenen Raum, der zu einem In-Verbindung-Treten mit Natur ermutigt, herausbilden kann. In diesem Raum können sich weiterhin spontan erfolgreiche Prozesse der Naturkommunikation herausbilden. Emotional orientierte Naturkommunikation darf sich somit nicht wie sonst üblich auf Bildungsprogramme verlassen, sondern sollte sich darin üben, Freiräume zu gestatten, die zu Handlung und Achtsamkeit einladen.

Eine persönliche Praxis nachhaltigen Handelns erweist sich in diesem Sinne als ein Zulassen schöpferischer Impulse, so dass die Vielfalt funktionierender Ökosysteme und die als beglückend erfahrbare Bewusstseinsbildung sich in natürlicher Lebendigkeit treffen. Diese Erfahrungen sollten bei der Suche nach neuen Methoden der Naturkommunikation berücksichtigt werden.
Umwelt | Naturschutz, 25.01.2019

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