"Verrückter, weißer Bauer" Tony Rinaudo gewinnt "Alternativen Nobelpreis"
Mit regenerativer Wiederaufforstung grüne Revolution weltweit möglich
Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision gratuliert dem World Vision Mitarbeiter Tony Rinaudo herzlich zum "Alternativen Nobelpreis", bekannt auch unter dem Namen "Right Livelihood Award". Rinaudo hat den Preis für die Entwicklung der Wiederaufforstungsmethode FMNR erhalten. FMNR (Farmer Managed Natural Regeneration) ist eine Technik, die auf noch vorhandene lebende Wurzelreste gerodeter Bäume zurückgreift und diese wieder zum Wachstum bringt.
Tony Rinaudo hat diese Methode unbeirrt und trotz vieler Zweifler seit Mitte der 80er Jahre in Niger entwickelt. Zunächst wurde Rinaudo als verrückter, "weißer Bauer" bezeichnet. Nach bahnbrechenden Erfolgen wird FMNR in über 25, vor allem afrikanischen, Ländern, praktiziert. Allein in Niger konnten mehr als 6 Millionen Hektar Land mit der Methode wiederbegrünt werden.
"Tony Rinaudo hat sich unermüdlich für die Verbreitung von FMNR eingesetzt. Ich habe selten einen Menschen kennen gelernt, der mit solch einem Engagement an seinem Ziel festhält, die Welt wieder zu begrünen", betont Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland.
Auch der ARD-Meteorologe Sven Plöger freut sich für World Vision und Tony Rinaudo: "Mit Tony habe ich bereits Gebiete in Äthiopien besucht, die mit der FMNR-Methode wiederbegrünt wurden. So konnte ich in der Region Humbo in Südäthiopien selbst fühlen, wie der Wald das Klima in dem Gebiet positiv beeinflusst. Toll, dass World Vision diese Sache so unterstützt!"
Um die Wiederaufforstungstechnik umsetzen zu können, werden ehemalige Waldflächen einige Jahre vor Abholzung und Viehfraß geschützt. Die neu austreibenden Sprossen werden gezielt beschnitten. Manche Bäume wachsen so schnell, dass sie bereits nach 2 Jahren wieder etwa 2 Meter hoch sind. Mit ihrem Laub düngen sie die Böden und werfen Schatten und das Wurzelwerk hält die Feuchtigkeit im Boden zurück. Zudem profitiert die Biodiversität, da Vögel und Insekten sich wieder ansiedeln. Die Ernteerträge konnten in vielen Fällen verdoppelt bis verdreifacht werden.
Die Methode funktioniert sogar in einigen Wüsten und Regionen, in denen viele Jahre kein Regen gefallen ist, da die Wurzeln einiger Bäume tief in die Erde ragen und sich so mit Grundwasser versorgen können.
Kevin Jenkins, Präsident von World Vision International: "Dies ist eine wohlverdiente Auszeichnung für einen inspirierenden, entschlossenen Pionier. Tony Rinaudo ist ein leidenschaftlicher Visionär für die Wiederbegrünung der Wüsten- und Halbwüstenregionen der Welt. Jahrzehntelange evidenzbasierte Forschung veranlasste World Vision zur Umsetzung von Programmen, die die Lebensgrundlagen für Familien verändert und das Wohlergehen gefährdeter Kinder auf der ganzen Welt verbessert haben. Wir freuen uns, dass die Arbeit wächst und sich von klein auf ausbreitet, wie die Bäume selbst - die Randgemeinden stärken und zu besseren Gesundheits-, Ernährungs- und Bildungsergebnissen für Kinder in fragilen Umgebungen führen."
World Vision beteiligt sich mit FMNR-Projekten auch intensiv an der Bonn Challenge mit dem Ziel, bis 2030 insgesamt 350 Millionen Hektar Land wieder zu begrünen. Die Bonn Challenge wird zudem von den Bundesministerien für Umwelt (BMU) und für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) unterstützt.
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 24.09.2018
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