Afrika braucht 537 Mrd. Euro zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele

Neue Studien zeigen dringenden Bedarf an Infrastrukturinvestitionen und -reformen

Der Global Infrastructure Hub (GIH), eine Initiative der G20-Staaten, hat heute zwei Studien veröffentlicht, die einen dringenden Bedarf an Infrastrukturinvestitionen in zehn Ländern des Compact with Africa[1] (CWA) aufzeigen und die Dringlichkeit notwendiger Reformen zur Förderung größerer Investitionen verdeutlichen.
 
Neue Studien zeigen einen dringenden Bedarf an Infrastrukturinvestitionen und -reformen. © SDGDie erste der beiden Studien, der Global Infrastructure Outlook, zeigt den Bedarf an Infrastrukturinvestitionen in den Ländern des so genannten "Compact with Africa" (CWA) auf. Der Bericht verdeutlicht, dass die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für den universellen Zugang zu Wasser, Abwasser und Strom nicht erreichen werden können, wenn in den zehn betreffenden Ländern bis 2030 nicht 537 Milliarden Euro investiert werden.
 
Dieser Betrag ist mehr als doppelt so hoch wie der, der aufgrund der aktuellen Investitionsentwicklung erwartet wird (178 Mrd. Euro) und offenbart eine Investitionslücke von 359 Mrd. Euro.
 
Die erforderlichen 537 Milliarden Euro sind jedoch nur ein Teil eines größeren Gesamtinvestitionsbedarfs von 2,1 Billionen Euro für Strom, Wasser, Häfen und Verkehr bis 2040 - wenn diese zehn Länder den Anforderungen eines beschleunigten Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums gerecht werden sollen. Ausgehend von der aktuellen Entwicklung wird ein Investitionsvolumen von 1,2 Billionen Euro prognostiziert, sodass ein Investitionsdefizit von 860 Milliarden Euro verbleibt.
 
Durch diese Zahlen quantifiziert der Outlook erstmals das Ausmaß der gesamten Infrastruktur-Investitionslücken auf Länder- und Sektorenebene in zehn CWA-Ländern und verweist auf den Zusammenhang mit der Erfüllung der SDGs.
 
Ludger Schuknecht, deutscher G20-Finanzvertreter und Co-Vorsitzender der G20-Afrika-Beratungsgruppe begrüßt die Aktivitäten des Global Infrastructure Hub: "Die Analyse der Investitionsbedingungen wird den betroffenen Ländern helfen, gemeinsam mit ihren Partnern solide politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Privatinvestitionen zu entwickeln."
 
Derzeit haben 40 Prozent der Menschen in Afrika keinen direkten Zugang zu Elektrizität[2], 59 Prozent leben ohne Trinkwasser und bei 53 Prozent fehlen sanitäre Einrichtungen.[3] Der CEO des Global Infrastructure Hub, Chris Heathcote, befürchtet, dass die Zeit zur Erfüllung der SDGs in diesen CWA-Ländern knapp wird.
 
"Vor kurzem erinnerte der Vorsitzende der UN-Generalversammlung, Miroslav Laj?ák, an die Dringlichkeit bei der Finanzierung der SDGs. Der neue Outlook-Bericht zeigt das Ausmaß dieses Bedarfs auf Länder- und Sektorenebene und hilft öffentlichen und privaten Investoren, ihre Finanzierung besser zu steuern", gibt Heathcote zu Bedenken. "Die große Herausforderung bei der Umsetzung der SDGs ist jedoch nicht nur eine Frage der Finanzierung, sondern auch von politischen Reformen - wir brauchen eine starke Regierungsführung und sorgfältig geplante Projekte in diesen zehn Ländern.", so Heathcote weiter.
 
Der zweite heute vom Global Infrastructure Hub veröffentlichte Bericht InfraCompass: Set your Infrastructure Policies in the Right Direction in the Compact with Africa Countries bietet eine ganzheitliche Sicht auf die politischen Faktoren für bessere Infrastrukturmaßnahmen. Dem Bericht zufolge müssen zur Maximierung der Investitionsmöglichkeiten in den zehn Ländern Anstrengungen unternommen werden, die Regierungsführung und die regulatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen zu verbessern.
 
Dem InfraCompass zufolge ragen Marokko und Ruanda als Vorbilder aus der Gruppe heraus. Sie konnten bei der Regulierungsqualität, der Rechtsstaatlichkeit sowie bei den Rahmenbedingungen für Investitionen und Wettbewerb erhebliche Fortschritte erzielen.
 
"Private Investoren leisten einen wichtigen Beitrag zur Überbrückung der Infrastruktur-Investitionslücken und obwohl institutionelle Investoren bereit sind, sich daran zu beteiligen, sind sie mit Blick auf die Risiken vorsichtig", erklärte Heathcote. "Die Zusammenarbeit mit diesen Ländern bei der Durchführung von Reformen und der Hilfe zur Selbsthilfe wird sich bei der Förderung des inländischen Wirtschaftswachstums auszahlen."
 
Matthew Jordan-Tank, Head of Infrastructure Policy & Project Preparation bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), meint dazu: "Die Erkenntnisse aus den Outlook und InfraCompass-Berichten stimmen mit unseren Erfahrungen in Afrika überein. Die Ergebnisse zeigen klare und wichtige Leitlinien für die Interessengruppen des öffentlichen und privaten Sektors auf. Um qualitativ hochwertige Infrastruktur zu planen, zu priorisieren, auszuschreiben, zu finanzieren und zu überwachen, muss der Schwerpunkt auf verbesserten Regulierungsansätzen und der Stärkung der nationalen Institutionen liegen. Die EBWE freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Global Infrastructure Hub bei diesen Bemühungen."
 
Die beiden Berichte wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten in Zusammenarbeit mit Oxford Economics (Outlook) und KPMG (InfraCompass) recherchiert und erstellt. Beide sind in einem interaktiven Format auf unserer Open-Access-Plattform verfügbar.
 
Über Global Infrastructure Outlook
Im Jahr 2017 startete der Global Infrastructure Hub (GIH) in Zusammenarbeit mit Oxford Economics den Global Infrastructure Outlook um zu untersuchen, wie viel bis 2040 weltweit in die Infrastruktur auf Länder- und Sektorenebene investiert werden muss. Ziel ist es, den Mangel an detaillierten Informationen über den globalen Infrastrukturbedarf zu beheben.
 
Die jüngste Version des Global Infrastructure Outlook baut auf der Studie von 2017 auf und konzentriert sich auf zehn Länder des Compact with Africa. Er beinhaltet eine Analyse und wirtschaftliche Kennzahlen, um die zur Deckung des wachsenden Infrastrukturbedarfs erforderlichen Finanzmittel aufzuzeigen. Der Bericht skizziert den Gesamtinvestitionsbedarf für Infrastrukturmaßnahmen, die aktuellen Investitionstrends und die spezifischen Investitionen, die zum Erreichen der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Wasser, Abwasser und Elektrizität erforderlich sind.
 
Über InfraCompass
InfraCompass ist ein Werkzeug, das in Partnerschaft mit KPMG entwickelt wurde, um Ländern zu helfen, ihre Infrastruktur effektiver aufzubauen und ein solides Verständnis des Infrastrukturmarktes eines Landes zu vermitteln. InfraCompass wurde für 56 Länder aktualisiert, darunter zehn Länder des Compact with Africa.
 
InfraCompass ist eine umfassende, einfach zu bedienende Online-Datenbank, die die Performance einzelner Länder in den folgenden Kategorien aufzeigt:
  • Institutionen und Regierungsführung
  • Regulierungs- und Wettbewerbsrahmen
  • Genehmigungen, Lizenzen und Landkäufe
  • Planung und Auswahl
  • Beschaffung
  • Ausführung und Betrieb.
Über den Global Infrastructure Hub
Der Global Infrastructure Hub wurde 2014 von der G20 ins Leben gerufen und ist eine Organisation, die sich ausschließlich der Infrastruktur in Industrie- und Schwellenländern widmet. Die globale Herausforderung bleibt angesichts des Bevölkerungswachstums, der zunehmenden Verstädterung und der Notwendigkeit, die rasch alternde Infrastruktur zu ersetzen, akut. Wir helfen Regierungen, Billionen von Euro an privaten Investitionen zu erschließen, um die dringend benötigte öffentliche Infrastruktur zu finanzieren und somit produktive Volkswirtschaften und lebenswertere Städte schaffen. Wir arbeiten sowohl mit dem öffentlichen als auch dem privaten Sektor zusammen, um den Wissensaustausch zu erleichtern, Reformmöglichkeiten aufzuzeigen, die Adaption erfolgreicher Methoden zu unterstützen und den Aufbau eines globalen Netzwerks von qualitativ hochwertigen, profitablen Infrastrukturprojekten zu unterstützen. Wir sind unabhängig und Open Source und bieten alle unsere Tools und Dienstleistungen auf einer offenen und frei zugänglichen Plattform an. Weitere Informationen finden Sie auf der Website.
 
Über den Compact with Africa
Der Compact with Africa (CWA) wurde von der deutschen G20-Präsidentschaft im Finance Track initiiert und im März 2017 in Baden-Baden von den G20-Finanzministern und Notenbankchefs gebilligt, um private Investitionen in Afrika, auch in die Infrastruktur, zu fördern. Im Mittelpunkt des CWA steht das Konzept der gegenseitigen Verpflichtung, Maßnahmen und Instrumente zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für private Investitionen einzuleiten und anzuwenden, auch im Infrastrukturbereich. Ziel ist es, umfassende, koordinierte und länderspezifische Investitionsverträge zwischen einzelnen afrikanischen Ländern, internationalen Organisationen und anderen Partnern zu entwickeln. Durch Investment Compacts werden Maßnahmen und Instrumente zur Verbesserung des Makro-, Geschäfts- und Finanzierungsrahmens festgelegt.
 
Weitere Informationen finden Sie auf der Website.
 
[1] Die zehn Länder sind: Marokko, Tunesien, Ägypten, Äthiopien, Senegal, Guinea, Elfenbeinküste, Ghana, Benin und Ruanda.
 
Kontakt: FleishmanHillard Germany | johannes.soeller@fleishman.com

Lifestyle | Geld & Investment, 03.07.2018

     
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