Preiskampf auf dem Rücken der Kühe

Billigpreise und Tierschutz im Stall sind nicht vereinbar

Anlässlich des Internationalen Tags der Milch am 1. Juni, macht der Deutsche Tierschutzbund darauf aufmerksam, dass die aktuellen Billigpreise bei Milch mit Tierschutz im Stall nicht vereinbar sind. Der Verband fordert daher eine nachhaltige Milchwirtschaft und ein Umdenken hin zu mehr Tierschutz.
 
Milchkühe des Tierschutzlabels 'Für Mehr Tierschutz' (Premiumstufe) dürfen nach draußen auf die Weide. © Deutscher Tierschutzbund e.V. / M. Marten"Politik und Handel müssen dem Tierschutz endlich einen höheren Stellenwert einräumen und den Landwirten ermöglichen, mehr Tierschutz in die landwirtschaftliche Nutztierhaltung einzubringen", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Die auch von einer breiten Mehrheit der Gesellschaft geforderten, höheren Tierschutzstandards sind mit Dumpingpreisen nicht umzusetzen."

Der niedrige Milchpreis hat zur Folge, dass viele Milchviehbetriebe kurz vor der Pleite stehen - was letztlich auch auf Kosten der Tiere geht. Familienbetriebe arbeiten unterhalb des Mindestlohns, große Betriebe finden nicht genug qualifiziertes Personal, das die Tiere fachgerecht betreuen und versorgen kann. Um wirtschaftlich zu überleben, müssen Landwirte die Produktionskosten senken, die Anzahl der Kühe in der Herde erhöhen oder die Milchmenge pro Kuh steigern. Als Nebeneffekt wird auch am Tierarzt gespart, Kühen und ihren Kälbern werden aus Kostengründen Behandlungen verwehrt. Im Alter von durchschnittlich vier bis fünf Jahren werden Milchkühe auf Grund von Erkrankungen und abnehmender Leistung geschlachtet oder versterben auf dem Betrieb. Das Einzeltier verliert immer mehr an Wert. Anfang Mai dokumentiere die Sendung "stern TV" tote oder bereits verweste Milchkühe, die auf einem Hof in Sachen-Anhalt über Tage und Wochen zwischen ihren Artgenossen lagen. Die erschreckenden Bilder spiegeln zwar nicht die Realität auf jedem Hof wider, machen aber deutlich, dass die Billigpreispolitik dramatische Folgen hat und ein Umdenken - ebenso wie striktere Kontrollen - dringend erforderlich sind.

Verbraucher in der Pflicht
Neben Politik und Handel sind auch die Verbraucher in der Pflicht, beim Einkauf eine bewusste Entscheidung für ein Mehr an Tierschutz zu treffen und einen fairen Milchpreis zu akzeptieren. Der Deutsche Tierschutzbund rät, auf Milchprodukte aus artgerechter Tierhaltung - etwa mit dem Tierschutzlabel "Für Mehr Tierschutz" oder mit dem Bio-Siegel - zu achten oder auf die zahlreichen schmackhaften Alternativen, wie Soja-, Mandel- oder Reismilch, zurückzugreifen.

Kontakt: Deutscher Tierschutzbund e.V. | presse@tierschutzbund.de | www.tierschutzbund.de


     
        
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