Turn around H&M
Schwedischer Modekonzern setzt weiter auf Ausbeutung
Die Clean Clothes Kampagne erinnert anlässlich H&M’s Jahreshauptversammlung am 8. Mai 2018 an das Versprechen des Modekonzerns NäherInnen bis 2018 einen existenzsichernden Lohn zu bezahlen.
2013 kündigte der schwedische Modekonzern an, dass 850.000 ArbeiterInnen in ihren Zulieferfabriken bis 2018 ein existenzsichernder Lohn bezahlt werde. „In einer vollmundigen PR Aktion hat sich H&M vor fünf Jahren damit sein öffentliches Image aufpoliert. Wie sich nun herausstellt ist außer leeren Worten nicht viel davon übrig geblieben", resümiert Gertrude Klaffenböck von der Clean Clothes Kampagne, einer weltweiten Koalition für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie. Selbst nach H&M’s eigenen Zahlen bekamen NäherInnen 2017 nur einen Bruchteil eines Existenzlohns. Für Bangladesch gibt H&M einen monatlichen Durchschnittlohn von 95 USD an. Ein Existenzlohn müsste nach Berechnungen der Asia Floor Wage Alliance mit 448 USD fast fünfmal so hoch sein. Im indischen Bangalore gehen die ArbeiterInnen den H&M-Daten zufolge am Monatsende im Durchschnitt mit 133 USD nach Hause. Das liegt gerade mal 9 USD über dem gesetzlichen Mindestlohn. Ein existenzsichernder Lohn würde laut der Asia Floor Wage Alliance 335 USD sein.
„Fünf Jahre nach der Ankündigung hat H&M sogar den ursprünglichen Aktionsplan von seiner Webseite gelöscht. Ersetzt wurde das Dokument durch die vage Ansage Zulieferfabriken werden ‚Fair Wage‘ Methode einführen. Was damit gemeint ist, und ob und wann existenzsichernde Löhne an Arbeiterinnen und Arbeiter bezahlt werden, lässt H&M offen", kritisiert Gertrude Klaffenböck.
Das Thema Existenzlohn fehlt auf der Tagesordnung der morgigen Jahreshauptversammlung von H&M. „H&M muss das Ruder herumreißen", fordert Klaffenböck. „Solange Näherinnen, die Kleidung für H&M fertigen, mit Hungerlöhnen abgespeist werden, ist die Auszahlung von Dividenden respektlos. Wir erwarten von H&M, seinen werbewirksamen Versprechen für faire, existenzsichernde Löhne endlich konkrete Taten folgen zu lassen." Mit der Forderung „Turn around, H&M" wird eine Gruppe von AktivistInnen der Clean Clothes Kampagne in Stockholm jede/n TeilnehmerIn der Hauptversammlung daran erinnern, dass die 2,6 Mrd. USD Gewinn mehr als genug sind, um den Skandal mit den Hungerlöhnen in den Fabriken sofort zu beenden.
Hintergrundinformationen:
- Initiative „Turn around, H&M"
- Offener Brief der Clean Clothes Kampagne an H&M Geschäftsführung und Vorstand
- Bericht „Best in class", Verletzung von Arbeitsrechten in vier Zuliefer-Fabriken von H&M in Kambodscha, 2019 (Englisch)
- Bericht „Do we buy it", Untersuchung von Lieferketten u.a. von H&M, 2016 (Englisch)
Die Clean Clothes Kampagne (CCK) setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion ein. Die CCK ist Teil der Clean Clothes Campaign einem Netzwerk mit über 250 Partnerorganisationen weltweit und wird in Österreich von Südwind koordiniert und von zahlreichen gewerkschaftlichen, kirchlichen, frauen- und entwicklungspolitischen Organisationen getragen.
Kontakt: Gertrude Klaffenböck, Clean Clothes Kampagne
gertrude.klaffenboeck@suedwind.at |www.suedwind.at
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Lifestyle | Mode & Kosmetik, 07.05.2018
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