Windenergie sorgt für Job-Zuwachs in Norddeutschland
Insbesondere für die neuen Bundesländer hat die Erneuerbaren-Beschäftigung eine hohe Bedeutung
Aktuelle Daten zur Verteilung der durch den Ausbau Erneuerbarer Energien generierten Beschäftigung sind ab sofort im AEE-Bundesländerportal Föderal Erneuerbar verfügbar. Die auf einer kürzlich erschienenen Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) beruhenden Informationen zeigen, dass die Erneuerbaren-Jobs stark durch die Windenergie geprägt werden, weshalb in der regionalen Betrachtung vorrangig der Norden Deutschlands von wachsender Beschäftigung profitierte: Niedersachsen verzeichnet die meisten Arbeitsplätze durch den Ausbau Erneuerbarer Energien, das größte Wachstum in den vorhergehenden fünf Jahren kann indes sowohl in absoluten Zahlen wie auch prozentual Schleswig-Holstein vorweisen. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern hat der Erneuerbaren-Ausbau eine hohe Arbeitsmarkt-Bedeutung: Der höchste Anteil von entsprechenden Jobs an der Gesamtbeschäftigung wird in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erreicht.
Im Jahr 2016 waren insgesamt 338.600 Menschen in Deutschland durch den Ausbau Erneuerbarer Energien beschäftigt. Der Großteil dieser Beschäftigung entsteht direkt und indirekt bei Produktion und Installation neuer Anlagen; der Betrieb und die Wartung des bestehenden regenerativen Kraftwerksparks erreicht jedoch immer größere Anteile. Wichtigster Treiber der Beschäftigung war zuletzt die Windenergie. Da diese Sparte besonders im Norden Deutschlands verwurzelt ist, können vor allem dort auch positive Beschäftigungsentwicklungen verzeichnet werden. So weist Niedersachsen mit 56.460 Erneuerbaren-Arbeitsplätzen nicht nur den höchsten Wert im Bundesländervergleich auf, das Land im Nordwesten kann von 2015 auf 2016 auch den größten Jobzuwachs verbuchen. Bei der längerfristigen Beschäftigungsentwicklung seit 2012 erreicht indes Schleswig-Holstein das größte Plus, sowohl relativ mit einem Wachstum von rund 20 Prozent als auch absolut mit einer Steigerung um über 3.000 Erneuerbaren-Arbeitsplätze. Die zweitbeste prozentuale Entwicklung verzeichnet Hamburg.
In Bayern als dem Land mit den zweitmeisten Erneuerbaren-Arbeitsplätzen gab es dagegen im Jahr 2016 entgegen dem Bundestrend einen leichten Rückgang der Arbeitsplätze – nicht zuletzt, weil hier inzwischen kaum noch Windenergie-Ausbau stattfindet. Allerdings gibt es durch die tiefe Verflechtung der Erneuerbaren mit industriellen Zuliefererbetriebe im Süden und Westen auch dort weiterhin erhebliche und wachsende Arbeitsplatzeffekte durch die Windenergie: Allein aus der Windenergie-Nutzung resultieren beispielsweise in Bayern rund 13.000 der insgesamt über 50.000 Erneuerbaren-Arbeitsplätze. Das Wachstum in diesem Bereich fiel allerdings nicht so stark aus wie anderswo und konnte die Rückgänge in anderen Bereichen daher nicht ausgleichen.
„Der Ausbau Erneuerbarer Energien führt direkt zum Aufbau von Beschäftigung, wie etwa die positiven Entwicklungen im Windenergie-Bereich eindrücklich belegen. Andersherum heißt das aber natürlich auch, dass es bei zurückgehenden Ausbauzahlen auch zu Beschäftigungsrückgängen kommen kann, wie wir schon in der Solarsparte erfahren mussten. Dies darf sich in anderen Sparten nicht wiederholen und macht einen weiteren starken Zubau Erneuerbarer Energien über alle Technologien und alle Regionen hinweg erforderlich– nicht nur, um die Klimaziele zu erreichen, sondern auch um Beschäftigung zu sichern und auszubauen", kommentiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Erneuerbare sind wichtiger Jobfaktor in ostdeutschen Bundesländern
Die größte Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt haben die Erneuerbaren Energien in Sachsen-Anhalt, wo mehr als jeder 40. Arbeitsplatz auf der energetischen Nutzung von Wind, Sonne, Biomasse und Co. basiert. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist die Nutzung Erneuerbarer Energien ein besonders wichtiger Beschäftigungsfaktor. In Westdeutschland profitieren Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen am stärksten.
Bei der Erneuerbaren-Beschäftigung spielen Betrieb und Wartung des bestehenden Anlagenparks inzwischen eine immer wichtigere Rolle. Die hierdurch ausgelöste Beschäftigung wuchs deutschlandweit zwischen 2012 und 2016 um rund 15.000 Arbeitsplätze, der Anteil an den gesamten Erneuerbaren-Jobs vergrößerte sich von 15,3 auf 22,3 Prozent. Am stärksten macht sich dies in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein bemerkbar, hier fallen jeweils schon über 30 Prozent der gesamten Erneuerbaren-Arbeitsplätze durch die Arbeiten an bereits installierten Anlagen an. Philipp Vohrer erläutert: „Generell profitieren die Regionen am stärksten, die auch selbst einen starken Anlagenzubau vorweisen können. Dies gilt nicht nur aufgrund der direkten Planung und Installation der Anlagen, sondern mit Blick auf Betrieb und Wartung gerade auch langfristig. Vor allem in strukturschwachen Räumen können Erneuerbare Energien Platz finden und so auch neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnen."
Hintergrund
Die vom Bundeswirtschaftsminsterium (BMWi) geförderte und von der Gesellschaft für Wirtschaftsfliche Strukturforschung (GWS) veröffentlichte Studie „Erneuerbar beschäftigt in den Bundesländern" wurde im April 2018 veröffentlicht und ist hier zu finden.
Die bundesländergenauen Arbeitsplatzzahlen sind detailliert in Form interaktiver Karten und Tabellen im ebenfalls vom BMWi geförderten AEE-Länderportal Föderal Erneuerbar einzusehen: Themencluster Arbeitsplätze
Die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) leistet Überzeugungsarbeit für die Energiewende. Ihre Aufgabe ist es, über die Chancen und Vorteile einer Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien aufzuklären - vom Klimaschutz über eine sichere Energieversorgung bis hin zur regionalen Wertschöpfung.
Die AEE wird getragen von Unternehmen und Verbänden der Erneuerbaren Energien. Sie arbeitet partei- und gesellschaftsübergreifend. Mehrere ihrer Kommunikationsprojekte werden von den Bundesministerien für Wirtschaft und für Landwirtschaft gefördert.
Kontakt: Sven Kirrmann, Agentur für Erneuerbare Energien e.V. | s.kirrmann@unendlich-viel-energie.de
Technik | Energie, 12.04.2018
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