Nachhaltigen Stoffen auf der Spur bleiben

Neues Markierungsverfahren zur Rückverfolgung von Bio-Baumwolle

Ob der Einsatz großer Mengen von Gift gegen Insekten oder der hohe Wasserverbrauch: Neben den Arbeitsbedingungen stehen auch die Umweltauswirkungen der Produktion von Kleidung immer häufiger in der Kritik. Die Diskussion sensibilisiert nicht nur die Kunden, die vermehrt nachhaltig produzierte Kleidung nachfragen und dafür durchaus mehr Geld ausgeben. Verschiedene Initiativen wollen Kleidung vom Anbau der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt umweltverträglicher produzieren. Zentral für dieses Vorhaben ist eine transparente Lieferkette, bei der jederzeit überprüft werden kann, wo die einzelnen Bestandteile herkommen. Dies ist bisher nicht ohne Weiteres möglich, doch das möchte die Firma Tailorlux (Münster) für die Produktion von Biobaumwolle bald ändern. Sie will die Fasern bereits in der Mühle markieren und so während des gesamten Produktionsverlaufs zurückverfolgen können. Die DBU fördert das Projekt fachlich und finanziell mit 100.000 Euro.
 
Transparente Lieferketten fördern Glaubwürdigkeit
Mit einem tragbaren Spektrometer soll es möglich sein, die Markierung im Stoff auszulesen und damit den Anteil der Bio-Baumwolle festzustellen. © Tailorlux„Das Entwickeln, Gestalten und die Akzeptanz umweltschonender Produkte ist zentral, um Ressourcenverbrauch und negative Umwelteinwirkungen zu verringern", erläutert DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Durch ihre Rolle als Konsumartikel in unserem Alltag eigne sich Kleidung besonders gut dafür, bei Käufern ein Bewusstsein für umweltschonendere Produkte zu schaffen. Immer mehr Programme und Initiativen würden sich deshalb dafür einsetzen, Kleidung nachhaltiger herzustellen. Wollten sie langfristig ihre Glaubwürdigkeit wahren und Veränderungen anstoßen, müsse dabei die Herkunft jedes Fadens jederzeit nachvollziehbar sein. Nur so könnten Plagiate verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, plant Tailorlux eine verdeckte Produktmarkierung für Biobaumwolle, wie sie für Pullover, Jeans und Co verwendet wird. Bereits in der Mühle würden die Fasern so markiert, dass ein einfaches Handgerät die notwendigen Informationen lesen könne. Dabei sei die Markierung für das menschliche Auge unsichtbar und verändere nicht die Materialeigenschaften. Geschäftsführer Alex Deitermann erklärt: „Mit dem Verfahren soll nicht nur ermittelt werden können, ob der nachhaltig angebauten Baumwolle andere Fasern zugemischt wurden, sondern auch wie viel."
 
Auf 3,2 Prozent der Fläche 25 Prozent der Bekämpfungsmittel versprüht
Würde Baumwolle ressourcenschonender angebaut, könne dies einen großen Beitrag leisten, die Umweltbelastung durch die Produktion von Kleidung insgesamt zu verringern. „Weltweit wird auf 32 Millionen Hektar Baumwolle angebaut. Obwohl dies nur rund 3,2 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ausmacht, werden dabei 25 Prozent der weltweit eingesetzten Bekämpfungsmittel gegen Insekten versprüht", verdeutlicht DBU-Experte Dr. Maximilian Hempel. „Das hat nicht nur Folgen für den Boden und den Wasserkreislauf in den Anbaugebieten, sondern gefährdet auch die Artenvielfalt." Auch der hohe Wasserverbrauch könne für Anbaugebiete zum Problem werden. Dies sei beispielsweise am Aralsee zu beobachten, der teilweise in Usbekistan liegt und immer weiter austrockne. Das Land gehöre neben China, Indien, USA, Pakistan und Brasilien zu den Hauptproduzenten von Baumwolle, die gemeinsam 80 Prozent der weltweiten Ernte lieferten. Ein nachhaltigerer Anbau und entsprechende Verarbeitung könne helfen, solche Folgen abzumildern und so lebenswichtige Ressourcen wie Wasservorkommen, Boden oder die Artenvielfalt langfristig zu schonen.
 
Kontakt: Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) | presse@dbu.de | www.dbu.de


     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Zukunft bauen
  • Frieden kultivieren
  • Moor rockt!
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
17
DEZ
2025
Lunch & Learn: Geschichten & Inspirationen zum Mitmachen
Impulse: Katrin Hansmeier, Basil Merk, Tina Teucher
online
17
JAN
2026
INNATEX
Internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien
65719 Hofheim-Wallau
05
FEB
2026
Konferenz des guten Wirtschaftens 2026
Veränderung willkommen? Wie Wandel gelingen kann
90475 Nürnberg
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Die Wahrheit in der Politik
Christoph Quarch betrachtet die aktuellen Realitätsverweigerungen mit Sorge
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

FNG-Siegel: 25 Fonds der Erste Asset Management mit Bestnote ausgezeichnet

Vom Öko-Pionier zum chinesischen Familienalltag: SODASAN und Stakunft Home gestalten nachhaltiges Wohnen

So klappt's mit den Weihnachtsgeschenken – ohne Stress und Schulden

Deutschland hat kein Geldproblem, Deutschland hat ein Skill-Problem

Zuversicht und Inspiration schenken

Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Berlin-Brandenburg und Zentek halten Kunststoffeimer im Kreislauf

Ab 14.12.2025 gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn für 2026

Wie verbessern Skibrillen die Sicht und Sicherheit auf den Pisten

  • NOW Partners Foundation
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • circulee GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • toom Baumarkt GmbH
  • TÜV SÜD Akademie
  • Global Nature Fund (GNF)
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften