Gesellschaft | Bildung, 29.11.2017
Neue Studie: Education first!
Bildung entscheidet über die Zukunft Sahel-Afrikas
Warum wächst die Bevölkerung Afrikas so stark und weshalb machen sich so viele Menschen aus Not auf den gefährlichen Weg nach Europa? Ein Grund dafür ist die unzureichende Entwicklung in vielen Ländern Subsahara-Afrikas, wohinter vor allem erhebliche Defizite im Bildungsbereich stehen. In einigen Ländern der Sahelregion lernen selbst die Nachwuchsjahrgänge nur zur Hälfte lesen, schreiben und rechnen. Wie es um die Bildungssysteme dieser Länder bestellt ist und welcher Handlungsbedarf dort besteht, zeigt die neue Studie des Berlin-Instituts.
Seit dem Millenniumswechsel haben die Länder Subsahara-Afrikas eine Aufholjagd im Bildungsbereich gestartet: Zwischen 2000 und 2015 hat sich der Anteil der Kinder ohne Bildungszugang fast halbiert. Doch trotz formaler Fortschritte sind die Defizite in Sachen Bildung weiter enorm. Bislang hat keines der Länder südlich der Sahara auch nur das Bildungsziel der Millenniums-Entwicklungsziele erreicht und es geschafft, allen Kindern eine Grundschulbildung zu ermöglichen.
Besonders schlecht ist die Situation in den Ländern der Sahelzone, an den südlichen Ausläufern der Sahara: Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger, Senegal, Tschad und Nigeria gehören zu den Ländern mit dem niedrigsten Bildungsstand weltweit. Insgesamt können in den sieben Ländern nach Schätzungen der Unesco rund 70 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben. Auch die Chancen der heranwachsenden Generation auf einen besseren Bildungsstand sind noch immer gering: Die Einschulungsraten liegen teilweise unter 65 Prozent und selbst eine Einschulung bedeutet in der Sahelregion nicht, dass Kinder tatsächlich eine nutzbare Bildung erhalten.

Dies hat Folgen für die Zukunftsaussichten der Sahelländer: Bislang stecken sie in einem fatalen Kreislauf aus schlechten Bildungs- und Gesundheitswerten, schwacher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, politischer Fragilität und hohem Bevölkerungswachstum fest. „Dauerhaft ließe sich diese Abwärtsspirale nur durch Bildung durchbrechen", sagt Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. „Bildung ist ein zentraler Hebel, um einen sozioökonomischen Wandel einzuleiten und die Lebensperspektiven der Menschen zu verbessern. Langfristig kann Bildung so dazu beitragen, Flucht- und Migrationsursachen zu reduzieren."
Doch unter den momentanen Bedingungen ist es unwahrscheinlich, dass die sieben untersuchten Länder einen Ausweg aus ihrer Bildungsmisere finden. Das rasante Bevölkerungswachstum – das höchste weltweit – sorgt dafür, dass die Zahl der zu beschulenden Kinder schneller wächst als die Bildungsinfrastruktur mithalten kann. Die Nachfrage nach Schulplätzen und qualitativ hochwertigem Unterricht können die Sahelländer – wenn überhaupt – nur mit verstärkter internationaler Unterstützung bewältigen. Die künftige Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft sind deshalb gefordert, dem Thema Bildung mehr Aufmerksamkeit zu schenken und den Ländern finanziell und beratend zur Seite zu stehen, so das Fazit der Studie.
Die Studie wurde durch das Auswärtige Amt finanziert und steht Ihnen kostenlos als PDF zur Verfügung.
Seit dem Millenniumswechsel haben die Länder Subsahara-Afrikas eine Aufholjagd im Bildungsbereich gestartet: Zwischen 2000 und 2015 hat sich der Anteil der Kinder ohne Bildungszugang fast halbiert. Doch trotz formaler Fortschritte sind die Defizite in Sachen Bildung weiter enorm. Bislang hat keines der Länder südlich der Sahara auch nur das Bildungsziel der Millenniums-Entwicklungsziele erreicht und es geschafft, allen Kindern eine Grundschulbildung zu ermöglichen. Besonders schlecht ist die Situation in den Ländern der Sahelzone, an den südlichen Ausläufern der Sahara: Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger, Senegal, Tschad und Nigeria gehören zu den Ländern mit dem niedrigsten Bildungsstand weltweit. Insgesamt können in den sieben Ländern nach Schätzungen der Unesco rund 70 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben. Auch die Chancen der heranwachsenden Generation auf einen besseren Bildungsstand sind noch immer gering: Die Einschulungsraten liegen teilweise unter 65 Prozent und selbst eine Einschulung bedeutet in der Sahelregion nicht, dass Kinder tatsächlich eine nutzbare Bildung erhalten.

Dies hat Folgen für die Zukunftsaussichten der Sahelländer: Bislang stecken sie in einem fatalen Kreislauf aus schlechten Bildungs- und Gesundheitswerten, schwacher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, politischer Fragilität und hohem Bevölkerungswachstum fest. „Dauerhaft ließe sich diese Abwärtsspirale nur durch Bildung durchbrechen", sagt Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. „Bildung ist ein zentraler Hebel, um einen sozioökonomischen Wandel einzuleiten und die Lebensperspektiven der Menschen zu verbessern. Langfristig kann Bildung so dazu beitragen, Flucht- und Migrationsursachen zu reduzieren."
Doch unter den momentanen Bedingungen ist es unwahrscheinlich, dass die sieben untersuchten Länder einen Ausweg aus ihrer Bildungsmisere finden. Das rasante Bevölkerungswachstum – das höchste weltweit – sorgt dafür, dass die Zahl der zu beschulenden Kinder schneller wächst als die Bildungsinfrastruktur mithalten kann. Die Nachfrage nach Schulplätzen und qualitativ hochwertigem Unterricht können die Sahelländer – wenn überhaupt – nur mit verstärkter internationaler Unterstützung bewältigen. Die künftige Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft sind deshalb gefordert, dem Thema Bildung mehr Aufmerksamkeit zu schenken und den Ländern finanziell und beratend zur Seite zu stehen, so das Fazit der Studie.
Die Studie wurde durch das Auswärtige Amt finanziert und steht Ihnen kostenlos als PDF zur Verfügung.
Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- und Hintergrundpapiere, bereitet wissenschaftliche Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf und betreibt ein Online-Handbuch zum Thema Bevölkerung. Weitere Informationen, wie auch die Möglichkeit, den kostenlosen regelmäßigen Online-Newsletter „Demos" zu abonnieren, finden Sie unter www.berlin-institut.org.
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