Tagung „Sektorübergreifende Transformation unsere Energiesystems“ der EnergieAgentur.NRW
Es gilt, die Stromwende zur Energiewende zu machen
Die Energiewende schreitet vor allem im Strom-Sektor voran: Der Ausbau der stromerzeugenden regenerativen Energietechnik nebst Netzinfrastruktur ist in vollem Gange. Doch um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können, bedarf es mehr als das. Die Kopplung der Verbrauchssektoren Strom, Verkehr, Wärme und Industrie bietet hier viele Chancen, die auf der Tagung „Sektorübergreifende Transformation unseres Energiesystems" der EnergieAgentur.NRW am 19. September 2017 in Düsseldorf umfangreich diskutiert wurden.
Sektorenkopplung, also die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien in anderen Verbrauchssektoren, kann den Einsatz fossiler Energien erheblich reduzieren. Maike Schmidt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg plädierte darüber hinaus für eine allumfassende CO2-Bepreisung. „Um die Pariser Klimaziele annähernd zu erreichen, bedarf es als Leitinstrument einer allgemeinen CO2-Bepreisung für Kraftstoffe und für fossile Brennstoffe. Damit würde ein stabiler und langfristiger Rahmen für die Transformation des Energiesystems geschaffen", so Schmidt. Die CO2-Bepreisung müsse mit der Sektorenkopplung kompatibel sein und diese unterstützen.
Professor Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister sieht ebenfalls dringlichen Handlungsbedarf: „Wir müssen schnellstens alles tun, um aus der Stromwende eine Energiewende zu machen und die drei Sektoren Strom, Wärme und Verkehr effizient zu koppeln." Die Energiewende betrachtet der frühere Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms vor allem als eine große Chance: „Wir müssen die Dynamik der Energiewende weiterführen. Das wird sicherlich der Umwelt, aber auch unserer Wirtschaft sehr hilfreich sein. Denn mit neuen Ideen, mit neuen Produkten und Strukturen werden wir in Zukunft überzeugen können und Arbeitsplätze bei uns sichern."
Auch auf landespolitischer Ebene gewinnt Sektorenkopplung an Bedeutung: In ihrem Koalitionsvertrag regt die Landesregierung an, die Potentiale der Digitalisierung im Energiebereich mit neuen Förderprogrammen zu unterstützen, um konkrete Projekte zur Sektorenkopplung und Smart Grids zu fördern. Gleichzeitig gilt es, insbesondere die nordrhein-westfälischen Industrieunternehmen und Gewerbebetriebe auch zukünftig durch eine wettbewerbsfähige Energieversorgung konkurrenzfähig zu halten.
Die Tagung wurde vom Kompetenzzentrum Systemtransformation und Energieinfrastruktur der EnergieAgentur.NRW in Kooperation mit dem Cluster EnergieForschung.NRW durchgeführt. Die Teilnahmezahlen der Tagung bestätigen, wie gefragt das Thema Sektorenkopplung bei Netzbetreibern, Forschungszentren, Unternehmen sowie Beratern und Dienstleistern ist: Rund 200 Teilnehmer führten auf der Veranstaltung einen regen Austausch zu den Themen „Industrielle Sektorenkopplung", „Dezentrale Sektorenkopplung" und „Sektorenkopplung & Energieinfrastruktur".
Ein Statement zum Thema von Prof. Dr. Klaus Töpfer findet sich auch bei Facebook.
Informationen zum Thema Systemtransformation finden sich hier.
Kontakt:
Frank Schäfer, EnergieAgentur.NRW | schaefer@energieagentur.nrw | www.energieagentur.nrw
Technik | Energie, 20.09.2017
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