Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 28.06.2017
Nachhaltige Mobilität und Ferien
Ein Kommentar von myclimate-Geschäftsführer Stefan Baumeister
Hurra, bei den meisten steht der große Urlaub vor der Tür! Haben wir uns auch wohl verdient. Und die Fernreise schon lange gebucht. OK, beim Langstreckenflug entstehen eine Menge CO2-Emissionen, aber beim Urlaub muss die Nachhaltigkeit dann doch ein paar Wochen zurückstecken. Wir leben ja sonst schon so nachhaltig, oder?
Nun, die Fakten sehen leider noch etwas anders aus, insbesondere im Bereich Verkehr: Deutschland wird sein CO2-Reduktionsziel von 40% bis 2020 (gegenüber 1990) nicht erreichen. Der Verkehr, der 2015 einen Anteil von 18% an den gesamten CO2-Emissionen in Deutschland hatte, ist der einzige Sektor, dessen Emissionen seit 1990 auf gleich hohem Niveau geblieben sind.
Frau Merkel hat das Ziel eine Million Elektroautos bis 2020 schon aufgegeben. Und wegen zu hoher Stickoxyd-Werte bei Diesel-Autos droht ab 2018 ein Fahrverbot in großen Städten. Ist das jetzt die Schuld der deutschen Autohersteller, die den Mega-Trend E-Mobilität verschlafen und lieber auf die vermeintliche Cash-cow Diesel-Technologie gesetzt haben? Oder ist es die Schuld unserer Regierung, die aus Rücksicht auf die Interessen der Autoindustrie nicht mutig genug den Ordnungsrahmen für nachhaltige Mobilität vorgibt und die richtigen Anreizsysteme aufsetzt?
Wie ambitionierte politische Weichenstellungen aussehen, sehen wir an Beispielen aus anderen Ländern:
China investiert laut Roland Berger über dreimal mehr in die Forschung & Entwicklungsförderung von E-Mobilität; ab 2019 wird es eine vorgeschriebene Quote von 8% für Elektro-Autos geben, mit einem geplanten Anstieg von 2% jährlich.
Norwegen fördert E-Autos mehr als jedes andere Land und hat schon eine gute Lade-Infrastruktur aufgebaut. Das Ergebnis: in 2017 eine E-Auto-Quote von fast 30% bei Neuzulassungen.
Indien plant gar ab 2032 eine 100% Elektrifizierung des kompletten Autoparks.
In Deutschland blockiert der Bundesverkehrsminister so ein ambitioniertes Vorgehen.
Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen uns vor, wie vorbildliche Radwegesystem aussehen und das Mobilitätsverhalten der Mehrheit zu ändern vermögen.
Nachhaltige Mobilität bedeutet eben nicht nur den Umstieg auf E-Autos, sondern bedeutet neben der Energiewende noch deutlich mehr. Die AGORA Verkehrswende hat kürzlich 12 Thesen formuliert, in denen eindrucksvoll beschrieben wird, wie eine solche in Deutschland aussehen kann.
Und jetzt zurück zum anstehenden Urlaub: genießen Sie Ihre Fernreise, aber meine Anregung: übernehmen Sie Verantwortung für die entstehenden CO2-Emissionen und kompensieren Sie diese, es ist ganz einfach. Und vielleicht liegt Ihr Ferienziel für nächstes Jahr in Europa, in Deutschland. Ich soll vom Klima ein herzliches Dankeschön ausrichten.
Kontakt: www.myclimate.de
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