Migranten helfen immer mehr Menschen in der alten Heimat aus der Armut
Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung gibt neue Studie heraus
Die Menge des Geldes, das Migranten ihren Verwandten in Entwicklungsländern schicken, ist im letzten Jahrzehnt um 51% gewachsen – und damit weit mehr als die Migration aus diesen Ländern, die im selben Zeitraum um 28% stieg. Das geht aus einem heute veröffentlichten Bericht des International Fund for Agricultural Development (IFAD) hervor.

Bei dem in dem Jahrzehnt festgestellten Trend müssen nach dem IFAD-Vorsitzenden Gilbert F. Houngbo zunächst die Auswirkungen der Überweisungen Familie für Familie betrachtet werden: „Es geht nicht um das nachhause überwiesene Geld, sondern um die Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Die kleinen Beträge von 200 oder 300 Dollar, die jeder Migrant nachhause schickt, stellen dort etwa 60 % des Familieneinkommens dar; das macht für das Leben der Menschen und der Gemeinschaften, in denen sie leben, einen enormen Unterschied.”
Über 200 Millionen Migranten unterstützen weltweit schätzungsweise 800 Millionen Angehörige. Für 2017 wird prognostiziert, dass einer von sieben Menschen weltweit Sender oder Empfänger von Heimatüberweisungen in einer Gesamthöhe von über 450 Milliarden US-Dollar sein wird. Migration und Heimatüberweisungen von Migranten haben weitgreifende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und Politik.
Der Gesamtverdienst von arbeitenden Migranten wird auf 3 Billionen Dollar pro Jahr geschätzt, von denen etwa 85% in den Gastländern bleiben. Das Geld, das Migranten nachhause schicken, stellt durchschnittlich weniger als 1% des BIP des jeweiligen Gastlandes dar.
Zusammengerechnet ergeben diese privaten Überweisungen einen Betrag, der über drei Mal so hoch ist wie die Öffentliche Entwicklungshilfe – Official Development Assistance (ODA) – aus allen Quellen, und mehr als die gesamten Direktinvestitionen in fast jedes Niedrig- oder Mittellohnland.
„Etwa 40% der Heimatüberweisungen – und damit 200 Milliarden Dollar – gehen in ländliche Gebiete, wo die meisten Leute leben", sagt Pedro de Vasconcelos, der Manager von IFAD und Hauptautor des Berichts. „Dieses Geld wird für Nahrung, Gesundheit, bessere Ausbildungsmöglichkeiten, besseres Wohnen und bessere Sanitäreinrichtungen ausgegeben. Die Gelder sind damit wesentlich für das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Entwicklungsländern.”
Die Transaktionskosten für diese Heimatüberweisungen überschreiten gegenwärtig 30 Milliarden Dollar pro Jahr, wobei die Gebühren für den Transfer in die ärmsten Länder und abgelegene ländliche Gebiete besonders hoch sind. Der Bericht bringt verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der öffentlichen Strategien und Partnerschaften mit dem privaten Sektor, die die Kosten senken und Gelegenheiten für die Migranten und ihre Familien schaffen sollen, ihr Geld produktiver einzusetzen.
„Bei der zunehmenden Alterung der Bevölkerung in den hoch entwickelten Ländern wird der Bedarf an Migrantenarbeit voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter wachsen", erläutert de Vasconcelos. „In jedem Fall können die Geldsendungen helfen, eine sicherere Zukunft aufzubauen und für junge Menschen die Migration von einer Notwendigkeit zu einer freien Entscheidung zu machen".
Weitere Schlüsseldaten aus dem Bericht:
- Heimatüberweisungen haben im letzten Jahrzehnt um durchschnittlich 4,2% pro Jahr von 296 Milliarden 2007 auf 445 Milliarden Dollar 2016 zugenommen.
- In einhundert Länder werden pro Jahr jeweils über 100 Millionen Dollar überwiesen.
- Voraussichtlich werden (nach derzeitigem Stand) zwischen 2015 und 2030 etwa 6,5 Billionen Dollar in Niedrig- und Mittellohnländer überwiesen.
- An der Spitze der 10 größten Senderländer, aus denen fast die Hälfte der Überweisungen stammt, stehen die USA, Saudi-Arabien und die Russische Föderation.
- 80 % der Überweisungen fliesen in 23 Länder, angeführt von China, Indien und den Philippinen.
- 55 % des Geldflusses gehen nach Asien.
Kontakt: www.ifad.org
Gesellschaft | Migration & Integration, 14.06.2017

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