Neue globale Prognose aus dem UN-Hauptquartier
Das Erreichen der Ziele nachhaltiger Entwicklung erfordert außergewöhnliche Maßnahmen
Wird die Welt die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der UN (Sustainable Development Goals, SDGs) bis 2030 erreichen können? Wie können Unternehmen dabei mit gutem Beispiel vorangehen? DNV GL hat versucht, diese beiden entscheidenden Fragen in seiner neuen Prognose, die Zukunft unseres "Raumschiffs Erde", zu beantworten.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass zwar etliche der Ziele in vielen Regionen der Welt gute Fortschritte verzeichnen können, die Maßnahmen aber nicht schnell oder konsequent genug erfolgen und untragbare ökologische Folgen nach sich ziehen werden. Dennoch ist es noch nicht zu spät, den Kurs unseres "Raumschiff Erde" zu ändern: Der Bericht stellt 17 internationale Unternehmen vor, die bei jedem der globalen Ziele außergewöhnliche Fortschritte vorantreiben.
Ein Jahr nach Veröffentlichung der SDGs haben Unternehmen, Regierungen, Organisationen und Einzelpersonen rund um die Welt damit begonnen, auf die globalen Ziele hinzuarbeiten. Dennoch zeigt die "Future of Spaceship Earth"-Prognose, dass sich keines der Ziele in sämtlichen Regionen der Welt erreichen lassen wird. Gleichermaßen wird keine Region dazu in der Lage sein, die nötigen Fortschritte zum Erreichen aller Ziele einzuleiten. Das Ausmaß der Probleme ist so groß, dass dringende und außergewöhnliche Sofortmaßnahmen erforderlich sind.
Insbesondere die Geschäftswelt besitzt die nötigen Voraussetzungen dazu, Maßnahmen dieser Größenordnung voranzutreiben. Der Bericht hebt 17 internationale Unternehmen hervor, die bei den SDGs eine Vorreiterrolle spielen: Tata, Danone, HiTechnologies, ARM, Symantec, Grundfos, SolarWorld, NYK, Hydro, Safaricom, Siemens, Marks & Spencer, Iberdrola, Cermaq, APP, Calvert Investments und Unilever. Diese Pioniere treiben die nachhaltigen Veränderungen durch Innovation, Partnerschaften und die Anpassung ihrer Geschäftsmodelle voran. Die Ziele nachhaltiger Entwicklung sind zu einer Vorlage geworden, nach der Unternehmen sich neu gestalten und ihren Geschäftsbetrieb zukunftssicher machen.
Der Group President und CEO von DNV GL, Remi Eriksen, erklärt: „Zum größten Teil hat gerade die Geschäftswelt die Technologie, die Mitarbeiter und die Verfahren, um die Welt grundlegend zu verändern. Die Herausforderung besteht daher nicht in der nötigen Intelligenz, sondern darin, die vorgeschlagenen und entwickelten Lösungen zu übernehmen - die passende Größenordnung für diese Maßnahmen zu finden."
Der Prognosebericht wurde in Zusammenarbeit mit UN Global Compact im UN-Hauptquartier in New York präsentiert. Die Vizevorsitzende der SDG-Interessengruppe des UN-Generalsekretärs, die norwegische Premierministerin Erna Solberg, lieferte ein Vorwort und erhielt den Bericht in der Woche der 71. Sitzung der UN-Generalversammlung.
Zentrale Erkenntnisse des Berichtes:
Es gibt nicht ein Ziel, das in sämtlichen Regionen der Welt erreicht wird
- Keine der Regionen hat überhaupt 50 % der Ziele erreicht.
- Um die Ziele zu erreichen, müssen wir unsere gemeinsamen Anstrengungen verstärken.
Im Hinblick auf die meisten globalen Ziele macht die Welt Fortschritte
- Gesundheit (3), Bildung (4), Wasser und sanitäre Einrichtungen (6), Energie (7) und Industrie (9) haben die positivsten Aussichten.
- Wir bewegen uns auch bei mehreren anderen Zielen in die richtige Richtung, insbesondere bei der humanitären Entwicklung wie Armut (1), Hunger (2) und Gleichberechtigung der Geschlechter (5).
Die Entwicklung ist nicht fair genug
- Ungleichheiten zu reduzieren (10) ist wahrscheinlich der Bereich mit den geringsten Fortschritten und roten Alarmzeichen für die Prognose in allen Regionen.
- Innerhalb von Staaten wird die Ungleichheit weiter wachsen. Bei der Ungleichheit zwischen verschiedenen Staaten bleiben Entwicklungsländern weiterhin zurück.
Die Energiewende ist nicht schnell genug
- Der Ersatz fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen ist eingeleitet.
- Bei der gegenwärtigen Entwicklung ist das CO2-Budget im Jahr 2037 aufgebraucht und es treten zunehmend gefährliche Folgen des Klimawandels ein.
Der Energiebedarf wird sich einpendeln
- Ab 2030 wird sich der wachsende Energiebedarf einpendeln. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass Verbesserungen bei der Energieeffizienz den Energieverbrauch durch Bevölkerungswachstum und Produktivitätswachstum überholen werden.
- Der Energiebedarf wird sich einpendeln aufgrund sinkender Geburtenraten in direktem Zusammenhang mit Urbanisierung und Bildung. Ein weiterer Grund ist die geringere Produktivitätssteigerung in reiferen Dienstleistungsgesellschaften.
Das fehlende Engagement für den Klimaschutz ist ein K.O.-Kriterium
- Der Mangel an Fortschritten bei Klimaschutzmaßnahmen bildet eine Barriere im Hinblick auf das Erreichen der meisten anderen globalen Ziele.
- In einer Welt mit zunehmendem Klimawandel wird es immer schwieriger, die meisten globalen Ziele zu erreichen.
Die Geschäftswelt ist bereit für außergewöhnliche Maßnahmen
- Der private Sektor mit einem weltweiten Anteil von 60 % des BIPs spielt eine zentrale Rolle. Unternehmen können der ausschlaggebende Faktor sein: die Maßnahmen, für die Unternehmen sich entscheiden, haben die Macht Veränderungen zu verstärken – zum Guten oder zum Schlechten.
- Der Bericht zeigt Beispiele von Unternehmen, die eine Vorreiterrolle einnehmen und die für die Umsetzung der globalen Ziele außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen.
17 UN Global Compact Mitglieder geben Einblicke:
Ziel nachhaltiger Entwicklung (SDGs) | Unternehmen | Headquarter |
1. Keine Armut | Tata | Indien |
2. Keine Hungersnot | Danone | Frankreich |
3. Gute Gesundheitsversorgung | HiTechnologies | Brasilien |
4. Hochwertige Bildung | ARM | Vereinigtes Königreich |
5. Gleichberechtigung der Geschlechter | Symantec | Vereinigte Staaten |
6. Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen | Grundfos | Dänemark |
7. Erneuerbare Energie | SolarWorld | Deutschland |
8. Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum | NYK | Japan |
9. Innovation und Infrastruktur | Hydro | Norwegen |
10. Reduzierte Ungleichheiten | Safaricom | Kenia |
11. Nachhaltige Städte und Gemeinden | Siemens | Vereinigtes Königreich und Deutschland |
12. Verantwortungsvoller Konsum | Marks & Spencer | Vereinigtes Königreich |
13. Maßnahmen zum Klimaschutz | Iberdrola | Spanien |
14. Leben unter dem Wasser | Cermaq | Norwegen |
15. Leben an Land | APP | Indonesien |
16. Frieden und Gerechtigkeit | Calvert Investments | Vereinigte Staaten |
17. Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen | Unilever | Vereinigtes Königreich und Niederlande |
Den gesamten Bericht können Sie hier kostenlos herunterladen.
Gesellschaft | Megatrends, 05.10.2016
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2016 - Klima, Krieg und gute Taten erschienen.
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