Mama, Papa, was ist eigentlich ein Flüchtling?
Glossar zur Flüchtlingsdebatte
Flüchtling
Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann.Dies ist eine trockene Beschreibung eines Flüchtlings. Die emotionalen Erfahrungen, wenn ein Mensch mit diesem Titel bedacht wird, werden dabei nicht berücksichtigt.
Asyl
Unter der Bezeichnung „Asyl" versteht man einen Zufluchtsort, eine Unterkunft, ein Obdach, eine Freistatt bzw. Freistätte oder eine Notschlafstelle (Nachtasyl); den Schutz vor Gefahr und Verfolgung, die temporäre Aufnahme der Verfolgten.
Der konkrete Umgang mit dem Thema und den betroffenen Menschen wird in Deutschland durch das Asylverfahrensgesetz geregelt. Am 20. Oktober 2015 hat der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates ein neues Gesetz beschlossen. Unter dem Namen „Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz" werden die regulatorischen Verfahrensschritte beschrieben.
Dies ist wiederum eine kühle Beschreibung von Verfahrensschritten, ohne die mitfühlenden Aspekte und die damit verbundenen emotionalen Empfindungen der Betroffenen abzubilden.
Asylbewerber
Asylbewerber, mit unterschiedlicher Benennung in den europäischen Ländern, sind Personen, die in einem Land, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen, Asyl, Aufnahme und Schutz vor politischer, religiöser oder sonstiger Verfolgung suchen. Asylbewerber sind Menschen mit einem laufenden Asylanerkennungsverfahren. Sie werden nach erfolgreichem Prüfverfahren als anerkannte Asylbewerber als Asylberechtigte oder anerkannte Flüchtlinge bezeichnet. Der Staat, in dem die Asylbewerber um Aufnahme suchen, prüft in einem Asylverfahren, ob ein Anspruch auf Asyl besteht, ob es sich bei den Antragstellenden um Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention handelt und ob Abschiebungsverbote wie Gefahren für Leib und Leben, Gefahr der Folter, drohende Todesstrafe oder Ähnliches vorliegen.
Migranten
Migranten sind Menschen, die nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik, sondern im Ausland geboren sind. Sie sind nach Deutschland zugezogen (Zuwanderer). Sie können je nach Staatsangehörigkeit Deutsche (z.B. Spätaussiedler) oder Ausländer sein. Sie gehören zu den Personen mit Migrationshintergrund.
Flüchtlinge, Asyl, Asylbewerber und Migranten: Begrifflichkeiten, die seit mehreren Monaten unseren Alltagswortschatz begleiten. In diesem Sinne subsumiert sich unter dem Begriff Migrant vieles aus den vorgenannten Begrifflichkeiten.
Integration
Aus soziologischer Betrachtungsweise bedeutet Integration die Ausbildung einer Wertgemeinsamkeit mit einem Einbezug von Gruppierungen, die zunächst möglicherweise andere Werthaltungen vertreten. Es sind Lebens- und Arbeitsgemeinschaften mit einem Einbezug von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen von dieser ausgeschlossen (exkludiert) und teilweise in Sondergemeinschaften zusammengefasst (separiert) waren.
Integration hebt den Zustand der Exklusion und der Separation auf. Integration beschreibt einen dynamischen, lange andauernden und sehr differenzierten Prozess des Zusammenfügens und Zusammenwachsens. Gegenbegriff hierzu ist Desintegration.
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2016 - Herausforderung Migration und Integration erschienen.
Weitere Artikel von Elmar Thomassek:
Wo finden wir die politischen Kaliber à la Norbert Blüm?
Was hat sich Wesentliches geändert seit unserem ersten forum-Heft Anfang Januar 2016? Die „Große Politik“ in Europa, diesmal durch das etwas kleinere Nachbarland Österreich befeuert, ermunterte Anfang März dazu, einen veralteten, politischen Begriff – Dominoeffekt benannt – wieder hoffähig zu machen.
Die Städte haben die nötige Kompetenz für die Integration.
Integration braucht ein gemeinsames Konzept von Bund, Ländern und Kommunen und erfordert Anstrengungen der ganzen Gesellschaft. forum-Interview mit Frau Dr. Eva Lohse, Präsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin aus Ludwigshafen
Ein Dank an die Integrationshelfer und ein Appell an unsere Menschlichkeit
Da alles in Veränderung ist, sollten wir Mitgefühl, Freude und unsere menschliche Intelligenz nutzen, um uns in diesen Aufgabenstellungen als Menschen weiterzuentwickeln.
Diskussionen, Projekte und Best Practices
Aktive, zuversichtliche und kompetente Menschen in Deutschland gestalten den Integrationsprozess! Vor allem sind es die vielgelobten Ehrenamtlichen in Deutschland, die sich nicht durch große Worte der Politik einschläfern oder behindern lassen. Es macht Freude, über diese Initiativen berichten zu können.
forum-Interview mit Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes
"'Wir wollen das gemeinsam, wer kann etwas positiv dazu beitragen?' ist der richtige Ansatz. Möglicherweise ist die jetzige Situation eine Gelegenheit, etwas in unseren Köpfen zu verändern, auch im Sinne gemeinsam notwendiger Zielsetzungen."
forum future economy
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.
- Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Kaufen...
Abonnieren...
DEZ
2025
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Klima
Wenn Klimaschutz nur der Ökonomie schadet...Christoph Quarchs Überlegungen zur Generationengerechtigkeit
Jetzt auf forum:
Schulen stärken Bildung für nachhaltige Entwicklung
Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit
The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin
forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy
Wie Unternehmen mit regionaler Aufforstung ihre ESG-Ziele stärken















