Umwelt | Klima, 12.12.2015
Hallo Paris! Was ist mit der Landwirtschaft?
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), zum Weltklimavertrag
„Es ist erschreckend, dass die Landwirtschaft in Paris nicht mehr als eine Randnotiz war und im Klimavertrag nicht vorkommt. Und das, obwohl sie in drei verschiedenen Rollen eine Schlüsselposition hat. Erstens ist die Landwirtschaft prominentes Opfer der globalen Erwärmung. Wie jetzt in Syrien führt der Klimawandel zu Ernteausfällen und wird so zum Auslöser für Konflikte und Migration. Zweitens ist die Landwirtschaft mit einem Drittel der Treibhausgaserzeugung gleichzeitig Klima-Täter. Und durch das Potential gesunder Böden, Kohlenstoff zu binden, könnte eine klimafreundliche Landwirtschaft drittens auch zur Lösung der Klimakrise beitragen - wenn die Zerstörung fruchtbarer Böden gestoppt und stattdessen Humus aufgebaut wird.
Weitermachen wie bisher führt in die Katastrophe. Den Kampf gegen die Klimakrise können wir nur ewinnen, wenn wir die Landwirtschaft weltweit auf regenerative Methoden ausrichten, wie sie im Ökologischen Landbau entwickelt werden. Nur eine regenerative Landwirtschaft kann den Kohlenstoff aus der Atmosphäre holen und wesentlich dazu beitragen, dass dessen Konzentration wieder auf ein erträgliches Maß absinkt. Neben dem positiven Klima-Effekt bedeutet eine Vermehrung von Humus mehr Fruchtbarkeit, Wasserhaltefähigkeit und Ertragssicherheit. Regenerative Landwirtschaft ist somit eine konkurrenzlos günstige Methode der Kohlenstoff-Sequestrierung, die zudem erhebliche Ökosystemleistungen mit sich bringt. Und darauf ist die Menschheit dringend angewiesen."
Welches Potential regenerative Landwirtschaft hat, lesen Sie in der Studie "Regeneration von Böden und Ökosystemen: Ein Weg zur Begrenzung des Klimawandels Grundlagen für die erforderliche Klima- und Agrarpolitik" (zur Kurzfassung bzw. Langfassung). In der Studie ist der Zusammenhang zwischen Kohlenstoff-Fixierung, regenerativer Landwirtschaft und Ökolandbau dargestellt.
Kontakt: Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW)
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