Motorschlitten der Kirchenoberhäupter sind zunehmend klimafreundlich
Deutsche Umwelthilfe befragt 47 Kirchen und ihre Hilfsorganisationen nach dem CO2-Ausstoß ihrer Dienstwagen
Deutsche Umwelthilfe befragt 47 Kirchen und ihre Hilfsorganisationen nach dem CO2-Ausstoß ihrer Dienstwagen – Erstmals belegen römisch-katholische Kirchenoberhäupter die ersten beiden Plätze – Essener Bischof Overbeck bleibt negativer Spitzenreiter – "Rote Karten" nur für katholische Kirchenoberhäupter und das Hilfswerk Misereor

Insgesamt untersuchte die DUH die Dienstwagen von 27 katholischen und 20 protestantischen Kirchen. In diesem Jahr verteilt sie 23 "Grüne Karten", 17 "Gelbe Karten" und sieben "Rote Karten" an die Kirchenoberhäupter. Den ersten Platz teilen sich zwei Vertreter der römisch-katholischen Konfession. Diözesanadministrator Andreas Kutschke (Bistum Dresden-Meißen) und Bischof Friedhelm Hofmann (Diözese Würzburg) zeigen, dass sie in einem sparsamen Wagen mit 99g CO2/km unterwegs sein können. Es folgen die Landesbischöfe der Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen Hannovers, Sachsens und Schaumburg-Lippe mit jeweils 103g CO2/km.
Die Zahl der "Gelben Karten" verringert sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Karten geringfügig. Der seit März 2015 im Amt befindliche Erzbischof Heße vom Erzbistum Hamburg hat sich mit seinem neuen Dienstwagen von einer "Gelben Karte" auf eine "Grüne Karte" verbessert. Auch die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, hat sich auf eine "Grüne Karte" verbessert. Sie hält mit ihrem neuen BMW 525d und einem CO2-Ausstoß von 129g CO2/km den geltenden EU-Grenzwert von 130g CO2/km ein.
Wie auch 2014 vergibt die DUH in diesem Jahr an die Kirchenoberhäupter sieben "Rote Karten" für zu hohe CO2-Werte oder Intransparenz bei den Angaben. Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen ist negativer Spitzenreiter und erhält wie in den letzten beiden Jahren eine "Rote Karte" für seinen VW Phaeton, der mit 224g CO2/km mehr als 70 Prozent über dem in der EU geltenden Grenzwert liegt.
Im Durchschnitt hat sich der CO2-Ausstoß der Dienstwagen der Kirchenoberhäupter weiter verbessert. Er liegt aber mit 132g CO2/km weiterhin oberhalb des geltenden EU-Grenzwertes von 130g CO2/km. Die römisch-katholischen Vertreter kommen auf einen Durchschnittswert von 140 g/km, ihre evangelischen Kollegen auf 122 g/km. Unter den bewerteten Fahrzeugen ist nur ein einziges mit Erdgas ausgestattet, der Rest fährt ausschließlich mit Diesel.
„23 ‘Grüne Karten‘ für die Kirchenoberhäupter zeigen, dass man mit einem Dienstwagen klimafreundlich unterwegs sein kann. Allerdings vermissen wir mehr Engagement im Mittelfeld", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Was die Entwicklung der kirchlichen Dienstwagenflotten angeht, sind wir verhalten optimistisch. 68 Prozent erhalten von uns eine ‘Grüne Karte‘. Allerdings ist auch hier noch Verbesserungspotential vorhanden. Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum sich die Leitungsebenen der Kirchen nicht eindeutiger für Klimaschutz auf der Straße entscheiden und damit ihrer Vorbildfunktion gerecht werden".
Das Ranking der Leitungsebene führt ebenfalls das Bistum Dresden-Meißen an, mit einem Durchschnitt von 99g CO2/km. Die Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen Sachsens, Schaumburg-Lippe und Hannovers teilen sich mit jeweils 103g CO2/km den zweiten Platz. Das Bistum Görlitz schneidet mit einem CO2-Durchschnittswert von 163g CO2/km am schlechtesten ab. Die Leitungsebene des Bistums Essen hat sich von einer "Roten Karte" auf eine "Gelbe Karte” verbessert. Und das trotz des wiederholt schlechten Einzelwerts ihres Bischofs. Sie senkte den Durchschnittswert von 159g CO2/km im Vorjahr auf 143g CO2/km in diesem Jahr. Das Erzbistum München und Freising, das Bistum Osnabrück, das Bistum Erfurt sowie die Diözese Rottenburg-Stuttgart und das Erzbistum Hamburg verbessern sich von einer "Gelben Karte" auf eine "Grüne Karte".
Die Umfrage der DUH umfasst wie schon 2014 die Dienstwagen der Leiter kirchlicher Hilfsorganisationen. Hier vergibt die Umweltschutzorganisation vier "Grüne Karten" und eine "Rote Karte".
Die Ergebnisse der diesjährigen Erhebung finden Sie unter: http://l.duh.de/p031215.
Technik | Mobilität & Transport, 03.12.2015

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